Dario Giuseppetti: Der harte Weg zurück (Teil 1)
Vor über drei Monaten war IDM-Superbike-Pilot Dario Giuseppetti mit seiner Ducati Panigale vom Team Hertrampf bei Testfahrten in Spanien unverschuldet gestürzt. Bei seinem Aufprall in die Reifenstapel zog sich Giuseppetti zahlreiche Rückenverletzungen zu. Unter anderem einen gebrochenen Wirbel und einen gequetschten Nervenkanal. Wochenlang war er in Spanien ans Bett gefesselt und war auf die Hilfe von Freund und Motorrad-Kollege Manuel Hernandez angewiesen.
An Ostern dann endlich die lang ersehnte Freigabe durch die Ärzte. Dario Giuseppetti durfte, zwar noch mit einem grossen Risiko behaftet, endlich die Heimreise antreten. Doch auch da hiess es erstmal strenge Bettruhe, die bis heute zwar gelockert wurde, aber immer noch gilt. Unter der rührigen Fürsorge seiner italienisch-stämmigen Familie, seiner Freundin und zahlreicher Freunde versucht der Rennfahrer diese schwere Zeit zu überstehen. Kein leichter Job für den sonst stets gut gelaunten Giuseppetti.
Doch Aufgeben ist nicht die Sache des 28-Jährigen. Im SPEEDWEEK.com-Interview berichtet Dario Giuseppetti ausführlich, wie es ihm geht, von den Höhen und Tiefen der letzten Zeit und was er für die Zukunft plant.
SPEEDWEEK.com: Wie geht’s Dir heute und wie ist es Dir in der letzten Zeit ergangen?
Dario Giuseppetti: Es geht. Eigentlich ist das Alles ein Alptraum, aber es geht voran. Ganz langsam. Nein, es ist wirklich ein langer Weg und es geht immer mehr Zeit dabei drauf. Aber ich mache jetzt regelmässig Physiotherapie und hoffe, dass ich Ende des Monats einen Antrag auf einen Reha-Aufenthalt durchbringe. Dann komme ich mal zwei Wochen raus. Entweder mache ich das dann in der Nähe von Berlin und bin dann nach wie vor Zuhause oder ich gehe nach München ins Olympia-Zentrum. Dort würde ich optimal betreut werden, aber da muss ich bezüglich der Kosten noch mit der Krankenkasse diskutieren. Durch die viele Liegerei sind natürlich alle Muskeln weg und da ich auch nicht so einen grossen Hunger habe, wenn ich nichts tue, habe ich etwa sechs Kilogramm abgenommen. Ich habe die richtige Figur für den Start in die Moto3-Karriere.
Was machen die gebrochenen und gequetschten Wirbel?
An einem Wirbel war ja ein Stück abgebrochen und das wächst so langsam wieder ran. Es härtet derzeit aus. Doch geschlossen ist der Bruch noch nicht, das kann man auf den Bildern sehen. Man kann aber auch sehen, dass der Heilungsprozess voran geht. Ein grosses Problem ist allerdings noch der entsprechende Nervenkanal, der immer noch arg strapaziert ist. Das heisst eben auch nach über drei Monaten noch immer Schmerzen. Immerhin kann ich jetzt zumindest in der Wohnung ein paar Schritte rumlaufen. Ja ich brauche viel Geduld. Aber nach 3,5 Monaten geht es mir ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven. Sobald ich mich auch nur ein wenig mehr bewege, spüre ich sofort den Rücken. Wenn ich in der Physiotherapie war, bin ich am Abend total erledigt. Aber zum Glück ist meine Schwester ja ausgebildete Physiotherapeutin und macht mit mir viel Zuhause. Also arbeitslos wird sie bei mir nicht so schnell.
Wie sich Dario Giuseppetti die Zeit vertreibt und was die Zeit mental für den IDM-Piloten bedeutet, lesen sie morgen im zweiten Teil des Interviews.