MotorEvents: Promoter und Veranstalter gleichzeitig
Josef Hofmann (li.) und Josef Meier legen sich für die IDM ins Zeug
Rennstrecken-Betreiber stehen in Deutschland nicht gerade Schlange, um einen IDM-Lauf auszutragen. Gerne erhalten Firmen-Events oder zuschauerträchtige Klassik-Veranstaltungen wie zuletzt am Sachsenring den Vorzug. Ähnlich sieht die Situation bei Veranstaltern aus, die sich um die Ausrichtung eines Rennens kümmern.
Auf dem Nürburgring, in Assen und in Ungarn übernimmt die Firma MotorEvents um Josef Hofmann, Josef Meier und Bert Poensgen auch den Job des Veranstalters. Auf dem Nürburgring hatte vor zwei Wochen der MSC Freier Grund zwar die sportliche Ausrichtung übernommen, als Veranstalter trat der Traditionsverein aber zurück.
«Das war ein Modell, das uns von MotorEvents angeboten wurde», erklärt Bernd Schwan vom Vereinsvorstand. «Wir haben das dankend angenommen. Die Termin-Entscheidung für das IDM-Rennen fiel so spät, dass dies für unseren Verein ein unkalkulierbares finanzielles Risiko bedeutet hätte. Ein IDM-Rennen zu veranstalten war für uns schon immer eine Gradwanderung. Daher hatten wir im Jahr 2013 bereits einmal ausgesetzt. Wenn wie in diesem Jahr, der Termin so spät kommt, fallen solche Sachen wie Weihnachts-Ticket-Verkauf weg. Und wir sind auf die Zuschauer angewiesen.»
Zuschauer, die mit ihren Eintrittsgeldern bis dato ihren Obulus an den Veranstalter gerichtet haben, zahlen diesen nun direkt an MotorEvents. «Wir finanzieren ja sowieso bei allen Rennen die Promotion», erklärt Josef Hofmann die Situation. «Wir bezahlen auch die Radio-Werbung im Vorfeld. Von den Ticketeinnahmen hatten wir bisher nicht wirklich was.»
Bis jetzt ist die IDM nach wie vor ein Draufleger-Geschäft für den Promoter. «Bisher haben wir als Promoter nur zwei Einnahmequellen», erklärt Hofmann. «Das sind die Nenngelder der Aktiven und das ist der IDM Sponsorpool.» Die Nenngeld-Einnahmen waren auf dem Nürburgring dank zahlreichen niederländischen Gästen nicht schlecht. Doch das ist eine Ausnahme. Die Gelder des Sponsor-Pools gehen komplett für den IDM Live-Stream und die Produktionskosten der Webisoden drauf.
«Bei manchen Veranstaltungen müssen wir 30 oder sogar 40.000 Euro draufpacken», erklärt Hofmann. «Daher versuchen wir durch mehr Investitionen mehr Zuschauer an die Strecke zu kriegen und das als zusätzliche Einnahmequelle zu haben.»
Ob diese Rechnung am kommenden Wochenende auf dem Hungaroring aufgeht, sei dahingestellt. Einen ungarischen Piloten hat die IDM nicht, auch aus Österreich ist kein Fahrer dabei, der Zuschauer anlockt und Deutschland ist weit weg. Auf der Website des Hungarorings wird zwar üppige Werbung für das erste Juli-Wochenende gemacht. Doch ausschliesslich für das zeitgleich stattfindende Red Bull Airrace. Von IDM keine Spur.