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Stefan Nebel: «Keiner konnte mehr rausholen»

Von Esther Babel
Stefan Nebel war zwei Jahre mit der BMW HP4 unterwegs

Stefan Nebel war zwei Jahre mit der BMW HP4 unterwegs

Nach zwei Jahren auf der BMW HP4 vom Team Wilbers schaut der IDM Superbike-Pilot auf eine anstrengende Zeit zurück. In Teil 1 des Interviews schildert Nebel erstmals die Lage aus seiner Sicht.

Zwei Jahre lange war Stefan Nebel in der IDM Superbike für das Team Wilbers-BMW-Racing unterwegs. Seine Hauptaufgabe bestand in der Entwicklung der BMW HP4. Im Jahr 2013 lief die Zusammenarbeit zwischen Stefan Nebel und Teamchef Benny Wilbers nicht immer ganz reibungslos. Aber man raufte sich zusammen und setzte die Zusammenarbeit auch 2014 fort.

Doch schon nach den ersten Rennen der IDM Saison 2014 machte Wilbers kein Geheimnis daraus, dass er mit den Ergebnissen seines Fahrers nicht zufrieden war. Der Teamchef engagierte zur Gegenprobe von Nebels Arbeit erst Martin Bauer und dann Leon Camier. Wunder konnten auch diese mit der BMW HP4 nicht bewirken und fuhren am Ende immer ähnliche Zeiten wie Nebel. An der Trennung von Wilbers und Nebel führte dennoch kein Weg vorbei.

Erstmals berichtet Stefan Nebel, wie es ihm in den letzten beiden Jahren ergangen ist. «Das alles war nicht so toll, wie es mir ursprünglich angepriesen wurde», schildert Nebel, der vorher lange Jahre an der Entwicklung der KTM RC8R beteiligt war. «Der Draht zwischen Hersteller und Fahrer ist nicht so richtig Zustande gekommen. Bei KTM waren die Fahrer direkter in die ganze Sache eingebunden.»

Nebel vermisste in der ganzen Zeit auch die Vermarktung der HP4-Geschichte. In den Pressemitteilungen des Teams kam er zum Schluss gar nicht mehr vor, dort beschränkte man sich auf die Erfolge seiner Teamkollegin Lucy Glöckner, die in der IDM Superstock unterwegs war.

«Nach zwei Jahren gemeinsamer Arbeit mit dem Team, welche nicht durch grossen Respekt von Benny Wilbers geprägt war, stellte er nun unsere Arbeit in Frage», glaubt Nebel. «Ich überlege mir natürlich auch, ob die Sache das ganze Engagement wert war. Denn ohne den Job hätte ich bestimmt bessere Kritiken bekommen als momentan. Aber es war mit dem Motorrad einfach nicht mehr möglich und es wurde vom Team auch nicht mehr möglich gemacht. Mir als Fahrer wurde das Gefühl gegeben, dass es eigentlich egal ist, wer drauf sitzt.»

Schon vor dem Rennen auf dem Lausitzring erhielt Nebel die Kündigung und man warf ihm anschliessend bei den beiden Rennen eine unmotivierte Fahrweise vor. «Auf dem Lausitzring hat mich die Truppe deutlich spüren lassen, dass sie keinen Bock mehr auf mich hat», berichtet Nebel inzwischen. «Klar sah das Ergebnis bei den beiden verregneten Rennen scheisse aus. Aber die Abstände zur Spitze waren wie bei den anderen Rennen im Nassen auch.»

Bei den Testfahrten von Martin Bauer in Oschersleben und beim Hockenheim-Einsatz von Leon Camier kamen nicht wirklich viele neue Erkenntnisse raus. Auch Camier berichtete bei der BMW HP4 über eine gute Front und wenig Grip am Hinterrad. «Diese Probleme habe ich seit zwei Jahren», hält Nebel nüchtern fest. «Camier, der mir übrigens angepriesen wurde, als würde er mal eben 1,5 Sekunden schneller fahren als ich, war zugegeben sehr schnell an meinen Zeiten dran. Aber dann war auch für ihn Ende. Ständig habe ich gehört, ich sei zu langsam. Aber was sagt das über die Technik, wenn drei Fahrer das Gleiche aus einem Moped rausholen. Sie waren am Ende genau dort, wo ich seit zwei Jahren rumfahre.»

Wie sich Stefan Nebel seine Zukunft vorstellt, lesen Sie morgen im zweiten Teil des Interviews.

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