Marvin Fritz (Yamaha): «Das Jahr war brutal»
Zahlreiche Fans von Marvin Fritz waren nach Hockenheim gepilgert, um ihrem Favoriten beim IDM Supersport-Finale im Kampf gegen Konkurrent Roman Stamm (Kawasaki) die Daumen zu drücken. Der 21-jährige Yamaha-Pilot bedankte sich schon im Abschlusstraining bei seinen Fans mit einem zweiten Platz und einer Startposition in der ersten Reihe.
Beim ersten Rennen am Samstag kam Fritz als Fünfter aus der ersten Runde zurück, machte einige Plätze gut und lag in Runde 3 schon an zweiter Stelle hinter dem Führenden Roman Stamm, der vergeblich versuchte das Verfolgerfeld mit Fritz und Co abzuschütteln.
Doch Lokalmatador Marvin Fritz hatte sich schon auf die Jagd nach Rivale Stamm gemacht, in der vierten Runde den Rückstand von drei auf zwei Sekunden verkürzt und war gerade am Hinterrad von Stamm, als dieser plötzlich die Hand hob und seine Kawasaki mit einem technischen Defekt am Streckenrand ausrollen ließ.
Wie sich später herausstellte, war ein defekter Wärmetauscher die Ursache für den technischen K.O.. Marvin Fritz bekam die Situation im nächsten Umlauf von Cheftechniker Sepp Buchner via Boxentafel bestätigt. Ab der fünften Runde hieß es dann für den Bayer-Biker Box Pilot nur noch, die restlichen zwölf Runden sicher zu überstehen, um mit konstanten Rundenzeiten den Titel sicher nach Hause zu bringen.
Ein Mann der Zukunft
Überglücklich parkte Marvin Fritz seine Prinzessin, so der Spitzname der Yamaha, nach dem Sieg neben der Strecke und nahm den extra angefertigten Helm mit goldenem Visier und der Aufschrift IDM SSP Champion 2014 von Freund und Mechaniker Julian Reimuth entgegen.
«Ich war vorher schon aufgeregt», verriet der neue deutsche Meister. «Als ich an Stamm ranfuhr, habe ich schon gesehen, dass Rauch aus seiner Kawa kommt. Es ist natürlich schade, dass die Titelentscheidung so gefallen ist. Ich habe natürlich den Rest des Rennens extrem aufgepasst, um bloss nicht zu stürzen. Die zweite Hälfte des Rennens war echt lang.»
Nach dem Rennen war Roman Stamm als fairer Verlierer einer der ersten Gratulanten. «Natürlich war die Atmosphäre vor dem Rennen zwischen uns angespannt», meint Fritz. «Aber wir verstehen uns gut. Doch das ganze Jahr war schon irgendwie brutal.»
Fritz Teamchef Jakob Bayer, der extra eine Geschäftsreise unterbrach, um beim Finale seines Schützlings dabei zu sein, war überwältigt. «Ich bin begeistert, welche konstanten Erfolge Marvin in seinem ersten Jahr in unserem Team abgeliefert hat», meint Bayer. «Marvin ist die perfekte Kombination von Ausnahmetalent und Sympathie-Träger. Ein Mann der Zukunft.» (DS)