Jan Kempa/Sina Stickling: 2020 Aufstieg zur A-Lizenz
Jan Kempa/Sina Stickling (l.) gewannen in Schwarme den Bahnpokal Seitenwagen
Der Bahnpokal der Gespanne im niedersächsischen Schwarme am 15. September war heiß umkämpft. Mit Jan Kempa/Sina Stickling (16 Punkte), Sebastian Kehrer/Benjamin Maier (15), Mike Kolb/Nadin Pierick (14) und Patrick Hermanns/Pascal Hillmann (13) waren es vor allem diese vier Teams, die die Rennen auf der anspruchsvollen Grasbahn im Schwarmer Bruch dominierten.
Schon im Vorfeld hatten nicht wenige Experten das auch privat liierte Team Kempa/Stickling aus der Bergstadt Obernkirchen im Landkreis Schaumburg auf der Liste der möglichen Titelanwärter notiert. Doch die so Vorgelobten behielten die Nerven und wurden ihrer Favoritenrolle am Ende gerecht.
«Aufgrund unserer Ergebnisse wurden wir im Vorfeld schon als Sieganwärter gehandelt, das hat uns mächtig unter Druck gesetzt», sagte Kempa später, dessen Schwester Kim im Boot von Andre Schönig Siebter wurde. «Aber wir waren am Renntag in Schwarme sehr fokussiert und haben gezeigt, dass wir mit dem Druck umgehen konnten.»
Der 29-Jährige Jan Kempa, beruflich als selbstständiger Bau-Dienstleister tätig, stieg 2015 aus dem Beiwagen aus und setzte sich fortan an den Lenker eines 500er-Gespanns. Seine sechs Jahre jüngere Beifahrerin und Lebensgefährtin Sina Stickling bestreitet ihre erste Saison im Seitenwagen. Die angehende Diplom-Finanzwirtin war vorher lediglich als Hobby-Speedwayfahrerin unterwegs.
Seit Jahresbeginn starten Kempa/Stickling für den DMSC Bielefeld. Im Schwarme waren DMSC-Ehrenvorsitzender Herbert Prante, sein Sohn und Pressesprecher Stephan sowie Sportleiter Michael Junklewitz am Niedersachsenring anwesend. Sie drückten die Daumen für ihr Team, das in der kommenden Saison den rührigen Verein vom Leineweberring an der Eckendorfer Straße in Bielefeld in der Internationalen Gespannklasse vertreten soll.
Viel geübt haben Kempa/Stickling in der offenen holländischen Meisterschaft «Dutch Open». Die Seitenwagenserie, bei der Gespanne mit internationaler und nationaler Lizenz startberechtigt sind, zeichnet sich durch eine recht hohe Leistungsdichte aus. Teams aus England, Frankreich, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden sind in diesem Wettbewerb dabei.
Auch die aktuell Besten in diesem Metier, die mehrfachen Europameister William Matthijssen/Sandra Mollema aus den Niederlanden, wurden zuletzt auf das deutsche Team aufmerksam und sparten nicht mit wichtigen Tipps hinsichtlich des Startverhaltens und den Bewegungsabläufen der Beifahrerin im Boot. Die Erfolge blieben nicht aus. In Opende wurden sie sogar Dritte hinter Matthijssen/Mollema und Wilfred Detz/Wendy Arling.
Bei den Rennen der B-Lizenz in Deutschland waren Kempa/Stickling am Ende immer auf dem Podest zu finden. Die Rennen in Hertingen und Bad Hersfeld konnten sie sogar gewinnen und standen danach vorzeitig als NBM-Sieger bei den B-Seitenwagen fest. Der Sieg beim Bahnpokal war dann das Sahnehäubchen. «Wir haben für den Erfolg hart gearbeitet und konnten uns vor allem auf unseren Freund und Sponsor Martin Fischer immer verlassen», freute sich Jan Kempa, «vielen Dank auf diesem Weg an alle, die uns unterstützt haben.»
Es könnte allerdings noch besser kommen, denn Jan Kempa und Sina Stickling sind als Bahnpokalsieger auch bei der Deutschen Meisterschaft am 6. Oktober in Pfarrkirchen am Start. Kempa: «Mit den tiefen und kraftraubenden Grasbahnen in Holland sind wir besonders gut zurechtgekommen, die Bahn in Pfarrkirchen ist aber glatt und ultralang. Hier kommt es besonders auf die Motorpower an. Wir freuen uns trotzdem sehr über die Nominierung durch den DMSB und auf diese besondere Herausforderung.»