Formel 1: Abschied in der Unterhose

Jochen Schmid ist 60: Auch ein starker WM-Pilot

Von Thorsten Horn
Jochen Schmid fährt auch heute noch gerne auf der Rundstrecke

Jochen Schmid fährt auch heute noch gerne auf der Rundstrecke

Mit Jochen Schmid feiert am 16. August 2023 ein Mann seinen 60. Geburtstag, der mit drei DM-Titeln zu den erfolgreicheren seiner Zunft gehört. Auch international zeigte er gute Leistungen.

Jochen Schmid wurde am 16. August 1963 in Backnang geboren. Der Schwabe kam über den Yamaha-Cup in die Deutsche 250er-Meisterschaft, die er 1987 und 1988 gewann.

Schon 1986 debütierte er beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring als Wildcard-Fahrer in der Motorrad-Weltmeisterschaft und bestritt danach noch drei weitere 250er-GP.

Dort hätte es 1988 beinahe einen rasanten Aufstieg zum Werksfahrer gegeben. Nachdem Toni Mang mitten in der Saison seinen sofortigen Rücktritt verkündete, vermittelte er seine beiden Werks-Honda in Absprache mit seinen Partnern Honda und Rothmans an die beiden aufstrebenden deutschen Talente Helmut Bradl und Jochen Schmid. Mit der Option, dass der im nachfolgenden Grand Prix in Brasilien besser Klassierte seinen Platz im Werksteam bis zunächst zum Saisonende einnehmen sollte. Während Helmut Bradl Sechster wurde, stürzte Schmid, sodass sich der Backnanger zunächst weiter als Privatfahrer verdingen musste.

Nur mühsam brachte es auch Schmid nach zwei achten WM-Endrängen 1990 und 1991 in der Viertelliterklasse 1992 zum Yamaha-Werksfahrer und wurde WM-Siebter. Sein bestes Saison- und letztlich auch WM-Ergebnis war sein vierter Platz im Frankreich-GP jenes Jahres in Magny-Cours.

Nach einer schwächeren GP-Saison 1993 (nur WM-14.) verabschiedete sich Schmid nach 95 Grand-Prix-Teilnahmen aus dem GP-Fahrerlager und wechselte 1994 zum Team des deutschen Kawasaki-Importeurs in die Pro-Superbike-Serie. Bereits ein Jahr später gewann er dort den Titel und war auch in den Folgejahren regelmäßig unter den Top-3.

Zudem kam er auch zu einigen Einsätzen in der Superbike-WM. So zum Beispiel beim Auftakt 1995 auf dem Hockenheimring, wo Schmid als Dritter und Zweiter nach beiden Läufen als erster Deutscher auf einem Superbike-WM-Siegerpodest stand. Im WM-Endklassement belegte er immerhin den 14. Rang.
Auch nach seiner aktiven Karriere, die mit dem Niedergang der Pro Superbike in ihrer eigentlichen Form am Saisonschluss 1999 endete, taucht Schmid immer wieder auf Rennstrecken auf. Primär bei Classic-Events, bei denen er mit seinem langjährigen Techniker und Vertrauensmann Kurt Stückle an seiner Seite in der Regel eine Kawasaki ZXR 750 RR in schönsten Schräglagen pilotiert.


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