Grasbahn Memmingen: Erik Riss in eigener Welt
Die Top-3 in Memmingen: Andrew Appleton, Erik Riss und Mark Stiekema (v.l.)
In der Nacht von Samstag auf Sonntag ging in Memmingen die Welt unter, es schüttete aus Kübeln. Sonntagmorgen klarte es auf, am Nachmittag lachte im Allgäu sogar die Sonne. Ihr Strahlen wurde nach dem Rennen lediglich von Sieger Erik Riss überboten, der in seiner Heimat eine Galavorstellung auf die Grasbahn zauberte. Fünf Läufe, fünf Siege, immer mindestens eine Gerade Vorsprung. Ein Speed, dass die Gegner zu Statisten degradiert wurden.
«Das war echt anstrengend», fasste Riss zusammen. «Am Samstag hatte ich das Rennen in Werlte, da war die Bahn fast genauso schlimm. Da war ich im letzten Lauf richtig am Ende und dann heute noch mal so ein Acker. Am Anfang ging es, aber es wurde von Lauf zu Lauf schwieriger. Ich habe mehr mit mir selbst als mit der Bahn gekämpft.»
Der Zweitplatzierte Andrew Appleton meinte, es wäre alles auf die Fitness angekommen. «Macht es einen Unterschied, wenn man älter ist», fragte der 18-jährige Riss. «Dann muss man eben mehr trainieren. Ich habe erst angefangen, ich muss auch hart trainieren. Die anderen haben die Erfahrung, ich habe sie nicht. Das Heimrennen pusht einen natürlich, da ist man extra motiviert. Der Sieg ist echt geil, es waren viele Kumpels und Sponsoren hier, da wollte ich gewinnen und freue mich nun umso mehr.»
Godden von Italienern ausgeraubt
Zweiter wäre unter normalen Umständen der stark fahrende Engländer Mitch Godden geworden, doch er stürzte in seinem zweiten Lauf in Führung liegend. «Ich habe die perfekte Überschrift für dich», meint er zu SPEEDWEEK.com. «Engländer von Italienern ausgeraubt.» Godden war eine Regina-Kette gerissen, nur deshalb ging er zu Boden und verlor so fünf Punkte – Rang 4.
Dafür durfte sein Landsmann Andrew Appleton als Zweiter aufs Podest steigen. «Das war ein unglaublich hartes Rennen», stöhnte der Europameister von 2010. «Unglücklicherweise hat es Samstagnacht und am Sonntagmorgen geregnet, die Bahn war wirklich schwer zu fahren. Gut war, dass das Rennen stattfinden konnte. Ich hatte einen schlechten ersten Lauf, erst als ich mein Bike umbaute, kam ich auf gute Ergebnisse. Im Finale hatte ich dann noch das Glück, dass Mark Stiekema nur Fünfter wurde.»
«Heute kam es ausschließlich auf die Fitness an», hielt der 32-Jährige fest. «Deshalb hat sich Riss so gut geschlagen, er ist sehr muskulös.» Und nur halb so alt wie du? «Ja, ich werde alt. Aber wir konnten den Fans unter diesen Bedingungen eine gute Show bieten.»
Stiekema fuhr mit einem dritten und drei zweiten Plätzen sehr konstant, lediglich im Finale ließ er als Fünfter Federn und wurde deshalb punktgleich mit Appleton nur Dritter. «Zu Saisonbeginn hatte ich einen schweren Sturz und mir dabei den Daumen ausgekugelt», erzählte der Niederländer. «Im Endlauf tat mir dann die Hand weh, trotzdem wurde ich Dritter, damit bin ich ganz zufrieden. Jetzt habe ich meinen Sponsoren wieder etwas vorzuzeigen. Das Startfeld war gut, ich fuhr das erste Mal in Memmingen.»
Starker Fünfter wurde Lokalmatador Marcel Dachs, dem nur zwei Punkte zu Rang 2 fehlten. «Im letzten Lauf ging mir die Kraft aus, weil ich einen Stein auf die Hand bekam», gab der Oberschwabe zu. «Und meine Starts waren wieder einmal nichts.» Dafür präsentierte er sich kämpferisch umso stärker.
Ergebnisse Grasbahn Memmingen/D:
1. Erik Riss (D), 25 Punkte. 2. Andrew Appleton (GB), 16. 3. Mark Stiekema (NL), 16. 4. Mitch Godden (GB), 15. 5. Marcel Dachs (D), 14. 6. Bernd Diener (D), 9. 7. Richard Wolff (CZ), 4. 8. Dave Mears (GB), 4. 9. David Howe (GB), 2.