Husqvarna Vitpilen: Knorrig schwedisch
Nach dem Herzeigen von Prototypen und Konzeptstudien steht auf die kommende Saison die Markteinführung an. Konkret kommen die Vitpilen 401 und 701 und die Svartpilen 401 auf den Markt.
Sie sollen, nach dem Willen ihrer Designer, die Motorrad-Subkultur umkrempeln, indem aus einer eher geschlossenen, verschworenen Szene mit ihren Segmentierungen eine offene, zugängliche Mainstreamkultur wird, in der nur die Freude am motorisierten Zweirad zählen soll. Ob diese einfachen Einzylindermaschinen zum Katalysator eines Kulturwandels werden oder wie andere Einzylindermodelle in der Vergangenheit einfach floppen, wird die Realität zeigen, die ausserhalb der Messehallen stattfindet. Wir erinnern uns gerne an schmucke Einzylinder-Strassenmaschinen wie die Yamaha SRX oder die Honda XBR, doch muss man feststellen, dass ihnen in Europa kein grosser Markterfolg zuteil wurde, ebenso wenig wie der KTM 690 Duke oder den nostalgischen Enfield-Einzylindern.
Doch genug des Lesens im Kaffeesatz. Technisch sind die weissen und schwarzen Pfeile auf hohem Niveau, Basis ist die KTM 690 Duke. Das sympathisch-knorrige, asketische Erscheinungsbild der Vitpilen ist nur mit einem Einzylindermotor in dieser Konsequenz zu realisieren. 75 PS aus einem alltagstauglichen Einzylinder mit 693 ccm, das ist indiskutabel High-Tech, ebenso der filigrane Gitterrohrrahmen. Bei den Federelementen belässt man es bei nicht einstellbaren Komponenten von WP, ein Oberklasse-Modell mit einstellbarem Fahrwerk kann ohne hellseherische Fähigkeiten vorausgesagt werden.
Die 401er Modelle werden sich in Europa einer gewissen Beliebtheit erfreuen, in Asien dürften sie zum Traum vieler Jugendlicher avancieren. Die Vitpilen ist mehr Strassen-orientiert, die Svartpilen so etwas wie ein urbaner Scrambler, ein Widerspruch, den die Svartpilen elegant auflöst.
Selbstverständlich gestattete uns Husqvarna auch einen Blick in die Zukunft. Das Konzeptmotorrad Svartpilen 701 integriert Stylingelemente von Flattrack-Rennern in ein Motorrad für städtischen Kurzstreckenverkehr und Wochenendausflüge.
Generell will Husqvarna die Käufer dieser Strassen-Einzylinder in der Stadt finden. In einer Zeit, da immer mehr Menschen in Städten leben, während die Bevölkerung auf dem Land stagniert oder sogar abwandert, liegt es nahe, ein Motorrad für Stadtbewohner zu bauen. Ob die österreichisch-schwedischen Pfeile in der Folge zu einer Motorrad-Kulturrevolution führen, werden wir interessiert mitverfolgen.