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Timo Bernhard holt Pole für Audi

Von Oliver Müller
Die Protagonisten aus Spa

Die Protagonisten aus Spa

Abbruch der Session machte Vergleich zwischen Audi und Peugeot beim zweiten Lauf zum ILMC in Spa unmöglich. Ferrari 458 schnellstes GT-Auto.

Die Qualifikation in Spa-Francorchamps gab, wie zu erwarten, auch nicht den langersehnten tieferen Eindruck in die tatsächliche Leistung der beiden grossen Werke. Mit einer Zeit von 2:01,502 min schaffte Audi-Werksfahrer Timo Bernhard die beste Tageszeit. «Wir hatten schon im letzten Jahr gute Erfahrungen damit gemacht, früh auf die Strecke zu gehen.», erläuterte Bernhard seine Vorgehensweise. Er lag damit knapp drei Zehntel vor Teamkollege André Lotterer und gut sechs Zehntel vor Tom Kristensen (ebenfalls Audi). Aussagekraft hatten die Zeiten aber in keinster Weise. Als die Audis bereits teilweise schon ihre Zeitenjagd beendet hatten, crashte Matthieu Lahaye im Oak-Pescarolo in die Streckenbegrenzung. Dabei wurde die Leitplanke so stark beschädigt, dass die Session abgebrochen werden musste. Lahaye wurde nach ersten Informationen mit Beinverletzungen ins Krankenhaus gebracht.
 
Zu diesem Zeitpunkt hatten die konkurrierenden Peugeot noch nicht wirklich mit ihrer eigenen Zeitenjagd begonnen. Somit schaffte Marc Gene mit einer Zeit von 2:10.725 min gerade einmal den dreizehnten Startplatz. Teamkollege Stéphane Sarrazin konnte sogar gar keine Rundenzeit setzen und startet das Rennen von der letzten Reihe aus.

Dabei hätte einem spannenderen Ausgang heute wohl nichts im Wege gestanden. Zumindest das Audi-Lager gab der Qualifikation auf jeden Fall eine gewisse Priorität. «Wir wollen jetzt mal schauen, wie wir im Vergleich zu den Peugeot stehen.», meinte Werksfahrer Mike Rockenfeller noch vor der Sitzung.

Bernhards Zeit von 2:01,502 min stellte gleichzeitig die schnellste LMP1-Zeit des Wochenendes dar. Somit lagen die grossen Prototypen durchweg über 3,5 Sekunden hinter Sébastien Bourdais Pole-Zeit aus dem letzten Jahr. (01:57,884 min) Das Downsizing der LMP1-Motoren scheint somit seine Wirkung nicht verfehlt zu haben.

Auch die LMP1-Benziner-Fraktion zeigte sich durch die Unterbrechung sehr uneinheitlich. Nicolas Prost im Rebellion Racing Lola-Toyota B10/60 Coupe lag mit einer Zeit von 2:06.767 min eine halbe Sekunde vor Olivier Pla. (ASM Zytek).

In der LMP2-Klasse scheint der veranstaltende ACO nun wohl die richtige Einstufung der verschiedenen Motorenkonzepte gefunden zu haben. Die HPD befeuerten Fahrzeuge fahren auf jeden Fall nicht mehr hoffnungslos hinter der Konkurrenz her, wie dies am Anfang der Saison noch der Fall war. Strakka Racing mit Danny Watts am Steuer schaffte sogar die schnellste Klassenrunde. «Ich hatte aber auch eine recht freie Runde mit wenig Verkehr auf der Strecke.», versucht der Brite das Luftmengen-Thema herunter zu spielen.

Die GT-Pro-Klasse erlebte in Spa, zumindest in der Qualifikation, eine Ferrari- Dominanz. Die drei ersten Startpositionen gingen allesamt an die springenden Pferde aus Maranello. Jaime Melo (AF Corse) hatte am Ende die schnellste Runde auf der Uhr. Mit einer Zeit von 2:20.743 min lag er in einem vergleichbaren Bereich wie die beste Zeit von Gianmaria Bruni aus dem Vorjahr. (2:20.336 min)
Hinter Melo belegten Rob Bell im JMW-Wagen und Ex-Formel 1-Fahrer Giancarlo Fisichella (ebenfalls AF Corse) die weiten Plätze.

Porsche-Speerspitze Marc Lieb stellte seinen 911 auf die vierte Startposition. Der Ludwigsburger lag gut eine halbe Sekunde hinter der Klassen-Pole. Sämtliche Porsche-Teams taten sich über das Wochenende schwer eine passende Abstimmung für die Ardennenbahn zu finden. Hier macht sich das unglücklich verlaufene Rennen in Paul Ricard nun doppelt bemerkbar. Man darf nicht vergessen, dass sich der 2011er RSR in gewissen Bereichen doch leicht vom 2010er Modell unterscheidet.

Augusto Farfus im Schnitzer-BMW komplettierte die Top 5 der Klasse. BMW beteuerte jedoch nicht wirklich Wert auf die Qualifikation zu legen. Die Konfiguration des M3 unterscheidet hier in Spa übrigens nur wenig von der aus Le Mans. Kleinere aerodynamische Änderungen sowie ein anderes Set-up sind dabei die einzigen nennenswerten Differenzen. Wegen zu viel Verkehr im dritten Sektor brach Farfus am Ende aber auch seine letzte Runde ab. Teamkollege Priaulx kam wegen eines Drehers zu Ende der Session auf seiner schnellsten Runde nicht über Klassenrang sieben hinaus.

Als eines der wenigen Teams arbeitete Farnbacher bereits am Samstagmorgen kurz für Qualiabstimmung. Jedoch sprang nicht mehr als ein sechster Startplatz heraus. «Das neue Modell ist im Vergleich zum F430 ein deutlicher Fortschritt. Vor allem in den Kurven hat der 458 durch seinen längeren Radstand Vorteile zum Vorgängermodell.», verglich Fahrer Dominik Farnbacher die beiden GT2-Ferraris.

Die GT-AM-Pole sicherte sich Nicolas Armindo im IMSA Performance Porsche mit einer 2:23.007 min. Somit lag er knapp 2,3 Sekunden hinter Melos Zeit aus der Pro-Kategorie.

Rennstart für die sechs Stundenhatz wird am Samstag gegen 14 Uhr MESZ sein. Wie viele Frage das Rennen in Hinblick auf Le Mans beantworten kann, wird eines der spannendsten Themen des Tages darstellen.

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