Die neue Schikane – das sagen die IDM-Piloten
Der neue Umweg
MotoGP-Pilot Aleix Espargaró (33) kam im FP2 zum österreichischen WM-Lauf vor wenigen Wochen anfangs nur mit Kopfschütteln an die Aprilia-Box. Der Spanier konnte seine RS-GP in den Anbremszonen nur schwer verzögern – rodelte prompt auch durch das Kiesbett. «Ich bin heute nicht gut gefahren», jammerte er. Es gab ein Problem: «Ich habe einfach nicht rausgefunden, wie man in der Schikane schnell sein kann. Das lag aber an mir, sie haben einen guten Job gemacht, die Schikane hilft und ist viel sicherer», ergänzte der Familienvater.
Nach dem schrecklichen Unfall von Franco Morbidelli und Johann Zarco beim MotoGP-Rennen in Spielberg 2020 drängten die Fahrer und Verantwortlichen auf die Entschärfung der High-Speed-Kurve 2. In Abstimmung mit FIM, Dorna und FIA wurde daraufhin eine Schikane entworfen, die die betroffene Kurve sowie das Anbremsen auf Turn 3 sicherer gestalten sollte. Die MotoGP-Stars begrüßten diese Anpassung, da sie für mehr Sicherheit sorgt. Während der Streckenplanung wurden exakte Geschwindigkeits-Berechnungen vorgenommen, anhand derer die Dimensionierungen der Auslaufzonen und weiterer Sicherheitseinrichtungen errechnet wurden.
Seit heute sind die Piloten der IDM dort unterwegs und auch bei den IDM Superbike- und Supersport-Piloten gehen die Meinungen auseinander. Von toll bis ach ne, doch nicht, ist alles dabei.
Die Stimmen aus der IDM
Pepijn Bijsterbosch – BCC-alpha-Van Zon-BMW
«Die Schikane ist gut. Bisschen eng und wellig, aber gut zu fahren. Aber die alte Variante mochte ich lieber. Ich mag gerne high speed.»
Bastien Mackels – Kawasaki Weber Motos
«Ich mag die neue Schikane, sie ist ein bisschen wellig, aber insgesamt ist es gut, sie zu fahren, eine weitere Stelle, an der man überholen und den Unterschied machen kann. Es ist gut, dass die IDM die Möglichkeit hat, die Schikane zu fahren, denn das ist auch sicherer.»
Nico Thöni – Kawasaki Schnock Motore
«Ich hab‘s mir schlimmer vorgestellt als es ist. Man kann sie tatsächlich ziemlich flüssig fahren.»
Luca Grünwald – HRP Honda
«Die neue Schikane ist relativ eng, zweiter Gang. Sonst so weit in Ordnung. Die alte Strecke war mir lieber, aber das geht wohl fast jedem so. Deswegen braucht man nicht jammern. Sie haben es ganz hübsch gemacht und unter Umstände ist es eine Überholmöglichkeit mehr, je nach dem. Es ist ein wenig eng am Eingang. Sonst muss man es nehmen, wie es kommt und das passt so weit alles.»
Gabriel Noderer – Kiefer Racing BMW
«Nachdem ich ja letztes Jahr verletzt war und daher am Red Bull Ring nicht fahren konnte, ist es bisschen schwierig, eine Antwort zu geben. Das letzte Mal war ich 2013 hier mit dem ADAC Junior Cup, mit den 125 ccm 2-Takt Motorrädern. Deshalb ist es mit einem Superbike natürlich ganz anders. Und nach FP1 habe ich noch ein paar andere Punkte, die ich mir anschaue. Letztendlich ist die Schikane da, ganz klar, um Speed rauszunehmen. Ich denke, es würde mehr Spaß machen, wenn man die schnelle Passage hochfährt. Jetzt haben wir halt diese Schikane drin. Ist ja für jeden gleich. Solange es der Sicherheit dient, finde ich das gut. Da sollte man sich auch noch bei anderen Strecken Gedanken machen, wie man solche Aspekte lösen kann. Da gehen die MotoGP-Fahrer natürlich als Vorreiter da voran. Daher finde ich es gut, dass wir die Schikane als IDM und damit als höchste deutsche Kategorie auch fahren und auch wichtig.»
Max Schmidt – Hertrampf MO Yamaha
«Ich persönlich finde die neue Schikane in Bezug auf das Layout sehr schön und flüssig zu fahren, das gefällt mir. Den Asphalt hingegen hätte man schon besser machen können. Es ist beim Reinfahren in die Kurve sehr wellig und insgesamt sehr uneben.»
Patrick Hobelsberger – WM-Gast mit einer Yamaha R6
«Ich bin die Schikane zum ersten Mal gefahren. Die gibt’s ja erst seit der MotoGP und ich glaube, letzte Woche war Track Day, wo die auch gefahren wurde. Aber für mich ist es das erste Mal in FP 1 gewesen. Sie ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Ich kann mich da nur Marcel Schrötters Worten anschließen, die Schikane zerstört den kompletten Charakter der Strecke. Ganz so extrem habe ich es nicht empfunden, aber der erste Knick, also die erste Rechts hat es auf alle Fälle in sich. Dann geht es gefühlt etwas auf, dann geht’s halbwegs. Aber aktuell würde ich sagen, vorher war es cooler.»
Lukas Trautmann – Freudenberg-Eder-Racing
«Es ist schöner zum Fahren. Es macht das Ganze ein wenig attraktiver, auch für die kleinen Mopeds. Sprich wie wir mit der 600er. Es ist eine gute Sache und dient der Sicherheit. Macht noch mehr Spaß als es sonst machen würde.»