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Jan Weber: Ebay-Gewinner siegt im Twin-Cup

Von Esther Babel
In Hockenheim taucht ein völlig unbekannter Gastfahrer auf dem Siegertreppchen auf. Jan Weber mischte das Finale im Twin Cup, vormals Gladius-Trophy auf, und gewinnt. Erst bei ebay, dann auf der Strecke.

Im Rahmen der IDM 2017 waren der Yamaha-R6-Dunlop-Cup, der Suzuki GSX R 1000 Cup und der Twin Cup unterwegs. Hervorgegangen war der Twin Cup aus der Suzuki Gladius Trophy. In diesem Jahr wurde die Gladius Trophy zwar in Twin Cup um- und markenoffen ausgeschrieben. Am Inhalt änderte sich ausser einem Teilnehmer auf einer Kawasaki allerdings nichts.

Während es im GSX R 1000 Cup ein Presse-Bike gibt, auf dem zum Beispiel im belgischen Zolder Lucy Glöckner erfolgreich teilgenommen hatte, konnte man im Twin-Cup ein Motorrad plus einen Satz Reifen für ein Wochenende bei ebay ersteigern. Die Preise schwankten stark.

Für das Finale auf dem Hockenheimring hatte Jan Weber bei ebay zugeschlagen. Irgendein ambitionierter Hobbyfahrer, wie seine Vorgänger auch, war der erste Gedanke. Beim Blick auf die Zeitenmonitore sah das allerdings schon ganz anders aus. Da geigte der 29-jährige Weber fröhlich an der Spitze rum und beendete das Qualifying auf Startplatz 2.

Bei genauer Nachfrage entpuppte sich Weber als ehemaliger Yamaha-R6-Cup-Fahrer, der allerdings nach der Saison 2005 seine motorsportlichen Ambitionen verlagerte. «Ich habe mit dem Rennsport aufgehört», erklärt er, «und stattdessen im Job Gas gegeben.» Heute arbeitet Weber im elterlichen Betrieb mit. Im Motorrad-Center Darmstadt kann man in Sachen BMW und Yamaha shoppen gehen.

Seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte Weber allerdings bei der Firma Scooter Attack, wo er auch Marcus Andruchiewiecz kennenlernte. Gemeinsam amüsierte man sich in der Freizeit bei Rollerrennen. Andruchiewiecz war in diesem Jahr einer der Twin-Cup-Teilnehmer. «Die Rennen in Oschersleben habe ich mir angeschaut und fand es super», so Weber, der gelegentlich noch an Renntrainings teilnimmt. «Irgendwann saß ich dann mit meiner Tante und meinem Onkel beim Essen und dachte, jetzt oder nie.» Für 900 Euro ging der Zuschlag an Weber. «Assen hätte es für 500 gegeben, aber da hat es vom Termin nicht gepasst. Und für Oschersleben haben zwei Frauen für ihre Männer geboten, da ging das Angebot über 2000.»

Weber präsentierte sich, als hätte er noch nie was anderes getan als Twin Cup zu fahren. Im ersten Rennen fehlte er allerdings. Beim ebay Angebot war ein Satz Trockenreifen inklusive. Für das Regenrennen am Samstag wären aber auf die Schnelle noch 360 Euro für einen Satz Regenreifen fällig gewesen. Weber verzichtete, ging am Sonntag bei Sonnenschein an den Start – und holte den Sieg.

«Es hat optimal funktioniert», berichtete der Gewinner anschließend. «Ich fand schnell zu meinem Rhythmus, habe einen guten Vorsprung rausgefahren und konnte den dann verwalten. Trotzdem blöd. Jetzt hab ich Lust auf mehr. Aber in unserem Betrieb wird samstags gearbeitet. Vielleicht kann ich nächstes Jahr nochmals einen Start ersteigern.»

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