Formel E in Bern: Nicht jedem gefällt das Event
Die Formel E kommt nach Bern
Der Swiss E-Prix kommt 2019 nach Bern. Das bestätigten die Organisatoren der Elektroserie Ende vergangener Woche. Nun steht auch fest, wie die Veranstaltung durchgeführt werden soll. Das Rennen wird durch das Gebiet des Obstbergs führen. Die Rundstrecke verläuft via Aargauerstalden, Laubeggstraße, Schosshaldenstraße, Muristraße und Grosser Muristalden.
Durch diese Streckenführung können die Einschränkungen auf den Hauptverkehrs- und Einfallsstraßen der Stadt Bern sowie beim öffentlichen Nahverkehr im Vergleich zu alternativen Streckenführungen verhältnismäßig geringgehalten werden. Der Rundkurs bietet neben spektakulären Hochgeschwindigkeitspassagen auch attraktive Schikanen und verspricht damit Rennsport auf höchstem Niveau.
Dem Gemeinderat hat allerdings an die Bewilligung des Anlasses an verschiedene Auflagen geknüpft, die in einer Vereinbarung zwischen der Stadt und der Formel E festgehalten wurden. So müssen die Verantwortlichen der Formel E beispielsweise dafür sorgen, dass die Durchlässigkeit in die betroffenen Quartiere möglichst hochgehalten wird. Fußgängerinnen, Fußgänger sowie Velo- und Rollstuhlfahrende müssen sich zu jedem Zeitpunkt uneingeschränkt zwischen dem Innen- und Außenbereich der Rundstrecke bewegen können. Außerdem muss die Zu- und Wegfahrt für den motorisierten Verkehr außerhalb der Trainings- und Rennzeiten jederzeit möglich sein.
Ebenso muss die Sicherheit der Anwohnenden und der Zuschauenden jederzeit sichergestellt sein. Wie bei Großanlässen üblich, muss in Absprache mit der Stadt ein Sicherheitskonzept erstellt werden. Außerdem sollen die Lärmemissionen auf ein mögliches Minimum reduziert werden, und es darf aufgrund des Swiss E-Prix 2019 zu keinen Nachtarbeiten kommen, die Anwohner sollen zudem in regelmäßigen Abständen über das Projekt und die anstehenden Schritte sowie frühzeitig über geplante Sperrungen und Einschränkungen auf öffentlichem Grund informiert werden.
Eine weitere Auflage der Stadt ist es, dass die Durchführung des Swiss E-Prix 2019 zu keinen permanenten Erweiterungen oder Verbreiterungen des Straßenraums führen darf. Die Straßen auf der vorgesehenen Streckenführung erfüllen grundsätzlich bereits die Mindestbreiten, trotzdem werden an verschiedenen Stellen kleinere, temporäre Umbauarbeiten nötig. Die sicht- und spürbare Auf- und Abbauphase rund um die Veranstaltung am 22. Juni 2019 dauert insgesamt etwa zwei Wochen. In dieser Zeit sind grundsätzlich keine Vollsperrungen vorgesehen. Am Veranstaltungswochenende vom Donnerstagabend, 20. Juni, bis Sonntagnacht, 23. Juni, werden aufgrund des Rennbetriebs die Straßen im betreffenden Bereich gesperrt und der öffentliche Verkehr umgeleitet werden müssen. Für einen reibungslosen Ablauf muss die Formel E zusammen mit der Stadt ein Verkehrskonzept erarbeiten.
Die Stadt Bern betont zudem, dass kein finanzieller Beitrag an den Swiss E-Prix 2019 oder an dessen Rahmenprogramm geleistet wird. Die anfallenden städtischen und kantonalen Gebühren werden ebenfalls vollumfänglich von der Elektroserie übernommen.
Gute Nachricht für die Fans: Es wird Möglichkeiten geben, das Rennen kostenlos zu besuchen. Das Rahmenprogramm soll insbesondere auch die aktuelle Forschung und Entwicklung im Bereich der E-Mobilität für das Publikum sicht- und erfahrbar machen und in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen und weiteren Institutionen erarbeitet werden.
Das Event gefällt aber nicht jedem. Zwei Parteien bekämpfen das Formel-E-Rennen: Das Grüne Bündnis (GB) und die Junge Alternative (JA!) lancierten eine Petition gegen den Swiss E-Prix 2019. Der Gemeinderat solle die Bewilligung für das Rennen zurücknehmen. Die Stadtregierung habe übereilig entschieden, kritisieren GB und JA. Tenor: «Die Stadt ist Lebensraum und keine Rennstrecke.»
Auch die SP ist dezidiert gegen den Anlass, wie sie klarstellte: «Ein Autorennen in der Stadt ist kein Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität», hieß es in einer Mitteilung. Unter dem Deckmantel der Förderung «grüner Technologien» solle ein Großanlass durchgeführt werden, der alles andere als nachhaltig sei.