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Yamaha-MGM und das Ding mit Neukirchners Traktion

Von Esther Babel
Michael Galinski

Michael Galinski

Max Neukirchner brach sich in Frankreich bei einem Trainingsunfall ein paar Knochen. Ganz geklärt werden konnten Ursache und Hergang nicht. Erläuterungen vom Teamchef.

So ganz genau wird sich nicht ergründen lassen, wie es vor zwei Wochen zu dem Unfall von IDM Superbike-Pilot Max Neukirchner gekommen ist. Es gibt weder Fotos noch Filmaufnahmen, so dass man nur auf Erinnerungen und Datenaufzeichnungen zurückgreifen kann. Neukirchner war in Südfrankreich bei Dunlop-Testfahrten unterwegs, als es ihn erwischte. Inzwischen ist er im Klinikum in Zschopau gelandet, mit einem Fussbruch, einem Oberschenkelbruch und einer lädierten Schulter.

Unterschiedliche Interpretationen gibt es in Sachen Traktionskontrolle. Laut Neukirchner war die Traktionskontrolle nicht aktiviert. Wie es zu der Deaktivierung gekommen ist, bleibt unklar. «Es gibt bei der Yamaha am Lenker einen Knopf», erklärt Yamaha-MGM-Teamchef Michael Galinski. «Über den kann man die Traktionskontrolle und die Wheelie-Kontrolle, also alles ausschalten. So wird das auch in der WM verwendet. Das ist dazu da, falls man im Rennen mal Probleme bekommt. Dann kann man das einfach alles ausschalten und kann das Rennen dann trotzdem zu Ende fahren.»

«Wir hatten schon bei einem Test 2015, dass Max mal auf den Knopf gekommen ist, als er was verstellen wollte», erklärt Galinski weiter. «Daraufhin haben wir die Position des Knopfs verdreht, damit man da einfach schlechter dran kommt.»

In Frankreich war die Traktionskontrolle laut Data Recording Auswertung eingeschaltet. Der Knopf also drin. «Als das Motorrad nach dem Unfall geborgen wurde», so Galinski, «war der Knopf draussen, der vorher drin war. Schon fünf Kurven vorher war Max ohne Traktionskontrolle unterwegs.» Ein übermässiger Highsider war Neukirchners Sturz nach Zeugenaussagen nicht. Er ist wohl über eine Bodenwelle abgeflogen. Neukirchner hat laut Daten noch lange gekämpft, um das Motorrad wieder unter Kontrolle zu bringen, hatte am Ende aber den Sturz nicht vermeiden können.

«Max hat einfach das Pech gepachtet», glaubt Galinski. «Ich nehme bei der Schwere der Verletzungen an, dass Max vom Motorrad getroffen worden ist. Es lag hinterher ganz in seiner Nähe.»

Auch wenn die Frage der abgeschalteten Traktionskontrolle nicht abschliessend geklärt werden kann, zieht das Team doch seine Konsequenzen. «Wir fahren in Zukunft ohne den Knopf», erklärt der Teamchef. «Die Ausschaltfunktion ist uns nicht so wichtig. Über dem Knopf ist jetzt eine Kappe drüber, die man im Notfall wegreissen kann. Vielleicht wäre der Unfall von Max mit Traktionskontrolle nicht passiert. Aber das weiß man nicht. Fakt ist nur, dass sie an war, als er rausgefahren ist. Und alleine ausschalten kann sie sich nicht. Der Schalter springt ja nicht einfach raus oder rein. Dieses Schaltermodell verwenden wir seit 2010.»

«Es war einfach ein unglücklicher Umstand», meint Galinski abschliessend, «und es tut uns für Max wirklich sehr leid.»

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