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DMSB: «Autos werden nicht bevorzugt»

Von Esther Babel
Die IDM erfordert Team-Work

Die IDM erfordert Team-Work

Die IDM ist eine Mischung aus DMSB, Promoter MotorEvents und Sponsoren. Ohne Zusammenarbeit geht da nichts. Die Weichen für die Saison 2016 sind gestellt.

Als Sporthoheit für den Automobil- und Motorradsport vertritt der DMSB den deutschen Motorsport als Mitglied in den internationalen Verbänden Féderation Internationale de l‘Automobile (FIA) und Féderation Internationale de Motocyclisme (FIM), ist auf der hauseigenen Internetseite zu lesen. Der DMSB überwacht die Durchführung des Motorsports in Deutschland nach einheitlichen Regeln und wahrt die Interessen seiner Mitglieder und aller Motorsportler in Staat und Gesellschaft.

Der DMSB wurde von ADAC, AvD, DMV und fünf Landesmotorsportfachverbänden 1997 als Dachverband für den Automobil- und Motorradsport in Deutschland gegründet. Im DMSB wurden die über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen der beiden ehemals getrennten Automobil- und Motorradsport-Kommissionen ONS und OMK zusammengeführt.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com werden zahlreiche offene Fragen in Sachen IDM 2016 geklärt.

SPEEDWEEK.com: Inzwischen gibt es einen vorläufigen IDM Kalender 2016. Bei allen Terminen steht aber noch "vorbehaltlich der Genehmigung durch den DMSB". Ist das nur noch reine Formsache oder kann da noch was schief gehen?

DMSB: Beim DMSB liegen derzeit noch nicht alle Veranstaltungsanmeldungen vor. Solange uns ein Veranstalter nicht durch eine offizielle Anmeldung signalisiert, dass er ein Rennwochenende durchführen will, können wir die Veranstaltung auch noch nicht offiziell in den Terminkalender schreiben.

Der ADAC zieht sich aus der IDM zurück und macht die Situation der IDM nicht besser. Wie stellt sich der Ausstieg für den DMSB dar und sieht der Verband Möglichkeiten, diesen Verlust zumindest teilweise aufzufangen?

Es gibt zwischen Verband und Promoter eine klare Aufgabenteilung – die übrigens auch auf internationaler Ebene im Motorradsport üblich ist: Der DMSB kümmert sich um die sportliche Durchführung der Veranstaltungen, etwa durch seine Sportwarte in der Rennleitung, bei Technischen und Sport-Kommissaren. Motor Events ist Inhaber aller Vermarktungsrechte und damit auch für das Rahmenprogramm zuständig. Wenn der Promoter sich mit Betreibern von Rennserien nicht über eine Fortführung des Programms einigen kann, dann bedauern wir das, können aber weder eine andere Rennserie engagieren, noch für einen finanziellen Ausgleich sorgen.

Der ADAC möchte im Northern Europe Cup den Titel Deutscher Meister Moto3 vergeben. Macht das aus Sicht des DMSB Sinn, die deutschen Titel bei verschiedenen Serien zu vergeben? Ist das überhaupt schon durch den DMSB genehmigt?

Die Moto3GP wir im Zuge der neuen Prädikatsstruktur ein DMSB-Pokal werden. Über die Titelvergabe der Moto3Standard hat das DMSB-Präsidium noch nicht final entschieden. Grundsätzlich ist es aber natürlich vorstellbar, dass eine Motorrad-Straßen-Meisterschaft ihre Läufe nicht im Rahmen der IDM austrägt. Wir haben im Vorjahr ja auch einzelne Läufe gehabt, die nicht am gleichen Wochenende stattfanden – die Superbike fuhr damals bei der DTM, die anderen Serien im Rahmen der Speedweek in Oschersleben.

Im Sommer hatten Herr Glas, Herr Kreutz und Herr Schäfer vom DMSB gemeinsam das IDM-Rennen in Schleiz besucht, wo der IDM-Promoter von einer großen Einigkeit berichtete. Hat dieser Schulterschluss bis heute Bestand und welche Wünsche des IDM-Promoters konnten bereits umgesetzt werden?

Der DMSB und der IDM-Promoter arbeiten nach wie vor auf allen Ebenen in verschiedenen Gremien zusammen. Dabei werden natürlich auch Wünsche und Forderungen diskutiert. Wie man an der Einführung des Superstock-Titels auf Wunsch des Promoters sehen kann, gibt es dabei auch ganz konkrete Ergebnisse.

Die IDM ist nach wie vor ein Minus-Geschäft. In wieweit beteiligt sich der DMSB an den Kosten oder ist das alleine Sache des Promoters?

Als Motor Events Ende 2012 die IDM übernommen hat, wurde das in der Motorradszene allgemein sehr begrüßt, weil sich absolute Experten engagiert haben. Trotzdem sind, wenn ein kommerzieller Promoter die Rechte an einer Serie erwirbt, damit aber immer auch Risiken verbunden. Wenn zu wenig Sponsoren und Industriepartner gefunden werden, die TV-Vermarktung nur schleppend läuft, es Diskussionen um einzelne Veranstalter gibt, sind das alles Themen, die in die Verantwortung eines Promoters fallen. An der Umgestaltung der Klassen kann man sehen, dass der DMSB in den vergangenen Jahren immer wieder auf Wünsche und Anregungen des Promoters eingegangen ist. Kommerzielle Belange muss der Promoter aber selbst angehen, der Verband sorgt für die sportlichen Abläufe.

Es fehlt aktuell noch das Reglement für den STK 300 Cup und die Änderungen für die IDM STK 600. Wann können die Teams und Fahrer damit rechnen?

Die Superstock 300 wird kein Prädikat des DMSB werden. Ein Promotor – möglicherweise Motor Events selbst – will wohl diesen Cup ausrichten, und reicht dann die Ausschreibung beim DMSB zur Genehmigung ein. Das ist bislang noch nicht geschehen. Bei der Superstock 600 befinden wir uns in der letzten Phase der Abstimmung zwischen Promoter und DMSB. Anfang des Jahres wird das Reglement veröffentlicht.

Viele Fans und Fahrer werfen dem DMSB oft vor, nur am vierrädrigen Motorsport interessiert zu sein. Wie ist das IDM-Standing beim DMSB tatsächlich?

Der DMSB hat rund 17.500 Lizenznehmer aus dem Automobilbereich und rund 11.500 aktive Motorradsportler. Die Gewichtung ist nicht 1:1, aber in der täglichen Arbeit in der DMSB-Geschäftsstelle doch ziemlich ausgeglichen. Durch ein größeres Interesse von Sponsoren und ein ungleich größeres Engagement der Hersteller ist der Automobilbereich jedoch in vielerlei Hinsicht besser aufgestellt. Vor allem in puncto Professionalisierung ist der Automobilsport – auch durch den Druck von Medien und deutschen Automobilherstellern – sehr gut entwickelt. Nehmen wir nur ein Beispiel: In der DTM sind mit Audi, BMW und Mercedes drei weltweit tätige Automobilhersteller engagiert, die in Deutschland ihren Stammsitz haben. In der IDM sind es fast ausschließlich Importeure. Da ist es doch nur natürlich, dass die DTM sich nach außen anders darstellen kann. Daraus eine Bevorzugung des Automobilsports abzuleiten, ist jedoch schlicht falsch.

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