MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Ein Jahr nach Leon Langstädtlers Tod

Von Esther Babel
Im Rahmen des IDM-Finales auf dem Hockenheimring wurde nicht nur gefeiert, sondern auch getrauert. Ein Jahr zuvor war Superbike-Pilot Leon Langstädtler hier tödlich verunglückt.

Als am Samstag, den 23. September 2023 auf dem Hockenheimring die Piloten der IDM Superbike ihre Qualifying-Runden drehten und von den bereits zahlreich angereisten Fans auf den Tribünen gefeiert wurden, gingen im Fahrerlager doch bei Vielen die Gedanken zurück in die Vergangenheit. Denn vor genau einem Jahr, am 23.09.2022, hatte mit IDM Superbike-Pilot Leon Langstädtler einer von ihnen bei einem tragischen Unfall im Motodrom sein Leben verloren. Leon Langstädtler, der eingangs des Hockenheimer Motodroms gestürzt und von einem nachfolgenden Fahrer überrollt worden war, überlebte den Unfall nicht. Er wurde nur 24 Jahre alt.

Für seine Familie ist seitdem nichts mehr, wie es war. Leon Langstädtler hinterließ neben seinen Eltern auch seine ältere Schwester Jessica, die in der Saison 2022 als seine Teamkollegin im Twin Cup unterwegs war. Jessica Langstädtler, die ihren Eltern zuliebe auf eine aktive Teilnahme an Rennen seit dem tragischen Unglück verzichtet, besuchte nun zum Todestag ihres schmerzlich vermissten Bruders erneut das IDM-Finale auf dem Hockenheimring.

Als Gratulantin war Jessica Langstädtler auch beim frisch gekürten IDM Superbike-Meister Florian Alt in der Box zu finden und erklärte sich zu einem Interview mit SPEEDWEEK.com bereit. «Ich habe gestern, also an Leons Todestag, glaub ich alle Tränen vergossen, die ich noch hatte», erklärte sie am Sonntagabend. Jessica Langstädtler hat sich nach ihrem Studium inzwischen selbstständig gemacht und unterstützt unter anderem Honda Deutschland in Sachen Marketing, Presse und Social Media. «Ich bin ja selber zehn Jahren Rennen gefahren», berichtet die 29-Jährige. «Ich kenne alles, auch das Drumherum.»

«Die Welt stand damals still», beschreibt sie tapfer ihre Gefühlswelt des letzten Jahres. «Die Zeit zieht seitdem vorbei und man weiß, dass es nie wieder besser wird. Mein Bruder hat den Rennsport gelebt und geliebt und war mein engster Vertrauter. Wir sind zusammen aufgewachsen und in unserer Familie ist der Zusammenhalt bis heute eng. Aber diese Lücke, die Leon hinterlassen hat, kann nicht mehr geschlossen werden. Wir waren an keiner Strecke so oft wie in Hockenheim.»

«Das war wirklich das härteste Wochenende meines Lebens», meint sich nach dem überstandenen IDM-Finale. «Aber ich hätte nicht zuhause bleiben können, da wäre ich kaputt gegangen. Hier sind Menschen und Freunde um mich rum, die mich verstehen. Für mich ist Leon hier. Unser Papa hat uns immer unterstütz. Ich leide erst jetzt so richtig, es ist wie ein Alptraum, nachdem man 365 Tage aufgewacht ist mit dem Gedanken «das stimmt alles nicht».

«Wir leben natürlich mit diesem Risiko», sagt Langstädtler als ehemaliger Rennfahrerin, «aber der Einschlag war so nah. Aber hätte er stattdessen einen Autounfall gehabt, könnte ich das glaube ich noch schlechter verarbeiten. Mir wurde im Vorjahr nicht nur mein Bruder genommen, sondern auch der Sport. Wir haben das immer zusammen gemacht. Alle Rennen, alle Erfolge und alle Tränen. Deswegen bin ich auch wieder hier. Denn hier sind Menschen, die mich verstehen.»

«Es tut mir gut, wenn über Leon gesprochen wird», so Jessica Langstädtler am Hockenheimring. «Für mich ist er hier.»

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