Julian Puffe (BMW): «Nicht spektakulär, aber positiv»
Julian Puffe
Wer sich an die Bilder aus der Saison 2019 erinnert, wird sich mit Julian Puffe freuen, dass er am vergangenen Wochenende im tschechischen Most zwei Mal in die Top Ten gefahren ist. Denn vor zwei Jahren stand Puffe nach zwei Ausfällen und Null Punkten mit hängendem Kopf an der Leitplanke und es folgte die wohl bisher härteste Phase seiner Laufbahn. Am Sonntag landete der Schleizer auf den Rängen 7 und 8. Auch wenn die Ausbeute noch höher hätte ausfallen können, dürfte sein Verhältnis zu Most inzwischen wieder ausbalanciert sein.
Im Qualifying war Puffe auf dem fünften Startplatz gelandet – nur 0,513 Sekunden hinter dem Pole-Mann Marc Moser. Da war schon klar, dass sich die beiden Testtage im Autodrom Most bezahlt gemacht hatten: Nahezu alle Aspekte am Motorrad und beim Fahrergefühl waren besser geworden als noch zuletzt beim Saisonauftakt in Oschersleben. Am Sonntag aber zeigte sich das Wetter mal wieder von einer anderen Seite: Zwischen 10 und 15 Grad Celsius weniger auf dem Thermometer. Damit kam es erneut zu einem Reifenpoker – wie schon in Oschersleben – doch dieses Mal eben auf komplett trockener Strecke.
Puffe entschied sich für den Pirelli SCX/0, der aber bei diesen Temperaturen nicht mit dem ausgearbeiteten Setup harmonierte. Dennoch lag der Schleizer bis zur Rennhalbzeit auf Podestkurs, wurde dann aber bis auf Platz 7 zurück gereicht.
Im zweiten Rennen bog Puffe als Erster in die erste Kurve ein. Wieder kämpfte er vorn mit um die Spitzenplätze, doch erneut musste er schließlich einem Piloten nach dem anderen kleinbeigeben. Dennoch konnte er als Achter weitere wertvolle Punkte für die Meisterschaftstabelle einsammeln.
«Siebter und Achter», erklärt Puffe, «das klingt jetzt nicht spektakulär und dennoch sind uns wirklich riesige Fortschritte gelungen. In allen Trainings war ich vorne bei der Musik dabei und auf ein, zwei schnelle Runden sind wir schon annähernd dort, wo wir hinwollen. Aber es sind sehr viele neue Faktoren: das Team engagiert sich neu in der IDM und kommt aus der Langstrecke, die BMW M 1000 RR ist neu, wir haben einfach noch viel zu lernen.»
«Im ersten Lauf hätten wir vielleicht doch einen anderen Reifen nehmen sollen», war ihm schnell klar, «das war aber meine Entscheidung. Wir nehmen von hier das Positive mit: Die ersten Führungskilometer sind eingehamstert und wir mischen ganz vorne mit, müssen halt nur noch Kleinigkeiten herausfinden, um den Speed auch über die Distanz zu bekommen. Toll war auf jeden Fall ein erster Schritt zurück zur Normalität: Danke an alle Fans, die hier nach Most gekommen sind.»
Auch Teammanager Karsten Wolf war sich immer bewusst, dass der Umstieg von der Langstrecken-WM, wo das Team stets vorn zu finden war, auf die Sprint-Strecke der IDM kein Kinderspiel werden würde. «Wir haben als Privat-Team auch nur eingeschränkte Möglichkeiten und versuchen diese, bestmöglich umzusetzen», erklärt er. «Die BMW M 1000 RR ist außerdem ein brandneues Motorrad und wir alle müssen noch viel lernen damit. Das geht aber unseren Mitbewerbern, die sich ebenfalls schon für dieses Modell entschieden haben, ganz genauso. Unsere Mannschaft ist super aufgestellt, arbeitet akribisch und die ersten, wenn auch kleinen, Früchte konnten wir ernten. Wir sind uns sicher, dass es noch schneller und weiter vorangeht, wenn Toni Finsterbusch genesen und zurück ist und wir hoffen, dass das am Nürburgring der Fall ist.»