Was wird aus Luca Grünwald?
Grünwald kann auch Supersport
Die beiden Red Bull Rookies Florian Alt und Philipp Öttl sind derzeit in aller Munde, wenn es um Einstieg von Nachwuchspiloten in die Moto3-WM 2013 geht. Auch der Name Luca Amato, Zweiter der IDM 125 2011 und in diesem Jahr in der Spanischen Moto3-Meisterschaft vorne dabei, fällt oft. IDM-Moto3-Sieger Luca Grünwald, der in diesem Jahr beim Sachsenring-GP den achten Platz geholt hat, steht hilflos daneben und weiss nicht, wie es mit seiner Laufbahn weitergehen soll.
Für die Saison 2008 hatte sich der heute 17-Jährige selber beim Red Bull Rookies Cup vorgestellt, wurde nach den Testfahrten aber abgelehnt. «An mir lag es glaube ich nicht», erklärt Grünwald. «Aber mit Daniel Kartheininger und Markus Reiterberger hatten sie bereits die Verträge mit zwei Deutschen für das Jahr 2008 verlängert. Daher haben sie keinen von uns fünf deutschen Kandidaten genommen.»
Während als erfolgreicher Rookie der Sprung in die Weltmeisterschaft vorprogrammiert ist, müssen andere Talente schauen, wo sie bleiben. «Klar waren Philipp und Florian bei den Rookies gut dabei», weiss Grünwald. «Aber das habe ich ehrlich gesagt auch erwartet. Denn sie fuhren das zweite Jahr im Cup und inzwischen gegen lauter Frischlinge ohne Erfahrung. Und bei mir fragen nur alle immer: wie viel Geld kannst Du mitbringen? Klar ist der Rookies-Cup eine tolle Sache. Aber die Fahrer verhandeln mit WM-Teams ohne je selbst einen WM-Meter gefahren zu sein. Es kann doch nicht sein, dass die Rookies nahtlos weitergereicht werden und andere gar keine Chance bekommen. Man sieht es an Romano Fenati, der im Team der italienischen Föderation startet, dass es auch andere drauf haben. Der Typ ist eine Granate.»
«Ich spreche regelmässig mit dem Team Kiefer», erklärt Grünwald. «Der Erfolg bei den Verhandlungen hängt einfach davon ab, ob wir genügend Geld auftreiben oder nicht. Einige meiner Sponsoren würden beim GP-Vorhaben mitmachen. Mein IDM-Sponsor Lutz Elektrotechnik wäre dabei. Aber das Geld reicht vorne und hinten nicht.»
Doch Grünwald ist Realist und schaut sich auch anderweitig um. Mit einer Yamaha YZF-R6 absolvierte der 17-Jährige, im November wird er volljährig, seinen ersten Supersport-Test. «Ich war mit einem Motorrad von Techniker Sepp Buchner, der schon in der MotoGP bei Kawasaki gearbeitet hat, auf dem Pannoniaring», erzählt er. «Und ich habe mich ganz gut angestellt, glaub ich. Das Motorrad hatte wirklich viel mehr Leistung und mehr Druck als meine Moto3.» Erste Gespräche laufen auch mit einem Top-Team aus der IDM Superbike, bei dem talentierter Nachwuchs gefragt ist. «Da gibt es noch nichts Konkretes», erklärt der Teenager, «aber zutrauen würde ich mir den Aufstieg auf jeden Fall. Ich bleibe an allem dran.»