Kurt Harries (MSC Schwarme): Sieg mit Jawa-Langhuber
Kurt Harries (links auf dem Bike) feierte seinen 70. Geburtstag mit Bahnsportfreunden
27 Jahre führte Kurt Harries den MSC Schwarme als Vorsitzender, seit 2016 ist er Ehrenvorsitzender des rührigen Clubs aus dem niedersächsischen Landkreis Diepholz. Am 18. September richtet der MSC sein 70. Grasbahnrennen auf dem schwierig zu fahrenden Niedersachsenring aus. Gesucht wird der deutsche Meister A-Lizenz Solo.
Zu seinem 70. Geburtstag hatte Harries alte Freunde und Bekannte, unter ihnen eine Reihe ehemaliger Aktiver, zu sich nach Wachendorf, einem Ortsteil von Syke, eingeladen. Neben dem NBM-Vorsitzenden und Werlte-Chef Josef Hukelmann kamen auch Horst Kinkelbur, Joachim Goldstein, Friedhelm Großewächter, Horst Burmester, Eckhard Koslowski, Gerhard Steuck, Timo Bürkle, Christian Schlake, Michael Junklewitz, Hans-Georg Göbel und Jürgen Riedemann vom ADAC Weser-Ems.
Sie alle kamen wieder mal aus dem Staunen nicht heraus, als sie seine Werkstatt, von Harries liebevoll «Zentrale” genannt, betraten. «Die gleicht einem Museum für historische Fahrzeuge», sagte Michael Junklewitz, Rennleiter beim DMSC Bielefeld, in Anbetracht der Motorräder und Autos, an denen Kurt Harries oft herumschraubt.
Aber auch Pokale, Siegerkränze, Fotos, Poster, Fotoalben, Akten und Videos und sonstige Andenken zieren die Räumlichkeiten, die während der über 58-jährigen Mitgliedschaft beim MSC Schwarme auch so manche legendäre Helferfeten erlebten.
Harries, im August 1952 geboren, bekam als 14-Jähriger von seinem Vater sein erstes Motorrad geschenkt, welches er mit ihm zusammen restaurierte. «Damals ging ich auch mit meinem Vater erstmals zu einem Renntag nach Schwarme. Das war eigentlich eine große Fete, denn die Leute aus der Umgebung trafen sich dort, das war so Usus“, erinnert sich Harries.
Im Januar 1972 trat Harries dann dem MSC Schwarme bei. «Mein erstes Rennen absolvierte ich auf einer Jap-Rennmaschine, die hat 1000 Mark gekostet“, schmunzelt der kernige Niedersachse, der sich 1973 auf einer Jawa in Osnabrück seinen ersten Sieg sicherte. Es folgte 1974 sein erster schwerer Sturz, ebenfalls bei einem Rennen in Osnabrück. Harries zog sich dabei einen Bruch des Kniegelenks zu und verbrachte drei Monate im Krankenhaus.
Sein sportlich erfolgreichstes Jahr war 1975 als Ausweisfahrer, vergleichbar mit der heutigen B-Lizenz. Mit seiner neuen Rennmaschine, einem Jawa-Langhuber, wurde Harries in Bad Hersfeld wurde er OMK-Pokalsieger. Zudem sicherte er sich die Norddeutsche Meisterschaft, den Titel des ADAC-Meisters und heimste 14 weitere erste Plätze bei offenen Rennen ein.
Nach dem Aufstieg in die Internationale Lizenzklasse im Jahr 1976 reichte es für den Schwarmer zu zehn vierten Plätzen. Bei der Deutschen Meisterschaft in Pfarrkirchen wehte der Wind von vorn. «Die Konkurrenz war damals so stark», erinnert sich Harries an das Fahrerfeld mit Größen wie Willy Duden oder Egon Müller.
Für Harries, der auch einige Jahre für das Team des einstigen Speedway-Bundesligisten MSC Hansa Bremen fuhr, war 1977 Schluss mit dem Rennsport. Bei einem schweren Sturz, wieder auf der Nahner Waldbahn in Osnabrück, zog er sich Kompressionsbrüche an der Wirbelsäule zu, die erneut einen monatelangen Krankenhausaufenthalt zur Folge hatten. «Der Mut, mit Vollgas in die Kurve zu fahren, war weg», sagt er heute zu seinem damaligen Entschluss, seine Karriere als Rennfahrer zu beenden.
Der Bahnsport ließ Kurt Harries aber nicht los, im Gegenteil. Das Jahr 1980 läutete seine zweite, viel länger andauernde Laufbahn als Funktionär ein. Zunächst wurde er Chef des Fahrerlagers in Schwarme, zwei Jahre später folgte das Amt des Rennleiters. 1987 wurde er Sportleiter, 1989 dann Erster Vorsitzender des MSC. Dieses Amt bekleidete er bis ins Jahr 2016, ehe er zum Ehrenvorsitzenden gewählt wurde und fortan Marc Wessel den Vorsitz beim MSC übernahm.