Bonovo action, Startnummern und der Amtsschimmel
Der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) hat vor zwei Jahren mit den Motorradherstellern sowie dem IDM-Promoter Motorrad action team der Motor Presse Stuttgart das technische Reglement der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) erarbeitet und abgestimmt. Das muss auch sein, denn sonst könnte ja jeder machen was er will.
Wo kämen wir da hin, wenn die Techniker und Mechaniker an den Bikes herumtüfteln könnten wie sie wollten? Nein, nein, es gehören Regeln her wie überall im Leben und das ist auch gut so.
Die Herren Technischen Kommissare, ja es sind nur Herren, wachen vor den Rennen der IDM darüber, ob auch alle im Handbuch des DMSB für die IDM aufgeführten Regeln eingehalten werden. Wenn nicht, dann setzt es Strafen. So kann nach dem Rennen beispielsweise der Sprit überprüft werden, ob die Oktanzahl stimmt, oder der Motor wird geöffnet, um in den Innereien tief unten etwaigem unerlaubten Tuning nachzugehen.
Vor dem Training zum IDM-Durchgang auf dem Lausitzring hatten die technischen Kommissare vor dem freien Training der Sidecars einen immensen Regelverstoß bei den Teams der Bonovo-Gruppe festgestellt. Schwarze Ziffern auf weißem Untergrund müssen sein, zitierten die wichtigen Verantwortlichen einer derartigen Rennveranstaltung aus dem Regelbuch.
Tja, die Bonovo-Sidecars, eines schöner als das andere, fielen da wohl etwas aus der Rolle, beziehungsweise ließen das bürokratische Herz der strengen Herren aufgehen. Top-designt von Fachleuten zierte bei Bennie Streuer die Startnummer weiß auf blauem Grund, bei Josef Sattler war es weiß auf gelb und bei Tim Reeves, wie es sich für einen Weltmeister gehört, die 77 in weiß auf gold. So kann bei der WM prima gefahren werden.
Das kam bei den Kommissaren gar nicht gut an. Alle hätten sich an die Regeln gehalten, bloß die Bonovos nicht, wurde geraunzt. Wenn nicht die korrekten Ziffern mit dem entsprechendem Untergrund aufgebracht würden, werde es nichts mit dem Start auf dem schnellen Kurs in der Lausitz.
Da war guter Rat teuer. Abkratzen, wie vorgeschlagen, wollte man die Originale nicht, also klebten sie brav die von den Verantwortlichen bereitgestellten Startnummern auf. Schaute man dann beim Training zu, Zuschauer waren laut den behördlichen Anordnungen keine da im weiten Rund, sah man das ein oder andere Sidecar, das ebenfalls nicht ganz korrekte Startnummern aufgebracht hatte, abgesehen von den 1000ern, die mit weiß auf rot fahren dürfen.
Also alles klar oder was? Nein, nein, hier wiehert nicht der Amtsschimmel, aber wenn es denn keine anderen Probleme bei den Sidecars gibt, dann man tau. Tim Reeves hatte jedenfalls noch vor dem Training seine Meinung auf dem neuen Aufkleber notiert: «SHIT NUMBERS!!»