Daniel Abt: «Strafe ist schlecht für den Sport»
Daniel Abt
Es hätte die Geschichte des Auftaktwochenendes der Formel E in Hongkong sein können: Daniel Abt feierte am Rennsonntag seinen 25. Geburtstag und dann auch noch den ersten Formel-E-Sieg seiner Karriere. Besser hätte man die Story nicht inszenieren können. Ihm war die Genugtuung anzusehen, er sprach sie auch direkt an. Immerhin bezweifeln viele Kritiker, dass er den Platz bei Audi in der Formel E verdient hat.
Abt wäre daneben auch der erste deutsche Rennsieger in der Elektroserie gewesen, ein historischer Sieg also. Doch hätte, wäre, wenn: Rund drei Stunden nach dem Sieg wurde Abt disqualifiziert.
Der Grund war so banal wie folgenreich: Falsche Teile-Nummern im Wagenpass. Ein blöder Bock, ein bitterer Fauxpas, den Abt aber inzwischen abgehakt hat. Er schaut nach vorne, denn am Samstag findet in Marrakesch das dritte Saisonrennen statt. Audi-Pilot Abt in der Bild: «Ich nehme das als Motivation. Ich bin heiß auf die Rennen in Marokko und will mir am liebsten die 25 Punkte zurückholen, die mir in Hongkong genommen wurden.»
Trotz der Disqualifikation fühlt sich Abt weiterhin als Sieger. Er kritisiert: «Ich hatte durch den Formfehler null-komma-null Vorteile im Rennen. Ich finde, eine solche Strafe ist schlecht für den Sport.»
Das mag sein, weil man es einem Fan schwer erklären kann, dass ein Fahrer für einen Fehler des Teams bestraft wird und dazu noch bei einem Formfehler, der keinerlei Vorteile bringt. Doch die Regeln ließen der FIA keinen Spielraum und letztendlich keine andere Entscheidung zu, auch keine Geldstrafe oder Punktabzüge für das Team.
Apropos Team: Der Mitarbeiter, dem der Fehler unterlaufen war, ist weiterhin an Bord. «Natürlich war das alles sehr, sehr bitter. Aber er hat es sicher nicht mit Absicht gemacht. Wir haben geredet, damit war das abgehakt. Wir sind ein Team und halten zusammen, erst recht, wenn etwas schiefläuft. Ich selbst habe schon genug Fehler gemacht», sagte Abt.
Auch wenn Abt der Sieg aberkannt wurde. Der Fakt, dass er keine Vorteile hatte, zeigt natürlich: Er kann Rennen gewinnen. Auch wenn der Sieg nun nicht in den Büchern steht, fühlt Abt nun ein bisschen weniger Druck. Denn der war groß. «Ich fahre meine vierte Formel-E-Saison, Audi ist jetzt werksseitig eingestiegen. Meine Position als Werksfahrer war schon ein bisschen vakant; es ist halt so eine Sache, wenn man der Sohn des Teamchefs ist. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich gewinnen kann. Das war wichtig. Es gibt mir einen Schub. Das ist nicht mein letzter Sieg gewesen.»