Anne van Galen: Nach Genickbruch zurück auf der Strec
Anne van Galen im Gespräch mit Anne van Galen
Auf die Frage von IDM-Live-Stream-Moderator Danijel Peric, wie es denn so geht, antwortet Anne van Galen nach kurzem Zögern, «ich bin okay». Das Wörtchen gut wollte ihr noch nicht so recht über die Lippen kommen. Im vergangenen Jahr war die Niederländerin in der IDM Supersport mit dem Team RR Socia am Start und war bei einem Training auf dem Schleizer Dreieck schwer gestürzt und ist seit dem auch nicht mehr bei einem Rennen angetreten.
«Ich hatte einen Genickbruch und Kopfverletzungen», berichtet van Galen über ihren Unfall aus dem Jahr 2022. «Ich kämpfe noch immer darum, wieder ganz fit zu werden. So gut ich eben kann.» In Assen besuchte sie ihre ehemaligen Supersport-Kollegen in der Startaufstellung. «Ich trage eindeutig die falschen Klamotten», meinte van Galen scherzend, die im Freizeit-Look angetreten war und sich umschaute. «Ich sollte hier eigentlich meine Lederkombi anhaben.»
Anfang 2017 hatte sich Anne van Galen eine Yamaha R6 gekauft und begann im niederländischen OW Cup (Open Wegrace Cup) Rennen zu fahren. Die Niederländerin wurde am Ende Dritte im SportCup 600. 2018 traute sie sich eine Klasse höher in die nächste Konkurrenz, den ProCup 600. Wieder ein Jahr später folgte der Aufstieg in den SuperCup 600. Anne van Galen war auch hier wieder in den Top 10 platziert und wurde zum besten Newcomer in dieser Klasse gewählt.
Der Höhepunkt der Saison 2021 war für Anne van Galen ein Gaststart in der IDM Supersport 600 auf dem TT Circuit in Assen. «Oh, das war sooo cool, ich wusste gleich, die IDM ist mein Ding, da würde ich so gerne mitfahren», sagte die damals 34-Jährige. Nach einem guten Einstand 2023 bei den ersten Rennen kam dann das vorzeitige Ende bei einer Trainingsveranstaltung in Schleiz. Van Galen stürzte in der ersten Kurve nach der Start- und Zielgeraden. Nach der Erstversorgung an der Strecke wurde sie per Hubschrauber in die Klinik geflogen.
Wie das niederländische Magazin racesport.nl dann berichtete, erlangte van Galen erst einen Tag später in der Klinik von Jena das Bewusstsein wieder. «Das Gefühl und die Bewegung in ihrem linken Bein und Arm kamen zurück», war bei racesport.nl zu lesen. «Ein doppelter Halswirbelbruch und Blutungen in der Leiste verursachten die schwere Hirnprellung, die Beschädigung und die Abtrennung von zwei großen Venen.»
«Nach Rücksprache mit Fachärzten», war weiter zu lesen, «scheint es völlig unmöglich zu sein, dass sie in absehbarer Zeit Sport treibt, geschweige denn wieder auf ein Bike steigt.» Immerhin hat sie es nach langer Genesungszeit wieder in die IDM-Startaufstellung 2023 geschafft, wenn auch nur als Gast, aber von außen betrachtet in Top-Form und gut gelaunt wie eh und je.
«Wenn ich den Sound von den Motorrädern in der Startaufstellung höre», verrät sie noch, «denke ich f…k. Ich sollte auch hier stehen. Mit Motorrad und Helm und allem. Aber es ist noch ein langer Weg für mich. Aber an einem Wochenende will ich es nochmal probieren, nur noch eins.»