Dario Giuseppetti: Lendenwirbel gebrochen
Giuseppetti ausser Gefecht
Der erste Test der Saison lief für Dario Giuseppetti im spanischen Almeria fast perfekt. Die Ducati 1199 Panigale aus der vergangenen IDM-Superbike-Saison hatte Teamchef Denis Hertrampf mit seinen neuen Ideen für die anstehende Saison bestückt, Fahrwerk- und Reifentests verliefen ganz nach Plan; alle Punkte auf dem Arbeitsplan konnten abgearbeitet werden.
Am letzten Testtag war es für den Berliner allerdings schon nach dem ersten Turn des Tages vorbei. Giuseppetti stürzte zu Beginn des zweiten Turns, knallte mit seinem Rücken unsanft in die Reifenstapel und fand sich im Krankenhaus wieder. Die Erinnerung kam nur langsam und bis heute nicht vollständig zurück. «Ich hatte in den ersten Runden keinen vernünftigen Bremsdruck und rollte wieder in die Box», schildert der Patient eine Woche später. «Nach dem Unfall hatte ich erst mal keine Erinnerung daran, dass ich überhaupt nochmals raus gefahren bin. Aber inzwischen weiss ich, dass ich nach dem Rausfahren bei der Bremse quasi ins Leere gegriffen habe. Mein letzter Gedanke war bei etwa 160 Stundenkilometer: ‹Du musst abspringen›. Das habe ich dann auch getan.»
Giuseppetti bezeichnete die Behandlung im Medical Center von Almeria als vorbildlich. «Der Arzt dort hat gleich gemerkt, was los ist», berichtet Giuseppetti. «Ich hatte extreme Schmerzen im Rücken, eine Platzwunde über dem Auge und einen Bluterguss im Augapfel. Der Arzt hat meine Verlegung in eine Privatklinik veranlasst. Die Brustwirbel L2 und L4 sind gequetscht. L3 ist gebrochen. Es ist ein Längsbruch, die Bruchstellen liegen gut aufeinander. Deswegen hat man von einer Operation abgesehen. Allerdings hat man mir auch von jeglicher Bewegung abgeraten, damit der Knochen nicht in die Nervenbahn wandert.»
Inzwischen konnte Giuseppetti nach langen Gesprächen mit den Ärzten und unter Zuhilfenahme eines Stützkorsetts das Krankenhaus verlassen. Er ist inzwischen zu seinem Freund und Ex-Kollegen Manuel Hernandez nach Cartagena übergesiedelt. Gemeinsam mit seinem Vater Hernandez senior hatte der sich aufopferungsvoll um den Berliner gekümmert und übernimmt dessen Pflege auch noch in den nächsten Wochen. «Es dauert noch mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Wochen, bis ich wieder fliegen kann», erklärt der Patient. «Das IDM-Frühjahrstraining fällt für mich damit wohl flach. Alles Weitere werde ich in einem persönlichen Gespräch mit meinem Teamchef klären.»
«In den nächsten Tagen kommen die beiden R-Modelle unserer Ducati an. Diese werden erst einmal aufgebaut», erklärt Teamchef Hertrampf. «In Spanien haben wir zusammen mit einem Mitarbeiter von Magneti Marelli unsere neue Elektronik getestet. Das ist zwar finanziell eine stattliche Investition, aber auch gleichzeitig eine Investition in die Zukunft.» Während sich Dario Giuseppetti in Spanien erholt, geht es für Denis Hertrampf gleich weiter. Er ist seit Montag wieder in Spanien unterwegs. Jetzt mit seinem Team HPC-Suzuki, für das IDM-Rückkehrer Martin Bauer um die Superbike-Krone kämpfen wird.