Bert Poensgen Gedächtnispokal: 7. Oktober Lausitzring
Sepp Meier, Bert Poensgen, Sepp Hofmann (v.li.)
Per Pressemitteilung gaben die Organisatoren die Fakten für das Bert Poensgen Gedächtnisrennen bekannt. «In der Nacht auf den 27. Mai 2017 verstarb Bert Poensgen mit 69 Jahren plötzlich und völlig unerwartet in Immenstadt an der Folge eines schweren Herzinfarktes», ist dort zu lesen. «Die gesamte Familie war geschockt, gelähmt und konnte es nicht fassen. Nicht nur für seine Kinder, auch für seine Geschwister, Nichten und Neffen hat er immer eine zentrale Rolle gespielt – als jemand auf den man sich verlassen konnte, der für einen da war und half, ohne nach dem Grund zu fragen.»
Doch Bert Poensgen hatte einen größeren Familienbegriff – denn auch der Motorradsport war für ihn eine Art Familie und wenn er konnte, hat er Gleichgesinnte unterstützt und ihnen wenn nötig unter die Arme gegriffen. Wir wussten das, hatten das miterlebt, aber waren dennoch überwältigt von der großen Anteilnahme aus der gesamten Motorsportgemeinschaft. Im Namen der gesamten Familie Poensgen und aller Angehörigen möchten wir uns herzlich für die vielen Emails, Kondolenzkarten, Anrufe, persönlichen Gespräche und emotionalen Berichte in der Fachpresse bedanken! Es war uns ein großer Trost zu spüren, dass sein jahrelanges Engagement nicht vergessen wurde und es zeigte unverstellt, welch wichtige Rolle er für so Viele und insbesondere in der deutschen Motorradszene gespielt hat.
Motorradrennsport als Leidenschaft
Seine Passion waren Motorräder und Motorradrennsport - als leidenschaftlicher Enduro-Fahrer in seiner Jugend, in seinen 30 Jahren als zuletzt Direktor Marketing & Sales der Suzuki Deutschland GmbH, als Präsident des Industrieverbandes der Deutschen Motorradhersteller IVM e.V., als Förderer und Manager damals junger deutscher Rennfahrer-Talente wie Max Neukirchner und Ken Roczen, als Geschäftsführer des Lausitzrings und schließlich als einer der drei Enthusiasten, welche die Deutsche Straßenmotorradmeisterschaft mit persönlichem Engagement und eigenen finanziellen Mitteln in eine gesicherte Zukunft führen wollten.
Schon früh war er besonders mit dem deutschen Superbike Motorradsport verbunden – als Teamchef und Vertreter eines Importeurs bei der Deutschen Meisterschaft der Superbikes ab Mitte der 80er Jahre mit Ernst Gschwender, über die Pro Superbike Serie in den 90ern mit Andy Meklau und dem unvergessenen Sven Seidel, bis hin zur internationalen Deutschen Straßenmotorradmeisterschaft IDM ab 2000. Zuletzt hatte er zusammen mit Josef Meier und Josef Hofmann selbst die Geschicke der deutschen Straßenmotorradmeisterschaft als Serienbetreiber der IDM von 2013 bis 2016 gelenkt. Er war manchmal streitbar, aber genau das zeichnete ihn aus – er brannte für den Sport und stand unerschütterlich für seine Meinung ein.
Die Idee
Im gemeinsamen Gespräch mit seinem Bruder Hatto auf der Terrasse seines Alphotels Bodenseehütte kamen wir sehr bald auf die Idee, für ihn etwas Besonderes, etwas Motorsportliches zu machen - ein eigenes Rennen sollte es sein und Bert auch in Zukunft nicht vergessen werden.
Zu seinen Ehren stiftet die Familie Poensgen nun einen Wanderpokal, der zukünftig jährlich ausgefahren werden soll - den Bert Poensgen Memorial Cup. Der Name des Gewinners im Finale der Superbikes wird als Erster Sieger den Sockel des Wanderpokals zieren und bekommt den ersten Siegerring überreicht – und natürlich nie endenden Ruhm und Ehre!
Für die erstmalige Verleihung wird in Privatinitiative eigens eine Renn-Veranstaltung am Ende des Jahres auf die Beine gestellt, als Abschluss der Saison 2017 - die Superbike-Finals.
Ungewöhnliches Format
Nach aktuellem Stand der Planung wird die Veranstaltung für die traditionellen Straßenmotorradsportklassen der Sidecars, der 600ccm Supersport und der Superbikes mit 1000ccm Hubraum ausgeschrieben. Auch die Historie soll mit einem eigenem Zeitfenster für die Superbike Classics einen Platz im Programm erhalten. Getreu dem Familienvirus musste aber auch etwas im Straßenmotorradsport Neues dabei sein. Während die Sidecars und Superbike Classics nach einem gezeiteten Freien Training zwei Rennen in unterschiedlicher Länge bestreiten, wird das Konzept der Finals für die Klassen Supersport und Superbike eine Premiere.
Turniermodus Finals
Nach dem gezeiteten Freien Training finden für diese beiden Klassen Qualifikationsrennen statt. Die 24 Schnellsten der Qualifikationsrennen fahren den Sieg dann in einem Turnier im Ausscheidungsmodus aus, das es in sich hat. In kleinen Gruppen von 6 Startern in 2 Startreihen werden diese in Sprintrennen über nur 2 Runden in den Viertelfinal-und Halbfinal-Läufen gegeneinander antreten. Die ersten 3 kommen jeweils weiter bis zum Finale mit drei Runden.
Als Abschluss der Veranstaltung findet ein geführter Motorrad-Gedächtnis-Korso statt, bei welchem sowohl die Teilnehmer auf ihren Rennmaschinen, als auch alle Anderen mit einem fahrbaren Untersatz die Möglichkeit haben, gemeinsam zwei Ehrenrunden für Bert auf dem Lausitzring zu drehen.
Breite Unterstützung aus der Szene
Nahezu die gesamte Familie Poensgen wird an diesem Wochenende mit anpacken, um die vielen organisatorischen Dinge des Rennens zu bewältigen. Und auch der Lausitzring hilft natürlich mit: von der bis Ende Oktober aktiven Betreibergesellschaft EuroSpeedway Verwaltungs GmbH, über die Ehrenamtlichen vom in der Szene bestens bekannten Streckenpostenverein SCOUT Safety Course Team EuroSpeedway Lausitz e.V., den Club 98 Freunde des Lausitzrings e.V., sowie dem medizinischen Absicherer Medical Service Lausitz und dem Generalcaterer Lausitzring Catering GmbH – alle Beteiligten ziehen wie in den vergangenen Jahren auch hier wieder an einem Strang für den brandenburgischen Motorsport - bei der letzten Rennveranstaltung unter dem aktuellen Betreiber und dem vorerst letzten Motorradrennen auf dem Lausitzring.
«Als Frank mit dieser Idee auf uns zukam, waren wir sofort dabei», so Josef Meier und Josef Hofmann, Geschäftsführer des Lausitzrings. «Der Rennsport liegt uns im Blut, wir können einfach nicht anders. Bert hat uns so viele Jahre als Geschäftsführer am Lausitzring unterstützt, was Frank dann ab 2014 in leitender Funktion erfolgreich fortgesetzt hat. Da ist es uns eine Ehre, seinem Vater, unserem Partner und alten Wegbegleiter Bert diesen letzten Dienst erweisen zu können.»
Aber auch viele andere Freunde des Motorradsports, wie beispielsweise Bernd Fulk und Rüdiger Merdes, haben ihre Unterstützung schon zugesichert und werden dabei sein. Auch Benny Wilbers vom IDM-Team Wilbers BMW Racing hat eine Teilnahme bereits vor Erstellung der Ausschreibung zugesagt. Frank Poensgen dazu: «Wir wussten, dass wir mit dem Wunsch unserem Vater zu Gedenken nicht allein sein werden, aber waren über die ersten Reaktionen dann doch positiv überrascht. Die Art der Hilfe ist dabei unwichtig, ob als Mitarbeit, als Sponsoring, oder auch als Teilnahme. Jede Form der Unterstützung leistet einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung.»
Sport um des Sportes Willen
Die Rennen richten sich nicht nur an professionelle Teams und Fahrer, sondern auch B-Lizenz-Fahrer aus den verschiedenen Pokalserien mit Rennstreckenerfahrung sind herzlich willkommen. Rennsport sollte für Privatfahrer offen und interessant bleiben, denn sie sind die Basis des Sports. Und da es am Ende allen Beteiligten Spaß machen muss, werden in den Klassen Supersport und Superbikes auch die besten drei Semiprofis mit B-Lizenz in einer eigenen Wertung geehrt. Wer im Qualifikationsrennen ausscheidet und damit den Einzug in die Finals verpasst, bekommt sogar die Hälfte der Nenngebühren zurückerstattet.
Das Reglement wird einfach und unkompliziert gehalten und ein niedriges Startgeld inkl. einer halben Box rundet die Sache ab. «Wir freuen uns schon darauf, einige bekannte Gesichter am 7. Oktober wiederzusehen, wenn wir von unserem Vater, Bruder, Onkel, Freund und Partner Bert auf die uns eigene Art Abschied nehmen», so die Organistoren.
Für Rückfragen: frank.poensgen@sbkfinals.de, Mobil: +49 (151) 188 685 02