MotoGP: So lief der erste Wintertest

Thomas Franz: Der kleine große Pro Superbiker

Von Thorsten Horn
Thomas Franz

Thomas Franz

Neben den Vizeweltmeistern Aalt Toersen und Rolf Blatter sowie der 80-ccm-Grand-Prix-Pilotin Inge Arends gehörte Thomas Franz zu den Ehrengästen des Zschorlauer Dreieckrennens 2024. Auch er zog am Kabel.

Thomas Franz ist mit seinen 1,60 m eher klein von Wuchs, aber in der Superbike-DM und Pro Superbike zählte er bis Mitte der 1990er-Jahre zu den Größten. Wenngleich er nie zu den Importeurs-unterstützen Profirennfahrern gehörte, heizte er eben diesen des Öfteren ziemlich ein und brach in deren Phalanx ein. In diesem Jahr machte auch er erstmals dem Zschorlauer Dreieckrennen seine Aufwartung und war von den begeisterten und profunden Fans erwartungsgemäß schnell angetan.

«Ich war dieses Jahr in Italien bei einer ähnlichen Veranstaltung. Dort sind sie auch begeistert, aber hier ist es noch mal anders. Einer hatte sogar Bilder zum Unterschreiben von mir von allen meinen Karriereschritten dabei», untermauerte er gegenüber SPEEDWEEK.com seine Begeisterung über das Interesse an seiner Person.

Thomas Franz kam am 17. November 1963 in Haslach im Kinzigtal im Schwarzwald zur Welt. Motorradaffin war er von Kindheit an, als er in seinem Ausbildungsberuf als Feinmechaniker ein bisschen Geld verdient und übrig hatte, stieg er 1985 in die Klasse Viertakter bis 1000 ccm mit einer Suzuki GSX-R 750, die in jenem Jahr frisch auf den Markt kam, in den OMK-Pokal ein. Die acht Rennen beendete er allesamt auf dem Podest, sodass er auf Anhieb die A-Lizenz löste und 1986 in die Klasse Superbike der Deutschen Motorradmeisterschaft aufstieg. Mit Endrang 13 hat er sich auch dort gleich teuer verkauft.

1989 stieg er auf die legendäre Honda RC30 um, die ihre Markteinführung in Deutschland im Jahr zuvor hatte. Mit ihr erlebte der Privatfahrer seine erfolgreichste Zeit, wie zum Beispiel in jenem Jahr sein Sieg beim international ausgeschriebenen Superbike-Einladungsrennen auf dem damaligen A1-Ring in Österreichs schöner Steiermark.

1990 wurde es bei Franz international und er bestritt zusätzlich die damals noch prestigeträchtige und hart umkämpfte Superbike-Europameisterschaft. Nach einer Verletzung im ersten Lauf fiel der Badener für ein paar Rennen aus, doch mit seinen Siegen auf dem TT-Circuit im niederländischen Assen, im schwedischen Anderstorp sowie dritten Plätzen im tschechischen Most sowie in Misano in Italien wurde er am Ende noch Gesamtvierter. Das Gleiche gelang ihm in der Deutschen Meisterschaft.

Auch in der Premierensaison 1991 der Pro Superbike als hochprofessionelle Nachfolgeserie der Deutschen Superbike-Meisterschaft mit Fernseh-Live-Übertragungen und einem vollen Sponsorenpool, wurde er inmitten zahlreicher Importeurs-unterstützter Profis Gesamtvierter. Hinzu kamen im gleichen Jahr ein paar schöne Einzelerlebnisse, wie zum Beispiel sein Start als Wildcard-Pilot beim Superbike-Weltmeisterschaftslauf in Hockenheim, wobei er im ersten von zwei Rennen als Zwölfter sogar in die Punkte fuhr.

Zuvor hatte er in jenem Jahr das 1000-km-Rennen in Hockenheim zusammen mit seinem Partner Markus Lapp auf einer Yamaha TZR 250 gewonnen. Außerdem war er beim Superbike-World-Masters in Mexiko-Stadt dabei. Nach Startplatz 4 schied er im Rennen auf Podiumskurs durch einen Sturz aus.

1992 gelangen ihm beim Pro-Superbike-Lauf in Luxemburg ein Sieg sowie darüber hinaus insgesamt 20 Podestplätze, was am Saisonende erneut Gesamtrang 4 bedeutete.

1995 trat er sporadisch in der Klasse Supersport 600 der Motorrad-DM an und gewann gleich das erste Saisonrennen. Später ging Franz auch auf dem Nürburgring an den Start und wurde dort Zweiter.

Nachdem er auch 1996 punktuell in der Supersport-Klasse an den Start ging, wollte er 1997 im Team von Peter Rubatto noch einmal ein volle Saison bestreiten, doch nachdem er drei Mal antrat und drei Mal nach Stürzen im Krankenhaus landete, hatte er von der Rennerei genug.

Da er als Privatfahrer an seinen Motorrädern stets selbst schraubte und diese tunte, eignete sich der fünffache Familienvater ein Wissen an, welches ihm in seinem beruflichen Leben noch eine sehr gute Anstellung einbringen sollte. So arbeitet er seit mittlerweile 26 Jahren bei der Firma alpha Technik bzw. alpha Racing im bayrischen Stephanskirchen, wo er seit dem auch seinen Lebensmittelpunkt hat, und fungiert dort als Technischer Leiter der Motoren-Abteilung. Als offizieller Partner von BMW Motorrad beliefert alpha Racing alle nationalen Teams weltweit mit Superbike- und Superstock-Kundensport-Motorrädern für alle möglichen Serien wie IDM (Internationale Deutschen Motorradmeisterschaft), BSB (Britische Superbike-Meisterschaft), MotoAmerica oder Asian Road Racing Championship bis hin zur Langstrecken-Weltmeisterschaft und die auf der Insel Man eingesetzten BMW.

Und wie steht Thomas Franz zu Klassik-Veranstaltungen wie jene in Zschorlau? «Allzu oft kann ich das aus Zeitgründen leider nicht machen, vielleicht zwei oder drei Mal pro Jahr. Ich war schon zwei Mal bei der ADAC Sachsenring Classic und war mir daher ziemlich sicher, dass das in Zschorlau ebenfalls eine sehr schöne Veranstaltung wird, weil die Fans wahrscheinlich die besten für solche Sachen sind. Da spürt man immer eine große Fachkenntnis und ein großes Interesse», meinte der Schwarzwälder dazu.


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