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Florian Alt (BMW): «Mund abputzen, weitermachen»

Von Esther Babel
Florian Alt

Florian Alt

Corona hat massive Auswirkungen auf die Saisonvorbereitung beim Team Wilbers. Am kommenden Wochenende steht in Assen das erste von vier IDM-Wochenenden auf dem Zettel. Der IDM-Rückkehrer Alt hätte gerne mehr getestet.

Januar 2020: Florian Alt reist in die Grafschaft Bentheim nach Nordhorn zum Team Wilbers, um den Vertrag für die anstehende Saison der IDM zu unterschreiben. Und natürlich, um mit Teamchef Benny Wilbers und Crew-Chief Burkhard Stember die Saisonvorbereitungen und die nötigen Tests zu planen.

Obwohl Alt die BMW S 1000 RR noch keinen Meter gefahren und ihm auch das firmeneigene Wilbers-Fahrwerk völlig unbekannt ist, überzeugte die gefundene Strategie und die präzise Planung, Fahrer wie Teamchef so sehr, dass man sich auf ein Ziel committet: die Meisterschaft.

Doch dann der Corona-Lockdown in Spanien. Kein Kennenlernen des Bikes, keine Tests, keine Rennsimulation. Die Corona-Pandemie erfasst bald ganz Europa und verhindert bis in den Juni hinein nahezu jedes Testen und Fahren auf den Rennstrecken. «Hinzu kam die Unsicherheit, ob die IDM – so wie viele professionelle Sportveranstaltungen – überhaupt stattfinden würde», meint Alt. «Erst am 30. Juni erfolgt das Go mit einer Rumpfsaison, beginnend Mitte August in Assen.»

«Eine vernünftige Vorbereitung ist unter diesen Umständen nicht zu realisieren», erklärt der IDM-Rückkehrer. «Erst der totale Stillstand, dann – nach Wiederanlaufen der Wirtschaft und halbwegs normaler Verhältnisse – stehen bei der Wilbers Products GmbH andere Themen auf der Prioritätenliste ganz oben, als die Saisonvorbereitung des hauseigenen und selbstfinanzierten Motorsportteams.»

Es gelingt, gerade mal fünf Testtage zu realisieren, bei denen immerhin hervorragende Entwicklungsschritte gelingen. Alt fasste sehr schnell Vertrauen in die BMW, in das Wilbers-Fahrwerk und vor allem in seine Mannschaft um Burkhard Stember. «Doch einige kurzfristige Tests ersetzen nun mal keine durchgeplante Saisonvorbereitung über den Winter und das Frühjahr hinweg», meint Alt. «Mir fehlen diese Tage zweifelsohne, um auch noch das letzte Zutrauen, die letzten Nuancen zu finden, die notwendig sind, um von Start weg vorne dabei zu sein. Und bei einer auf vier Runden reduzierten Meisterschaft bleibt keine Zeit, sich einzufahren. Hier geht es direkt in die Vollen, von Null auf Hundert.»

Florian Alt ist klar, dass er so am ursprünglichen Saisonziel – die Meisterschaft – nicht festhalten kann. «Nicht, dass es unmöglich ist», urteilt er, «aber mit „neidischem“ Blick auf die Testumfänge der starken Konkurrenz, muss dafür schon einiges zusammenkommen.»

«Doch als überzeugter Sportler werde ich alles versuchen - zurückziehen ist auch keine Lösung. Auch wenn die Vorbereitung nicht ausreicht, bin ich schnell, das Team erfahren und die Motivation stimmt. Und wenn es dieses Jahr mit der Zielerreichung nicht klappt, hat man eben mit der Teilnahme an der IDM 2020 schon zumindest die ernsthafte Vorbereitung für die IDM 2021, die man wegen Corona jetzt nicht haben kann.»

«Was soll ich sagen», so Alt. «Natürlich bin ich sehr enttäuscht, dass ich nicht die Umstände vorfinde, um mit vollem Selbstbewusstsein die Meisterschaft anzustreben. Es fing alles so gut an und nun haben wir ein zusammengestrichenes Rumpfprogramm, in der Meisterschaft aber vor allem auch in der Vorbereitung. Dabei ist selbst die ganz hervorragend gelaufen. Wir bräuchten einfach noch ein paar Tage. Jeder professionelle Sportler weiß, wie wichtig Training ist. Andererseits sind andere Menschen von Corona viel stärker betroffen, von den Schwerkranken mal ganz abgesehen. Egal, wird sind trotzdem gut, Mund abputzen, weiter machen und sehen, was geht.»

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