KTM bekräftigt MotoGP-Teilnahme 2025

IDM Sidecar: Zum 10. Todestag von Enrico Becker

Von Thorsten Horn
Enrico Becker

Enrico Becker

Der 12. Juli ging einst als einer der leider viel zu häufigen schwarzen Tage in die Motorsport-Geschichte ein. Und dies am Sachsenring durch die Todesstürze von Bill Ivy (1969) und Enrico Becker (2014) gleich zwei Mal.

Wenn man könnte, würde man an einem 12. Juli, und wenn dieser auch noch auf einen Samstag fällt, am Sachsenring vielleicht eher keine Rennen mehr veranstalten, denn dieser Tag hat schon zwei Mal einen schwarzen Schleier über den Traditionskurs gelegt.

Am 12. Juli 1969, einem Samstag, verlor der britische (Solo-)Rennfahrer und Weltmeister Bill Ivy im Training zum «Großen Preis der DDR», dem Motorrad-Weltmeisterschaftslauf in Ostdeutschland, bei einem Trainingssturz sein Leben. 45 Jahre später fiel der 12. Juli erneut auf einem Samstag. Diesmal war die Motorrad-Weltelite anlässlich des Motorrad Grand Prix von Deutschland auf dem neuen, 1998 wieder ins WM-Programm aufgenommenen Sachsenring zu Gast.

Nachdem die WM-Solisten ihre Startplätze für die Rennen am Sonntag herausgefahren hatten und die Teilnehmer am Red Bull MotoGP Rookies Cup sowie am ADAC Junior Cup ihre Rennen ausgetragen hatten, gingen zum Tagesabschluss auf der Rennstrecke von 18:15 bis 18:45 Uhr die Teams der World Side Car zu ihrem zweiten Qualifying auf die Reise.

Kurz vor Trainingsende verunfallte das deutsche Gespann-Duo Kurt Hock/Enrico Becker am Ende der schnellen Abfahrt hinunter zur Sachsenkurve, bei dem der Beifahrer Enrico Becker an Ort und Stelle sein Leben verlor. Kurt Hock überlebte den Horrorunfall schwerverletzt und fristet seitdem ein stark eingeschränktes, bedauernswertes Leben.

Der WM-Promoter Dorna hatte seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zur Sidecar-Szene, ließ sie aber auf Grund der zahlreichen Dreirad-Fans in Deutschland und auf Wunsch des regionalen Promoters hin und wieder im Rahmen der Grand Prix zu. Allerdings wurde nach dem Vorfall vom 12. Juli 2014 endgültig ein Schlussstrich gezogen.

Kurt Hock wurde am 20. November 1960 im hessischen Bad Homburg geboren. Seit 1979 betrieb er Motorsport, erst mit seinem Bruder Kuno als Passagier, später mit Raines Kasel an seiner Seite.

2005 holte er sich den jungen, damals 22-jährigen Enrico Becker aus Drübeck im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt ins Boot und bildete mit ihm ein schlagkräftiges Duo. Schnell galt der Sohn des DDR-Solo-Rennfahrers Wolfgang Becker als einer der besten Beifahrer und wurde entsprechend auch von anderen Fahrern umworben. Aber Enrico Becker blieb Kurt Hock treu, denn auch menschlich verstanden sie sich blendend und auch im Hock Racing Team fühlte er sich pudelwohl.

Hinzu kamen die sportlichen Erfolge. So wurden sie gleich in ihrem ersten gemeinsamen Jahr Fünfte der Europameisterschaft sowie Sechste in der damals noch härter umkämpften mit vielen schnellen Leuten gespickten IDM.
Ab der Saison 2009 gehörten Hock/Becker dann Jahr für Jahr zu den Titelanwärtern, doch 2009, 2010, 2011 und 2012 reichte es nur zur Vize-Meisterschaft. Für Kurt Hock war es sogar schon sechs Mal nur Silber.

Nach Endrang 4 im Jahr 2013 wurden Kurt Hock/Enrico Becker in der Saison 2014 nach den ersten neun Saisonrennen, sieben Haupt- und zwei Sprintrennen, mit 126 Punkten auf der Habenseite als klare Tabellenleader geführt, doch hatten sie dann an Trainingssamstag auf dem Sachsenring im Rahmen der Sidecar-WM besagten tragischen Unfall, bei dem Enrico Becker mit 31 Jahren sein Leben verlor.

Um noch einmal zum Anfang zurückzukehren. Enrico Becker und Bill Ivy haben noch etwas gemeinsam. Beide wurden im August geboren, wobei ihre Geburtstage ziemlich genau 40 Jahre auseinander und doch sehr dicht beieinander liegen. Während Enrico Becker am 24. August 1982 in Wernigerode das Licht der Welt erblickte, war der Freudentag der Familie Ivy über die Geburt des kleinen William David «Bill» am 27. August 1942. Somit lagen ihre Todestage nur unweit ihres nächsten Wiegenfestes, doch dazu sollte es nicht mehr kommen.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 21.12., 14:40, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Sa. 21.12., 15:10, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • Sa. 21.12., 15:35, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Sa. 21.12., 16:05, Motorvision TV
    All Wheel Drive Safari Challenge
  • Sa. 21.12., 16:30, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Sa. 21.12., 16:35, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Sa. 21.12., 17:25, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Sa. 21.12., 17:30, Motorvision TV
    Monster Jam Championship Series
  • Sa. 21.12., 18:00, Das Erste
    Sportschau
  • Sa. 21.12., 18:00, Motorvision TV
    Icelandic Formula Off-Road
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2112054514 | 6