Siebdrath schwört auf Sandro Cortese als Riding Coach
Sandro Cortese (re.) unterstützt Marvin Siebdrath
In der Saison 2022 hatte Marvin Siebdrath auf einer Kawasaki Ninja 400 mit und für das Teams Füsport - RT Motorsports by SKM sowie natürlich auch für sich selbst die IDM Supersport 300 gewonnen. Dennoch wechselte er für 2023 die Marke und die Fronten und trat für das Team Yamaha bLU cRU IDM by Kiefer Racing auf einer schwachbrüstigeren Yamaha YZF-R3 an. Nachdem ähnliche Erfolge ausblieben, wechselte er während der Saison innerhalb der Kiefer-Truppe die Klasse und trat ab der vorletzten Saisonstation in Assen auf einer 6er-Yamaha in der IDM Supersport an.
In diesem Jahr blieb der Sachse aus Wildenfels der Klasse und der Marke treu, switchte allerdings ins Team Yamaha Racing by M32 des Hohenstein-Ernstthalers Max Enderlein. Seit seinem Move zu Yamaha ist Sandro Cortese auf dem Rennplatz fast immer an seiner Seite. «Seit ich zu Yamaha gewechselt bin, wird mir Sandro von Yamaha als Riding Coach gestellt. Gerade bei meiner Umstellung von der 300er auf die 600er und den ersten Tests hat er mir in Sachen Fahrstil sehr viel geholfen. Klar, er ist Supersport-Weltmeister, der weiß wie es geht», beginnt Siebdrath seine Ausführungen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zum Thema Notwendigkeit eines Riding Coachs.
Angefangen hat der heute 21-jährige Marvin Siebdrath, wie so viele aus der Region ringsum den Sachsenring, mit Pocket- und Mini-Bike, ist also schon lange im Rennsport. Dennoch erachtet er die Hilfe eines Riding Coaches als sehr sinnvoll, was er so begründet: «Mit Sandros Hilfe haben nach dem Klassenwechsel die Linien viel schneller gepasst, als wenn ich mir das selbst hätte erarbeiten müssen. Später wurde daraus mehr die mentale Unterstützung. Wenn du um die letzten Zehntel kämpfst, um ganz vorn zu sein, macht man zwar keine groben Fahrfehler mehr, dass die Linie überhaupt nicht passt. Aber wenn es um eine Renn-Strategie oder die Ruhe vorm Start geht, sind Sandros Anwesenheit und seine Tipps sehr wichtig für mich.»
In der Praxis ist das Ganze dann ein Wechselspiel zwischen beiden. So berichtet er, dass der Schwabe mit italienischen Wurzeln, wenn ihm etwas auffällt, er ihm das umgehend unter die Nase reibt, er umgekehrt seine sich immer wieder mal ergebenden Fragen bei ihm deponiert. «Das ist nie einseitig, sowohl beim Fahren als auch bei den Tagesabläufen.»
Den mentalen Vorteil, mit einem Riding Coach zu arbeiten, beschreibt er mit folgenden Worten: «Ich würde gern weiter mit einem Riding Coach arbeiten, weil der dir einfach auch die mentale Unterstützung bringt. Es ist gut zu wissen, dass du jemanden an deiner Seite hast, der vor allem in hektischen Situationen Ruhe reinbringt. Das können Eltern oder ein Elternteil nicht so umsetzen, weil die logischerweise nicht die Erfahrungen eines erfolgreichen Profi-Rennfahrers haben. Das ist für mich mittlerweile sogar der wichtigere Teil.»
Und noch dazu ergänzend: „Wir setzen uns nach den Trainings zusammen und werten mit dem Crewchief sowohl die technischen, aber auch die fahrerischen Sachen aus. Natürlich hat Sandro mit seiner Erfahrung auch immer wieder Ideen, was die Abstimmung des Bikes betrifft, aber das ist in erster Linie eine Sache von mir und dem Techniker.»
In der Praxis kommt es immer wieder zu Situationen, bei denen der Fahrer gelobt oder auch getadelt wird, auf die Euphorie-Bremse getreten wird oder er auch mal einen akustischen Arschtritt bekommt. «Das will ich auch so. Wenn etwas Sch… ist, will ich das auch klipp und klar gesagt bekommen. Mit kuschelweich komme ich nicht weiter.»
Was Marvin Siebdrath im nächsten Jahr macht, ist noch nicht zu 100 Prozent geklärt. Klar ist jedoch, dass es für ihn in der IDM Supersport und mit Yamaha weitergehen soll, nur ist die Frage des Teams nach wie vor offen.