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Verwirrspiel und Warten auf Okay für die IDM

Von Esther Babel
Die Fahrer sind startklar

Die Fahrer sind startklar

Die Teams planen ihre IDM-Saison 2018. Unter Vorbehalt. Denn noch fehlt die endgültige Einigung zwischen Ausrichter, IVM und DMSB. Infopolitik macht das Sportler- und Fan-Leben nicht leichter.

Auch wenn keiner der an den IDM-Verhandlungen Beteiligten offiziell Stellung beziehen will und man sowohl als Aktiver, als Fan oder auch als Journalist lediglich auf Infos Dritter angewiesen ist, lässt sich in Sachen IDM 2018 eines mit Gewissheit sagen. Sicher ist, dass nichts sicher ist.

Es fehlen, auch das ohne offizielle Bestätigung, die Unterschriften der Arbeitsgruppe Motorrad vom Industrieverband Motorrad, und die sollen die Party, die alle feiern wollen, bezahlen, mit dem potentiellen Ausrichter. Das Hin- und Hergeschiebe zwischen dem sportlichen Ausrichter, dessen eigentlicher Bereich das Verlagswesen inklusive des einen oder anderen Motorrad-Titels ist, dem Sponsorpool und dem Verband geht also fröhlich weiter. Und wenn es schief geht, will es keiner gewesen sein. Das läuft schon bei den Kleinsten im Kindergarten so.

Seit letztem Oktober ist bekannt, dass die IDM in der Form wie 2017 nicht weitergeht. Der IVM tritt trotz Dreijahres-Vertrag nicht mehr als Promoter an, obwohl inzwischen alle Hersteller aus dem Vorjahr plus Neuzugang KTM wieder mit an Bord sind. Auch die Hersteller, die sich im Herbst letzten Jahres überraschend zurückgezogen und damit das vermeintliche Ende der nationalen Serie heraufbeschworen und ein entsprechendes Beben ausgelöst hatten, sind wieder dabei. Alles wie gehabt.

Nach dem Super-GAU im Herbst 2017 tauchten einige Anbieter auf, die den Job des Ausrichters übernehmen wollten, inklusive eigener Ideen und Finanzierungs-Vorschlägen. Doch bereits wenige Wochen später erhielten diese eine Absage. Bis dahin hatten man die Angebote eher sparsam in Erwägung gezogen und einen neuen Vertrag mit dem Vorjahres-Ausrichter noch nicht in der Tasche. Aber Hauptsache erst einmal den Alternativen absagen.

Die Verhandlungen zwischen IVM, DMSB und der ausrichtenden Motorpresse zogen sich in die Länge. Man einigte sich auf gemeinsame Eckpunkte. Dieses Papier landete dann bei der Geschäftsführung der Motorpresse zur Prüfung. Verkauft wurde das der Öffentlichkeit als Beinahe-Durchbruch, der Rest sei nur Formsache. Dem war und ist nicht so. Nach wochenlanger Prüfung wurde das Papier kurz vor Weihnachten, unterschrieben vom Ausrichter, wieder an DMSB und IVM zurückgereicht. Da liegt es nun. Denn in der Form wird es von der Industrie nicht unterschrieben. Auch diese Infos gibt es nicht direkt, sondern muss man sich mühsam erfragen und wird in Artikeln mal gerne als Infos aus informierten Kreisen bezeichnet.

Am 15. Januar fand ein Treffen der Hersteller-Vertreter statt. Unterzeichnet hat keiner. Da nützt es auch herzlich wenig, wenn der Ausrichter seinen eigenen Vorschlag unterschrieben hat. Denn der nun vorliegende Vorschlag des Ausrichters hat den Pegel des Gesprächsbedarfs wieder ordentlich ansteigen lassen. Anscheinend und eigentlich auch nicht überraschend soll das Thema Geld eine Rolle spielen und wer am Ende das finanzielle Risiko auf seinen Buckel lädt, das die IDM nun mal mit sich bringt. Denn Teilnehmerzahlen und damit Einschreibegebühren und Zuschauerzahlen lassen sich bei der IDM in keiner Weise vorausberechnen.

Auf die direkte Nachfrage von SPEEDWEEK.com, wie es denn nun mit den Unterschriften ausschaue, wurde vom Ausrichter die geplante Veröffentlichung der Einschreibeunterlagen aufgeführt. «Insofern sollten alle anderen Fragen zu Unterschriften von Verträgen etc. beantwortet sein, die aus unserer Sicht wie bisher ein Interna darstellen.» Die erneute Nachfrage mit der Anmerkung, dass damit die Frage nach den Unterschriften nicht konkret beantwortet sei, läuft noch. Denn egal, wie weit weg oder nah dran man an einer Unterschrift ist, es zählt sowieso erst dann, wenn sie geleistet wurde. Vorher nicht.

«Wir machen alle unsere Verträge mit IDM-Fahrern nur unter Vorbehalt», erklärt ein Teamchef. «Wir halten explizit schriftlich fest, dass der Vertrag nur in Kraft tritt, wenn es die IDM auch gibt. Gerade für junge Fahrer, die auf Sponsorensuche sind, ist dieser Zustand natürlich eine Katastrophe. Was sollen sie denn sagen?»

Die allgemeine Informationspolitik des Ausrichters hat sich nach außen noch nicht erschlossen. Bekanntmachungen gibt es wie gehabt am liebsten per Facebook und taucht dann unter allerlei Posts von Urlaubsbildern anderer Leute oder personifizierter Werbung auf und ist eine halbe Stunde später schon ganz weit nach hinten gerutscht. Bei einer nicht repräsentativen SPEEDWEEK.com-Umfrage bei einem halben Dutzend IDM-Teamchefs, ob die Infos über geplante Reglements-Änderungen und Änderungen der Klassen in einer Mail persönlich zugestellt wurden, lautete die einhellige Antwort «nein». «Ich habe da noch nie was bekommen», sagt der eine, «es gab mal einen Terminkalender, dann nichts mehr», der andere, «war da was» fragt der Dritte, «never touch a running system», versucht sich ein Weiterer in Galgenhumor.

Auch auf direkte Nachfrage beim Ausrichter erhält man nicht die kompletten Infos. Denn sicherlich interessiert es SPEEDWEEK.com-Leser, dass sich Gebühren und Eintrittsgelder erhöhen. Oder dass die IDM Superbike mehr Fahrzeit erhält. Offizielle und verbindliche Mitteilungen gibt es derzeit nicht, Infos werden am liebsten in den verlagseigenen Zeitschriften vermittelt, Konkurrenzblätter wie zum Beispiel MO werden über den Stand der IDM gleich gar nicht informiert.

«Natürlich setzt auch die IDM auf objektive und umfassende Berichterstattung in allen interessierten Medien», erklärt der Ausrichter.

Dann mal los. Wir nämlich auch.

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