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Benjamin Baumgartner: Vom Motocross zur Rundstrecke

Von Sarah Göpfert
Der 14-jährige Österreicher Benjamin Baumgartner hat für 2021 große Pläne. Im Yamaha R3 bLU cRU Cup will der Nachwuchspilot beweisen: «Es gibt sie – die schnellen Österreicher!»

Benjamin Baumgartner aus Neulengbach in Österreich begann seine Karriere früh. Im Alter von vier Jahren saß er zum ersten Mal auf einem Motocross-Motorrad und sammelte in den Folgejahren zahlreiche Podestplätze. Doch nach einem schweren Sturz 2016, bei dem er sich beide Oberschenkel brach und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zuzog, schien Benjamins Laufbahn vorzeitig beendet.

Aber der damals Zehnjährige kämpfte sich nach langem Krankenhausaufenthalt zurück. «Ein Jahr nach dem Sturz war mein Wunsch, wieder zurück aufs Bike zu steigen, so groß, dass meine Eltern - so schwer es ihnen fiel - mir anboten, als Kompromiss zum Motocross fahren ein wenig mit Super Moto zu beginnen.» Dort schaffte er 2018 in der Klasse 85 ccm auf Anhieb den Gesamtsieg im Super Moto Grenzlandcup, bevor er im Folgejahr seine ersten Runden auf der Rennstrecke drehte.

«Ich wollte schon immer auf die Rundstrecke, vermutlich, weil ich seit ich denken kann dort unterwegs bin, da mein Papa selbst gefahren ist. Es gibt aber in Österreich keine Pocketbike-Szene, weshalb ich den Weg über MX und Super Moto gegangen bin», erklärte der junge Österreicher im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Für die Saison 2020 war zunächst der Start im Northern Talent Cup geplant, jedoch ist der 14-Jährige mit über 1,70 m Körpergröße zu groß und zu schwer, um auf der KTM RC4R konkurrenzfähig zu sein. Daher entschied sich die Familie für den Yamaha R3 bLU cRU Cup, welchen sie zusammen mit Bennys Teamkollegen Leo Rammerstorfer bestreiten wollten. Doch der Cup fiel Corona-bedingt ins Wasser, sodass beide die Zeit nutzten, um gemeinsam viele Trainingskilometer zu absolvieren.

Während Rammerstorfer in der nächsten Saison im Team Freudenberg in der IDM Supersport 300 an den Start gehen wird, hat der «Iceman» für 2021 andere Ideen. «Der R3-Cup ist unser Plan, seit neuestem gibt es aber auch einen KTM Junior-Cup in Österreich, vielleicht ist auch das eine Option. Die IDM SSP300 ist langfristig natürlich ein Thema, ich bin aber gerade erst 14 Jahre alt geworden und denke, dass ich noch etwas Zeit brauche. Gaststarts sind aber geplant.»

Auch beruflich hat der Mittelschüler klare Ziele. «Ich möchte gerne etwas mit Grafikdesign machen und werde mich daher im Sommer 2021 an der Höheren Technischen Lehranstalt für Grafikdesign in Wien bewerben.»

Mit Max Kofler startet derzeit nur ein Österreicher in der Motorrad-WM. Das möchte Benjamin ändern, denn er ist überzeugt: «Es gibt sie – die schnellen Österreicher!» Doch woran liegt es, dass das Land derartige Nachwuchssorgen plagen?

«Ich denke, dass es vielen einfach am Durchhaltevermögen fehlt. Wenn es unbequem wird, geben viele auf. Wir haben nicht viele Trainingsmöglichkeiten. Damit muss man sich abfinden und Alternativen suchen. Auch Sponsoren zu finden ist nicht einfach, wenn in einem Land nur der Skisport oder Fußball gehypt wird», stellte der Niederösterreicher klar. «Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mit dem Einstieg von KTM in die MotoGP mehr Notiz vom Rundstreckensport genommen wird als noch zuvor.»

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