Philipp Gengelbach: «Ich bin stolz, dabei zu sein»
Langsam geht bei Philipp Gengelbach nichts. Bei dem 23-jährigen Neueinsteiger in der IDM 2016 muss alles einen Schritt schneller gehen. Auf der Rennstrecke ist der gelernte KFZ-Mechatroniker erst seit dem Jahr 2013 unterwegs. Nach ein paar Renntrainings war für Gengelbach schnell klar, dass eine entsprechende Herausforderung her muss und er meldete sich im Suzuki Cup an. Premiere der noch jungen Laufbahn erfolgte in Oschersleben und am Ende der Saison sprang der Vizetitel für ihn heraus.
Der Kampf um den möglichen Titel endete für Gengelbach ein Jahr später vorzeitig. Mit Fahrern wie Stefan Ströhlein und Alexander Preuß hatte sich Gengelbach regelmäßig auf der Strecke im Kampf um die Podestplätze amüsiert. Die letzen beiden Veranstaltungen musste er dann auslassen, nicht ganz freiwillig. «Der damalige Veranstalter des Suzuki Cup hat mich auf meine ambitionierte Fahrweise, wie er es nannte, angesprochen», erklärt Gengelbach. «Ich habe das Nenngeld zurück erhalten und habe auf die letzten Rennen verzichtet. Nicht einverstanden war ich mit dem Ausschluss aus der Meisterschaft. Ich glaube schon, dass ich um den Titel hätte mitfahren können. Am Ende wurde ich dann im Gesamten noch als Fünfter gewertet. Ja stimmt, ich war ziemlich aggressiv unterwegs, aber ich war ja auch ziemlich jung.»
Schon 2015 sollte dann der Einstieg in die IDM Superstock 1000-Kategorie erfolgen. Doch schon am Rennwochenende der IDM 2015 in Zolder war Schluss, ein Schlüsselbeinbruch zog eine längere Pause nach sich. Danach folgten nur noch sporadische Einsätze. In diesem Jahr sollte es nun erstmals eine komplette Saison werden. «Jetzt weiss ich, wie es in der Superstock 1000 Klasse zugeht», erklärt er. «Und ich habe gehörigen Respekt.»
Sein Geld verdient Gengelbach in der Entwicklungsabteilung von Autohersteller Opel in Rüsselsheim. Ansaugsysteme für Dieselmotoren sind sein Thema. Auch die Prüfung zum Meister stand für dieses Jahr auf der Liste. «Das war bei Opel Bedingung als sie mich als Mechatroniker eingestellt haben», schildert Gengelbach. «Ich muss da schon ziemlich viel rechnen und konstruieren.» Auf der Rennstrecke kriegt er in Sachen Technik familiäre Unterstützung. Vater Michael Gengelbach war in den Jahren 1999 und 2000 selber in der IDM Supersport unterwegs. Daneben gibt es noch Willi Petry, der sich um das Organisatorische kümmert. Für das Wohl rund um den Rennsport ist Mutter Monika zuständig.
Über seine Stärken und Schwächen ist sich Gengelbach inzwischen durchaus im Klaren. «Ich bin sehr, sehr ehrgeizig», weiß er. «Das geht manchmal soweit, dass ich mir schon unrealistische Ziele setze. Aber wenn es mir dabei nicht schlecht geht, oder das letzte Geld meiner Eltern verschlingt, dann werde ich alles für das Ziel Motorsport einsetzen. Im letzten Jahr habe ich es geschafft, in der Superstock-Klasse unter die ersten 15 zu fahren. Und mein Schwäche? Ich würde sagen, ich bin nicht gerade geduldig.»
Auch wenn man als Fahrer vom Umstieg aus einem Cup in die IDM noch einiges zu lernen hat, war Gengelbach von der Richtigkeit seine Handelns von Beginn der Saison an überzeugt. «Es sollten sich mehr Leute ein Herz fassen und in die IDM einsteigen», erklärt er. «Wir haben den Sprung gewagt und ich fahre nicht mehr nur bei Renntrainings oder Hobbyrennen mit. Es ist auch keine Schande, in der Superstock 1000 Klasse der IDM auf Platz 20 zu landen. Ich habe gegen Fahrer wie einen Lukas Trautmann oder die Jungs vom Team Van Zon-Remeha-BMW keine Chance, aber ich war stolz, als Fahrer dabei zu sein.» (Quelle:IDM)