Lausitzring: Reiterbergers Meisterleistung
Die Suche nach dem nötigen Grip war bei den gemischten Verhältnissen am Rennsonntag die Hauptaufgabe von Fahrer und Mechaniker. Die Strecke war feucht, doch da es zum Start nicht mehr regnete, wartete auf die Piloten, die alle mit Regenreifen ins Rennen gingen, eine gewagte Rutschpartie.
Matej Smrz musste schon im Warm-up zu Boden, schnell war er an der Stelle aber nicht. «Die einzigen die hier richtig Grip am Hinterrad haben», meinte ein Techniker eines Konkurrenz-Teams, «sind die Ducati. Die Italiener wissen, wie sie die Elektronik, die Wheelie-Kontrolle und die Traktionskontrolle bei Regen einstellen müssen. Bei Reiterberger klappt das nur mit viel Risiko, bei den anderen nicht wirklich.»
Lorenzo Lanzi (Ducati) übernahm nach dem Start das Kommando, gefolgt von Reiterberger (BMW). Javier Forés (Ducati) hatte den Start vergeigt, holte aber schnell wieder auf und übernahm bereits in Runde 2 die Führung. Während sich Forés gleich um einige Motorradlängen absetzte, wechselten Reiterberger, Lanzi und Max Neukirchner mehr als einmal die Positionen.
In der vierten Runde setzte sich vorerst Reiterberger im Trio durch und nahm die Verfolgung von Forés auf. Hinter den vier Piloten an der Spitze dauerte es bereits nach wenigen Runden über fünf Sekunden bis mit Bastien Mackels (BMW) der nächste Fahrer bei Start/Ziel vorbei kam. Lucy Glöckner (BMW) hatte sich im Gesamtklassement als Achte einsortiert und führte damit die Superstock-Wertung an.
Reiterberger wollte den Sieg nicht kampflos an Forés abtreten und kämpfte sich mit 1.30er-Runden in Zehntel-Sekunden-Schritten an den Spanier heran. Die Verfolger hatten mit 1.31er-Zeiten das Nachsehen. Zur Halbzeit war der Bayer am Hinterrad des Spaniers dran, hatte aber ordentlich mit seiner BMW zu kämpfen, während Forés wie auf Schienen sein Runden drehte.
In der 13. Runde war es wieder Matej Smrz, der mit seiner Yamaha im Kies landete. Doch der Tscheche konnte das Rennen wieder aufnehmen und reihte sich als Elfter wieder ein.
Reiterberger pflügte herzhaft durch die zu überrundenden Fahrer, während Forés einige Mühe hatte, sich durch die langsameren Nachzügler durchzuwurschteln. Fünf Runden vor Schluss hatte sich der BMW-Pilot dann drei Sekunden herausgearbeitet. Auf der zunehmend abtrocknenden Strecke rutschten sowohl Marco Nekvasil also auch Daniel Kartheininger über das Vorderrad aus, konnten das Rennen aber wieder aufnehmen.
Am Ende durfte Reiterberger den ersten Sieg der Saison feiern, Forés und Neukirchner mussten mit den Plätzen 2 und 3 vorlieb nehmen. Lucy Glöckner hatte die Superstock-Konkurrenz souverän im Griff und holte sich den Sieg.