MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Manfred Fischer: «Benzin ist nicht gleich Benzin»

Von Esther Babel
Manfred Fischer

Manfred Fischer

In der IDM Superbike ist der Elf-Mann auf einen Schlag alle potentiellen Kunden losgeworden. Denn ab sofort ist nur noch der Treibstoff von Mitbewerber ETS erlaubt. Fischer ließ sein Sportlerherz mitbestimmen.

«Ach, am liebsten würde ich gar nichts dazu sagen», erklärte Manfred Fischer auf die SPEEDWEEK.com-Anfrage in Sachen Einheitsbenzin in der IDM Superbike. Der IDM-Promoter hatte zu Beginn des Jahres den Deal mit Benzinhersteller ETS verkündet und in diesem Zusammenhang auch die Verpflichtung aller Superbike-Teams klargemacht, in Zukunft ausschließlich auch nur noch diesen Sprit zu nutzen.

Manfred Fischer war in den letzten Jahren als Vertreiber von Elf-Rennbenzin auf fast allen Rennen der IDM im Fahrerlager zu sehen. Fischer war in den Achtzigern selbst ein erfolgreicher Motorradrennfahrer, der unter anderem in der 500er Klasse 1985 und 1988 Deutscher Meister, 1987 Europa Meister wurde und 1990 den Sieg beim Großen Preis des ADMV in der Superbike-Klasse auf dem alten Sachsenring holte.

«Auf der einen Seite freue ich mich, dass die IDM neue Partner hinzugewinnt», meint Fischer, «denn die Serie muss ja auch irgendwie finanziert werden. Schade finde ich, dass immer die gleichen, wie Motorradindustrie, Zubehör und Fahrer, immer höhere Beiträge leisten müssen und nicht ein externer großer Seriensponsor gefunden werden kann. Vielleicht sollte man mal mit Red Bull reden …. Dann könnte man die Industrie-Gelder umleiten und direkt unter die Teams aufteilen. Ich denke aber, dass der IDM Promotor sicherlich daran arbeitet.»

«Auch ich habe mich bei den Vorgesprächen eingebracht», beschreibt er die Entwicklung in Sachen Einheitsbenzin. «Aber um das angepeilte Preis-Niveau halten zu können, hätte ich Abstriche bei der Qualität machen müssen. Und das kam für mich nicht in Frage.»

Denn Rennsprit ist laut Fischer nicht gleich Rennsprit. «Wein wird auch immer aus Trauben gemacht», meint der Fachmann augenzwinkernd. «Deswegen ist aber noch längst nicht jeder Wein gleich, und schon gar nicht gleich gut. Unser neues Benzin Elf 4S FIM EVOX bringt bei einem SBK/SSP600-Motor über den ganzen Drehzahlbereich bis zu 4PS mehr Leistung bei einem wesentlich besserem Drehmomentverlauf, Ansprechverhalten bzw. besserer Throttle-Control, was teilweise noch wichtiger ist. Dieses Benzin hat natürlich seinen Preis und jeder muss für sich selber entscheiden, ob er für diesen Vorteil investieren will oder nicht.»

Das Anliegen von Fischer als Vertriebsmensch und Sportsmann war klar. Ein Geschäft machen ja, aber nicht um jeden Preis. «Mit der Nutzung von Elf-Benzin soll man nicht nur Geld ausgeben, sondern auch einen Vorteil davon haben», so seine Meinung. Bei Fischer galt all die Jahre Gleichbehandlung. Jeder, der mit seinem Benzin fahren wollte, musste 5,80 Euro netto auf die Theke legen. Egal, ob aussichtsreicher Podestkandidat oder Backmarker.

Dass an Fischers Argument, der Elf-Treibstoff sei seiner Meinung nach das beste Benzin auf dem Markt, was dran sein muss, zeigt die Liste der Elf-Nutzer, die mehrheitlich in der MotoGP und der Superbike-WM zu finden sind und grundsätzlich das 4SFIM EVOX fahren. «2020 waren in der IDM SSP600 zum Beispiel unter den ersten 10 Endplatzierten sieben Elf-Benzin- und Öl-Kunden. Ähnlich war das Verhältnis in der Klasse SSP300.»

In der IDM durfte seit jeher das durch die FIM homologierte Elf-Benzin gefahren werden. Für 2021 darf es weiterhin, bis auf die Superbike-Kategorie, in allen Klassen benutzt werden. Für den ETS-Sprit müssen die IDM-Superbike-Piloten netto 4,20 Euro berappen. Privatfahrer bleiben noch auf der Mehrwertsteuer sitzen und kommen damit auf 5 Euro pro Liter. «Natürlich muss ich auch Geld verdienen», so Fischer, «aber für den aufgerufenen Preis kann ich kein Benzin anbieten, das für die Superbikes Vorteile bietet. Daher überwog da mein Sportlerherz und ich habe beim IDM-Promoter kein entsprechendes Angebot abgegeben. Mich interessieren auch die Piloten in der zweiten Hälfte des Teilnehmerfeldes, die auf jeden Euro schauen müssen. Ich kenn das aus eigener Erfahrung.»

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