Benny Wilbers: Ärger über IDM-Benzin-Deal 2021
Das Wilbers-Budget muss nach oben korrigiert werden
Benny Wilbers gehört unter den Teamchefs in der IDM wohl eher zu der emotionalen Sorte und lässt sich schnell für Neuerungen begeistern. Doch bei dem neuesten Deal der IDM-Verantwortlichen war es mit der Begeisterung seitens Wilbers nicht weit. In einem Rundschreiben Anfang des Jahres hatte der IDM-Promoter den Deal mit der Firma ETS als neuem technischen Partner der IDM verkündet. Der Benzinspezialist ist neu in der IDM und neben dem Werbedeal wurde seitens des Promoters auch der Kauf und die Nutzung des ETS-Sprits für alle Teams der IDM Superbike verpflichtend vorgeschrieben.
Vor allem die Teams, die bisher auf Tankstellen-Sprit wie Shell V-Power oder Aral Ultimate setzten, werden ihr Budget in Sachen Treibstoff nach oben anpassen müssen. Um etwa das Doppelte. Doch Benny Wilbers stört an dem Deal nicht nur der Preis für die Teams.
«Wenn die IDM Sponsoren für die Serie gewinnt, könnten sie vielleicht die Nenngebühr, wie schon einige Male besprochen, senken», moniert Wilbers. «Aber jetzt wird der Kraftstoff um mindestens 100% teurer als z.B. Shell Super plus, und ETS warnt schon vor einer neuen Abstimmung der Elektronik, wer soll das machen und was kostet das dann?»
Auch den Überraschungseffekt des Deals schätzt der Teamchef und Fahrwerksspezialist nicht wirklich. «Sehr clever, solche Änderungen in der Corona-Zeit einzuführen», merkt er sarkastisch an, «und das ist nicht einmal mit den Teams besprochen und die Saison steht zumindest mit Tests vor der Tür. Wenn es für die IDM eine Sparmaßnahme geben soll, wären uns weniger Events lieber. Nicht zehn Rennen auf Strecken, wo so oder so kein Publikum kommt. Besser fünf beliebte Events wie Schleiz, Sachsenring, Hockenheim, Red Bull und/oder Salzburgring.»
«Jahrelang hat der Promotor über Kostensenkung gesprochen», ruft sich Wilbers in Erinnerung, «aber nun wird durch diese Maßnahme das Wochenende pro Fahrer um 500 Euro teurer. Solche unklugen Maßnahmen zerstören die IDM und wer soll hierdurch profitieren? Als ob durch die Corona-Pandemie nicht schon genug Probleme und Spannungen entstehen. Außerdem sollten die Teams selbst entscheiden, mit welchen homologierten Sprit sie fahren, weniger Vorschriften ist Mehr.»
«ETS zwingt die Teams», erklärt er weiter, «größere Mengen Sprit mit zur Strecke zu bringen. An Gefahrenvorschriften in Werkstätten, Transporter in Form von LKW, Bulli oder Wohnwagen wohl nicht gedacht, oder? Sehr dünnes Eis! Hat jemand an den Umweltfaktor gedacht, wenn Sprit für den Motorsport aus den USA in die EU transportiert wird? Bislang haben die allermeisten Teams den Sprit in der Nähe der Rennstrecken gekauft und das noch
deutlich günstiger. Zum Testen nach Spanien sollen wir den Sprit von Deutschland unter den Gefahrentransport-Verordnung mit durch Deutschland, Frankreich und Spanien schleppen? Das ich nicht lache. Uns schreibt niemand vor, welchen Sprit wir in Spanien beim Testen fahren, den kaufen wir weiterhin bei Shell und Co in Valencia.»
«Eine kaufmännische Fehlentscheidung, die unbedingt gekippt werden muss», lautet sein persönliches Fazit.