MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nick Cassidy: Trotz Porsche-Erfolg der grosse Sieger

Von Gerhard Kuntschik
Nick Cassidy gewann den ersten Formel-E-Lauf in Berlin und beendete das zweite Kräftemessen auf Platz 2

Nick Cassidy gewann den ersten Formel-E-Lauf in Berlin und beendete das zweite Kräftemessen auf Platz 2

Der grosse Gewinner der beiden Formel-E-Rennen in Berlin heisst Nick Cassidy. Der Jaguar-Pilot übernahm die WM-Führung von Pascal Wehrlein, der am Sonntag mehrmals mit den Andretti-Piloten aneinander geriet.

War das schon zu Beginn der zweiten Saisonhälfte eine Vorentscheidung? Denn der große Gewinner der beiden Rennen auf dem Tempelhofer Flugfeld war eindeutig der Neuseeländer Nick Cassidy, der mit dem Sieg am Samstag die WM-Führung von Pascal Wehrlein übernahm und sie Sonntag mit Platz 2 hinter Wehrleins Teamkollegen Antonio Felix da Costa sogar ausbaute.

Zudem holte der Jaguar-Pilot zwei Mal den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde. Der Sigmaringer belegte die Plätze 5 und 4, so dass Cassidy mit 16 Punkten Vorsprung (140:124) zum nächsten Doppel in zwei Wochen nach Schanghai kommt. Hingegen dürfte damit auch der interne Kampf bei Jaguar entschieden sein, denn Mitfavorit Mitch Evans hat nach den Plätzen 4 bzw. 6 als WM-Fünfter schon 43 Zähler Rückstand auf seinen Landsmann.

Zwischen dem Porsche-Werksteam und dem Kunden Andretti, mit dem der Vertrag zur Lieferung des Antriebsstrangs erst vor Berlin bis 2026 verlängert wurde, hängt der Haussegen schief, weil Wehrlein Sonntag mehrere Kontakte mit beiden Andretti-Piloten, Norman Nato und Jake Dennis, hatte. «Sie drückten mich beide in die Mauer, ließen mir keinen Platz. Mehr kann ich dazu nicht sagen», erklärte Wehrlein frustriert. «Dennoch hat Pascal wichtige Punkte geholt», versuchte Porsches Formel-E-Leiter Florian Modlinger Positives zu finden.

Viel mehr Freude machte ihm freilich das Sonntagsrennen durch die tadellose Siegesfahrt von da Costa: «Antonio hat seinen ersten Saisonsieg ein zweites Mal gefeiert», konstatierte sein Teamchef, anspielend auf den aberkannten Triumph in Misano. Übrigens: Die Entscheidung zur Berufung Porsches gegen die Disqualifikation des Portugiesen soll Anfang Juni (zwischen den Rennen in Schanghai und Portland) fallen – möglich, dass die WM-Stände dann revidiert werden müssen.

Was Porsche näher an Leader Jaguar (derzeit 183:237) heranbringen würde. «Das ist ein großer Tag für Porsche und für mich, dieses Heimrennen zu gewinnen», jubelte da Costa, der Samstag als Sechster gepunktet hatte und nun WM-Achter ist.

Nissan bewies mit Routinier Oliver Rowland konstante Podestform: Der Brite wurde zwei Mal Dritter und fuhr in dieser Saison in sechs von zehn Läufen unter die ersten Drei. Damit ist er als WM-Dritter nur noch sechs Punkte hinter Wehrlein.

Für das zweite Heimteam Abt-Cupra gab es in Berlin diesmal keine Punkte, obwohl nicht nur Lucas di Grassi phasenweise stark aufzeigte, sondern auch GT3-Star Kelvin van der Linde einen respektablen Ersatz für den in Spa (WEC) engagierten Nico Müller abgab.

«Ja, unser Ziel zu punkten schafften wir nicht, aber wir haben auch Positives mitgenommen, wie Platz 1 von Lucas am Samstag in der Gruppenquali und seinen erstmaligen Vorstoß in die Duelle», resümierte Teamchef Thomas Biermaier. «Wir sind nun mit unserem Paket im Mittelfeld angekommen, aber um Punkte zu holen, muss alles perfekt laufen.»

Ausgerechnet in seinem Heimrennen musste der Deutsch-Österreicher Max Günther die ersten Streichresultate dieser Saison nach acht Ankünften in den Top-Ten hinnehmen. Zwei Mal wurde der Maserati-Fahrer in Kollisionen verwickelt, die seine Rennen frühzeitig beendeten. Schmerzhaft war der Aufprall am Sonntag, nachdem der 26-Jährige seine Hand kaum bewegen konnte.

Doch eine Untersuchung im Medical Center ergab «nur» eine Armprellung. Wegen einer Handverletzung musste schon Sam Bird im McLaren auf die Rennen in Monaco und Berlin verzichten. Der 19-Jährige Engländer Taylor Barnard, der in Monaco praktisch ohne Vorbereitung einspringen musste, schaffte in Berlin im zweiten und dritten Formel-E-Rennen als Zehnter und Achter zwei Mal Punkte – die Talentprobe war ein Lichtblick für Teamchef Ian James, nachdem Jake Hughes zwei Mal ohne Zähler blieb.

Alle Rennen der Formel E werden 2024 live auf ServusTV gesendet. In Österreich im linearen Kanal ServusTV und auf der Streaming-Plattform ServusTV On. In Deutschland läuft die ServusTV-Übertragung linear auf DF1 sowie digital bei ServusTV On, df1.de sowie via SPEEDWEEK.com und ServusTV Motorsport bei MagentaTV. Daniel Goggi und Experte Daniel Abt kommentieren.

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