IDM-Niedergang: Wir decken geheime Budgets auf
Kolumne von Günther Wiesinger
© IDM
Castrol Grid Girls auf dem Red Bull Ring
Der DMSB tut gerne so, als hätte er mit der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) nichts zu tun. Aber er hat diese Rennserie gemeinsam mit seiner Firma Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH (DMSW) betrieben und vermarktet. Ende 2012 stand bei einem Gesamtumsatz von € 508.491,76 ein erkleckliches Defizit von € 64.698.40 in den Büchern. Diese Verluste waren abzusehen, weil in dieser fahrerfinanzierten Meisterschaft die Teilnehmer seit Jahren wegbrechen. Aber statt ein Sanierungsprogramm zu starten, wurden die Rechte an den neuen IDM-Promoter Motor Events abgetreten.
2012 brachen nicht nur die Teilnehmerfelder und damit die Nenngebühren ein, auch Poolmitglieder wie KTM verabschiedeten sich aus der dilettantisch gemanagten Serie. Allein KTM hat 2011 noch € 31.000.- in den IDM-Pool eingezahlt. Es gab auch keinen zahlungswilligen Seriensponsor mehr, weil vor der Saison 2012 vom Serienmanager jede Spur fehlte und für die Sponsorensuche niemand zuständig war.
Im IDM-Fahrerlager wird bedauert, dass es seit den Zeiten des sachkundigen Serienmanagers Udo Mark (2000 bis 2003) zu viele personelle Wechsel auf diesem Posten und zu wenig Professionalität gab.
Zu Udo Marks Zeiten erhielten die IDM-Partner noch eine detaillierte Auflistung darüber, was mit dem Topf des IDM-Pools passiert. Seither wird daraus ein Geheimnis gemacht. Aber SPEEDWEEK.de hat einen Whistleblower ausfindig gemacht, der uns bereitwillig aus der Patsche half. Unter diesem Text haben wir für Sie die Kostenrechnung 2011 sowie die Budget-Zahlen für 2012 der IDM www-freundlich aufbereitet!
Die Grid Girls, ein besonderes Hobby
Jetzt können wir allen neugierigen IDM-Beteiligten mitteilen, dass ZE Media für die TV-Übertragungen auf dem TV-Sender «Sport1» 2011 und 2012 jährlich mit 175.000 Euro entschädigt wurde. Ob das viel oder wenig ist, müssen die Poolpartner beurteilen.
Üppig stellen sich die Kosten für die Zeitnahme dar: WIGE lässt sich mit € 10.000.- pro Event entschädigen. «Wir kriegen einen vergleichbaren Service mit Transpondern für 3000 Euro», erzählte uns ein Veranstalter. «Das ist völlig überteuert.»
Was sagen uns die IDM-Budgets sonst noch?
Die Ausgaben für Grid Girls, mutmasslich ein besonderes Hobby so manchen Serienmanagers, lagen 2011 bei € 30.000.- und 2012 bei € 23.750.- Diese Summen mögen auf den ersten Blick hoch wirken. Aber Castrol wurde laut Budget im Jahr 2012 für die Grid Girls um insgesamt 40.000.- erleichtert. Ein einträglicher Posten.
Warum macht der DMSB nicht gleich eine Escort-Agentur auf?
Man könnte diese Sinnhaftigkeit von Grid Girls auch hinterfragen. Wenn sie in den Pausen weniger rumstolzieren würden, könnte man dafür eine Rennklasse mehr ins Programm nehmen. Schliesslich haben wir es mit einer Fahrer-finanzierten Meisterschaft zu tun.
Das Fazit sieht trostlos aus: Der DMSB hat den IDM-Karren tief in den Dreck gefahren. Es wurde versucht, die Formel 1 als Vorbild nachzuahmen, also mehr Show, mehr Geld, grössere Trucks, knackigere Grid Girls.
Aber es gab nicht genug Teams und Hersteller, die sich die Teilnahme finanziell leisten wollten. Suzuki, Kawasaki, KTM – viele Firmen haben ihre IDM-Beteiligung zurückgefahren. Die Idealisten, die um die Plätze 20 bis 35 kämpften blieben weg, suchten alternative Serien und fanden sie – bei Racing for Fun oder in anderen Serien. Karel Abraham senior reibt mit dem Schreckgespenst einer neuen Zentraleuropäischen Meisterschaft (CEMC) noch zusätzlich Salz in die Wunden.
Es fehlt an Kommunikation
Sehr deutlich und lautstark bemängeln die IDM-Teams und -Fahrer die mangelnde Kommunikation von DMSB und Promoter Motor Events. «Neuigkeiten erfahren wir nur auf SPEEDWEEK.de», wundert sich ein prominenter Rennfahrer. «Mit uns persönlich spricht niemand.»
Gibt es sieben oder acht Rennen? Wo kann trainiert werden? Auf dem Sachsenring findet am Freitag kein IDM-Training statt? SPEEDWEEK.de gibt Auskunft.
Die aktuellen IDM-Veranstalter betrachten den Aufmarsch des neuen Promoters Motor Events mit Argwohn. Sie erhalten pro Rennen eine Pauschale als Zuschuss, die Summe liegt unter 100.000 Euro. Der neue Promoter steckt alle Nenngelder ein, dazu 50 Prozent der Boxenmiete und die Nenngelder der zusätzlichen Serien. Früher standen diese Einnahmen dem Veranstalter zu. «Für uns ist nichts besser geworden», urteilt ein IDM-Veranstalter. «Dieser Zuschuss ist nichts als ein Ausgleich für entgangene Einnahmen...»
«Wir sind angetreten, um die Serie aufzufangen und neu zu beleben», behauptet Promoter Sepp Meier von Motor Events. Er hat den Verursacher der Misere längst treffsicher identifiziert – es ist der Schreiber dieser Zeilen. «Ich weiss nicht, was dich veranlasst, die Superbike*IDM so massiv zu verunstalten», schrieb mir der Chef von alpha Technik, alpha Racing und Betreiber des EurospeedwayLausitz vor zwei Tagen.
In all den Jahrhunderten hat sich nicht viel geändert. Schon bei den alten Griechen gab es das Verhaltensmuster, den Überbringer der schlechten Nachrichten stellvertretend für deren Verursacher zur Verantwortung zu ziehen.
2012 brachen nicht nur die Teilnehmerfelder und damit die Nenngebühren ein, auch Poolmitglieder wie KTM verabschiedeten sich aus der dilettantisch gemanagten Serie. Allein KTM hat 2011 noch € 31.000.- in den IDM-Pool eingezahlt. Es gab auch keinen zahlungswilligen Seriensponsor mehr, weil vor der Saison 2012 vom Serienmanager jede Spur fehlte und für die Sponsorensuche niemand zuständig war.
Im IDM-Fahrerlager wird bedauert, dass es seit den Zeiten des sachkundigen Serienmanagers Udo Mark (2000 bis 2003) zu viele personelle Wechsel auf diesem Posten und zu wenig Professionalität gab.
Zu Udo Marks Zeiten erhielten die IDM-Partner noch eine detaillierte Auflistung darüber, was mit dem Topf des IDM-Pools passiert. Seither wird daraus ein Geheimnis gemacht. Aber SPEEDWEEK.de hat einen Whistleblower ausfindig gemacht, der uns bereitwillig aus der Patsche half. Unter diesem Text haben wir für Sie die Kostenrechnung 2011 sowie die Budget-Zahlen für 2012 der IDM www-freundlich aufbereitet!
Die Grid Girls, ein besonderes Hobby
Jetzt können wir allen neugierigen IDM-Beteiligten mitteilen, dass ZE Media für die TV-Übertragungen auf dem TV-Sender «Sport1» 2011 und 2012 jährlich mit 175.000 Euro entschädigt wurde. Ob das viel oder wenig ist, müssen die Poolpartner beurteilen.
Üppig stellen sich die Kosten für die Zeitnahme dar: WIGE lässt sich mit € 10.000.- pro Event entschädigen. «Wir kriegen einen vergleichbaren Service mit Transpondern für 3000 Euro», erzählte uns ein Veranstalter. «Das ist völlig überteuert.»
Was sagen uns die IDM-Budgets sonst noch?
Die Ausgaben für Grid Girls, mutmasslich ein besonderes Hobby so manchen Serienmanagers, lagen 2011 bei € 30.000.- und 2012 bei € 23.750.- Diese Summen mögen auf den ersten Blick hoch wirken. Aber Castrol wurde laut Budget im Jahr 2012 für die Grid Girls um insgesamt 40.000.- erleichtert. Ein einträglicher Posten.
Warum macht der DMSB nicht gleich eine Escort-Agentur auf?
Man könnte diese Sinnhaftigkeit von Grid Girls auch hinterfragen. Wenn sie in den Pausen weniger rumstolzieren würden, könnte man dafür eine Rennklasse mehr ins Programm nehmen. Schliesslich haben wir es mit einer Fahrer-finanzierten Meisterschaft zu tun.
Das Fazit sieht trostlos aus: Der DMSB hat den IDM-Karren tief in den Dreck gefahren. Es wurde versucht, die Formel 1 als Vorbild nachzuahmen, also mehr Show, mehr Geld, grössere Trucks, knackigere Grid Girls.
Aber es gab nicht genug Teams und Hersteller, die sich die Teilnahme finanziell leisten wollten. Suzuki, Kawasaki, KTM – viele Firmen haben ihre IDM-Beteiligung zurückgefahren. Die Idealisten, die um die Plätze 20 bis 35 kämpften blieben weg, suchten alternative Serien und fanden sie – bei Racing for Fun oder in anderen Serien. Karel Abraham senior reibt mit dem Schreckgespenst einer neuen Zentraleuropäischen Meisterschaft (CEMC) noch zusätzlich Salz in die Wunden.
Es fehlt an Kommunikation
Sehr deutlich und lautstark bemängeln die IDM-Teams und -Fahrer die mangelnde Kommunikation von DMSB und Promoter Motor Events. «Neuigkeiten erfahren wir nur auf SPEEDWEEK.de», wundert sich ein prominenter Rennfahrer. «Mit uns persönlich spricht niemand.»
Gibt es sieben oder acht Rennen? Wo kann trainiert werden? Auf dem Sachsenring findet am Freitag kein IDM-Training statt? SPEEDWEEK.de gibt Auskunft.
Die aktuellen IDM-Veranstalter betrachten den Aufmarsch des neuen Promoters Motor Events mit Argwohn. Sie erhalten pro Rennen eine Pauschale als Zuschuss, die Summe liegt unter 100.000 Euro. Der neue Promoter steckt alle Nenngelder ein, dazu 50 Prozent der Boxenmiete und die Nenngelder der zusätzlichen Serien. Früher standen diese Einnahmen dem Veranstalter zu. «Für uns ist nichts besser geworden», urteilt ein IDM-Veranstalter. «Dieser Zuschuss ist nichts als ein Ausgleich für entgangene Einnahmen...»
«Wir sind angetreten, um die Serie aufzufangen und neu zu beleben», behauptet Promoter Sepp Meier von Motor Events. Er hat den Verursacher der Misere längst treffsicher identifiziert – es ist der Schreiber dieser Zeilen. «Ich weiss nicht, was dich veranlasst, die Superbike*IDM so massiv zu verunstalten», schrieb mir der Chef von alpha Technik, alpha Racing und Betreiber des EurospeedwayLausitz vor zwei Tagen.
In all den Jahrhunderten hat sich nicht viel geändert. Schon bei den alten Griechen gab es das Verhaltensmuster, den Überbringer der schlechten Nachrichten stellvertretend für deren Verursacher zur Verantwortung zu ziehen.
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