Florian Alt (BMW): «IDM-Sieg war emotional wie nie»
Der große Wunsch ging im Finale der IDM für das Team von Wilbers-BMW-Racing in Erfüllung. Florian Alt besiegte im letzten Superbike-Rennen des Jahres erneut den vierfachen Meister Markus Reiterberger im Zweikampf auf der Strecke. Doch die Stimmung auf dem Hockenheimring war trotz der Euphorie getrübt und Champagner gab es auch nicht. Im freien Training am Freitag hatte es einen tragischen Unfall gegeben, bei dem Leon Langstädtler sein Leben verlor.
«Seiner Familie, den Angehörigen, dem Team und seinen Freunden gilt unser Mitgefühl», so Teamchef Benny Wilbers.
Dass Florian Alt am Ende eines schwierigen Wochenendes noch so ein positives Highlight im badischen Motodrom setzen würde, hatte sich laut Technik-Chef Burkhard Stember angekündigt. «Als ich gesehen habe, wie er im ersten Qualifying aus der Box rausgefahren ist und welche Rundenzeiten auf dem Monitor standen, war mir klar, dass Markus Reiterberger erneut bezwungen wird.»
Im ersten Lauf war die Strecke nass. Das kam Florian Alt ziemlich ungelegen. Wenn er etwas nicht mag, dann ist es eine Kombination aus verregneten und trockenen Abschnitten. Dazu überall Bindemittel auf der Strecke. Im Warm-up war ein Fahrer mit Motorschaden um die Strecke gerollt und hatte eine Ölspur hinterlassen. Wenn das Bindemittel verstreut ist, kann zwar nichts passieren und der Belag ist dort sogar besonders griffig, doch ein gewisses Maß an Vorsicht bleibt. Ein fünfter Platz für ‚Flo‘ war die Ausbeute des ersten Laufes.
Das Herzschlag-Finale im darauffolgende, nun wirklich letzten Saisonrennen des Jahres 2022 war dagegen an Spannung nicht zu überbieten. Florian Alt blieb nur noch diese eine Chance, Markus Reiterberger zu besiegen. Das übliche Duell zwischen den beiden Fahrern hatte sich längst zugespitzt, als Alt in der viertletzten Runde in Führung ging. In der Wilbers-Box herrschte höchste Alarmstufe. Geht jetzt alles gut? Hält die Technik des Motorrads? Wird das Rennen wegen der gemischten Wetterbedingungen noch abgebrochen? Sollte diese desolate Saison wirklich ein versöhnliches Ende haben? Fragen über Fragen. Höchster Anspannung folgte nach 18 Runden ein Befreiungsschlag. Florian Alt gewann das Rennen mit einem Vorsprung von 1,111 Sekunden vor Markus Reiterberger.
«Das ist emotional wie nie nach den letzten Tagen», sagte er bewegt nach dem Überqueren der Ziellinie. «Das Rennen war heftig. Teilweise waren in jeder Kurve andere Bedingungen auf der Strecke. Ich hatte zwei dicke Highsider und Rutscher übers Vorder- und Hinterrad, weil es draußen schon zu nass war. Ich dachte mir, dass ich Markus vorfahren lasse und mir anschaue, was in den nächsten Runden passiert. In den vier letzten Runden dachte ich mir, das sind jetzt meine und habe das Tempo erhöht.»
«Der Sieg war ein Befreiungsschlag für das ganze Team», ist sich die Mannschaft bewusst. «Davon zehrt es jetzt den ganzen Winter. Die Vorbereitungen für die Saison 2023 sind jetzt schon im Gange.»