Finsterbusch und Jähnig lassen sich vorne blicken
Als sich über der Motorsportarena Oschersleben dunkle Wolken vor dem IDM-Wochenende zusammenzogen, musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Wettertechnisch blieb das Chaos aus, doch bei der GERT56 Truppe aus dem sächsischen Pirna schlug gleich mehrfach der Blitz ein.
Patrick «Pax» Hobelsberger war als Meisterschaftsführender und mit guten Testzeiten im Gepäck voller Optimismus in die Börde gereist. Nach Platz 6 in Rennen 1 und einer Disqualifikation im Nachmittagsrennen reiste er aber auch mit nahezu leeren Händen wieder ab. Nicht nur die Meisterschaftsführung war dahin, auch der nun auf 19 Punkte angewachsene Abstand zu Vorjahressieger Alt ist eine Herausforderung.
Toni Finsterbusch zeigte nach Platz 10 in Rennen 1 vor allem in Lauf 2, nun mit dem richtigen Reifen unterwegs, sein Potential, war lange in Kontakt mit der Spitze und bestätigte sein Vorjahresergebnis mit einem hervorragenden vierten Rang. «Mit meinem Qualifying und Platz 3 war ich sehr zufrieden, denn ich bin die Runde allein und ohne mich ziehen zu lassen gefahren», berichtet der BMW-Pilot aus Leipzig. «Klar, ich habe natürlich auch etwas vom Pech von Pax profitiert. Im ersten Rennen ist mir leider nach acht Runden komplett der Hinterreifen eingegangen, da wissen wir auch nicht warum. Freitag/Samstag sind wir 18 Runden darauf gefahren und da sah er gut aus. Ich bin dann von Platz 3 ab Rennmitte wie ein Stein auf Platz 10 durchgereicht worden.»
«Rennen 2 war deutlich besser», so dann die guten Nachrichten. «Ich habe mich vor dem Start allerdings dazu entschieden, doch auf den SC0 Reifen zu gehen, einfach aus Sicherheit. Am Anfang konnte ich gut vorn mithalten und war auch paar Mal in Führung. Auf den letzten Runden hatte ich dann mit meinem Arm zu kämpfen, als Ilya Mikhalchik vorbeikam. Ich hatte auch ein paar Warnsignale und da habe ich lieber die Punkte für Platz 4 mitgenommen. An sich bin ich mit dem Wochenende zufrieden, wenn auch sicherlich mehr drin gewesen wäre.»
Der herausragende GERT56-Pilot an diesem Wochenende war aber Jan-Ole Jähnig. Im Vorjahr noch ohne Punkte aus Oschersleben abgereist, fuhr er 2024 in Rennen 2 mit Rang 6 eine weitere Top-Platzierung ein. «Finsterbusch mit seiner Erfahrenheit und Konstanz und Jähnig mit seiner Unbekümmertheit sind nicht nur außerordentliche Rennfahrer, sondern auch starke Charaktere und Teamplayer, standen sie doch in diesen schwierige Stunden ihrem Teamkollegen Hobelsberger zur Seite», so die Ansicht des Teams.
«Das Wochenende verlief alles in allem viel besser als erwartet», offenbart Jähnig. «Ich war da relativ skeptisch ran gegangen, weil es letztes Jahr eigentlich unter aller Sau lief. Dieses Jahr sind wir einen Tag testen gewesen vorher und sind dann auch gut ins Wochenende gekommen. Das Wetter war ja dann aber viel besser, als vorher gesagt. Mit P5 im Qualifying war ich mega-happy. Aber dann natürlich auch sehr aufgeregt, so aus Reihe 2. Im ersten Rennen habe ich einen Super-Start erwischt und ich konnte mich als Dritter einsortieren und vorn eine Weile mitfahren. Dann ist ein bisschen eine Lücke aufgegangen und ich habe noch ein paar kleine Fehler gemacht und hatte hart zu kämpfen. Das hat aber echt Spaß gemacht. Das war echt ein gutes Rennen, auch wenn wir das Podium nicht erreicht haben.»
«Im zweiten Rennen habe ich keinen guten Start erwischt und bin auch nicht in meinen Rhythmus gekommen», meint er abschließend. «Am Ende war es dann trotzdem Platz 6 und wir haben ordentlich Punkte mitgenommen. Schauen wir jetzt mal, was in Most geht.»
Punkte IDM Superbike nach 4 von 14 Rennen
1. 70 Punkte Florian Alt (D), Honda
2. 68 Punkte Ilya Mikhalchik (UKR), BMW
3. 56 Punkte Lorenzo Zanetti (I), Ducati
4. 51 Punkte Patrick Hobelsberger (D), BMW
5. 50 Punkte Toni Finsterbusch (D), BMW
6. 47 Punkte Bálint Kovács (HU), BMW
7. 36 Punkte Jan-Ole Jähnig (D), BMW
8. 34 Punkte Leandro Mercado (ARG), Kawasaki
9. 22 Punkte Leon Orgis (D), Yamaha
10. 20 Punkte Maximilian Kofler (A), Yamaha
11. 19 Punkte Hannes Soomer (EST), BMW
12. 16 Punkte Philipp Steinmayr (A), BMW
13. 15 Punkte Jan Mohr (A), BMW
14. 11 Punkte Vladimir Leonov (RUS), Ducati
15. 11 Punkte Thomas Gradinger (A), Yamaha
16. 7 Punkte Max Schmidt (D), BMW
17. 6 Punkte Luca Grünwald (D), BMW
18. 6 Punkte Nico Thöni (A), Kawasaki
19. 5 Punkte Milan Merckelbagh (NL), BMW
20. 5 Punkte Kevin Orgis (D), BMW
21. 3 Punkte Max Enderlein (D), Yamaha
22. 2 Punkte Sandro Wagner (D), BMW
Noch ohne Punkte
Colin Velthuizen (NL), BMW
Marco Fetz (D), BMW
Rob Hartog (NL), Yamaha
Marc Moser (D), Ducati
Björn Stuppi (D), BMW
Oliver König (CZE), Ducati