KTM-Coach Noderer übergibt wieder an Tulovic
Gabriel Noderer (re.) im IDM Live Stream
Nachdem Gabriel Noderer schon im Vorjahr bei der IDM nicht zum Zug gekommen war, hatte sich der Franke im März diesen Jahres entschlossen, seine Motorsport-Karriere auch offiziell zu beenden und das Kapitel nach 17 Jahren zu schließen. Im Alter von zehn Jahren hatte Gabriel Noderer im heimischen Garten seine ersten motorisierten Runden gedreht. Ohne Motorrad ging es auch bei Noderer nach seinem Rücktritt nicht weiter. Er gibt sein Wissen als Instruktor bei Hafeneger Renntrainings weiter, aber ohne Racing.
«Der Weg in den letzten 17 Jahren war steinig und von Verzicht geprägt», fasste er in seiner Rücktrittserklärung vom Frühjahr zusammen. «Wenn andere in Urlaub gefahren oder mit den Kumpels ausgegangen sind, war bei mir absoluter Fokus und Wille gefragt.» Bis in die Weltmeisterschaft und die IDM Superbike hat Noderer dieser Fokus gebracht. «Natürlich braucht man auch eine Portion Glück. Aber vor allem Geld und die richtigen Beziehungen gehören zum Sport genauso dazu, wie ein optimal vorbereitetes Motorrad.»
Sein Wissen in Sachen Racing konnte Noderer beim letzten Auftritt des KTM Junior Cup in Oschersleben an die Nachwuchstalente weitergeben und sich als Co-Kommentator im IDM Live-Stream wieder in Erinnerung bringen. «Die Sache mit dem Riding Coach im KTM Cup kam so zustande», erklärt Noderer. «Normalerweise macht das ja Lukas Tulovic. Wegen seines Einsatz in der Moto E-WM konnte er an diesem Wochenende nicht und hatte mich daher im Vorfeld gefragt, ob ich da einspringen kann.»
«Stand jetzt», erklärte Noderer vor dem Most-Wochenende, «werde ich das leider nicht öfter machen, obwohl es mir mega viel Spaß gemacht hat und ich die Kids bestimmt auch ein gutes Stück vorangebracht habe.»
«Die Fahrer sind natürlich sehr jung», so Noderers persönliche Meinung, «und brauchen noch viel Unterstützung. Von der Linie, über Körperhaltung. Aber ich gehe die Sache ganzheitlich an. Von der Ernährung, über Rennstrategien, Herangehensweise vor und nach den Trainings. Wie arbeitet man das alles auf. Ich versuche auch, den jungen Fahrern und Fahrerinnen gewisse Druckpunkte wegzunehmen, wie zum Beispiel beim Thema Nervosität. Die normal ist, aber das können die in dem Alter ja noch nicht wissen.»
Noderer selbst hat durch sein Mehr an Freizeit, nach Rennsport und Studium, den Triathlon für sich entdeckt. Aktuell kommt auch die eine oder andere Sprint-Distanz dazu. «In Oschersleben an der Box zu stehen, statt selbst zu fahren, hat mir tatsächlich gar nichts ausgemacht», so Noderer nach seinem Job als Interims-Coach. «Solange ich auf der Rennstrecke bin, und ich fahre relativ viel Motorrad als Instruktor bei Hafeneger Renntrainings, dann ist es für mich nicht schlimm. Natürlich denkt man manchmal, wie würde ich mit gutem Material abschneiden. Sicherlich gut, aber mit dem Hintergrundwissen, das ich habe und auch dem Wissen, was es benötigen würde, um da vorne mitzufahren, vor allem an Zeit und Geld, bin ich damit komplett fein, dass ich das nicht mehr machen muss, darf, soll. Wie auch immer man es betiteln will.»