Bütschwil – Raststation der Indianer
Bütschwil ist eine Gemeinde im Toggenburg, grob gesagt im Hinterland zwischen Zürich und St. Gallen. Hier schloss BMW vor sechsJahren einen traditionsreichen Familienbetrieb, weil man im abgelegenen und wenig prestigeträchtigen Bütschwil keinen Standort mit erfolgversprechenden Zukunftsaussichten sah.
Dann kam Hans «James» Müller daher, seit Jahrzehnten im Motorradgeschäft tätig, kaufte die verwaiste Werkstatt, stellte gegenüber einen Neubau hin und übernahm den Vertrieb der Marken Indian, Victory und Triumph. Die Marke Victory wurde vom Polaris-Konzern Anfang 2017 überraschend eingestellt, und statt Triumph ergänzt heute Moto Guzzi das Angebot bei American Bikes. Die Bütschwil Riders Group, der lokale Markenclub der Indianfahrer, ist die zweitgrösste dieser händlerbasierten Fahrervereinigungen Europas.
Derweil die meisten seiner Altersgenossen längst pensioniert sind, hat Müller (71), dessen Herz nach eigenen Angaben zwei Zylinder hat, nochmals ein neues Motorradgeschäft aufgebaut – höchst erfolgreich. Und das Bikercafé Big Chief, eigentlich gedacht als Raststation für Motorradfahrer auf Tour durch die landschaftliche Perle namens Toggenburg, ist während der Woche um neun Uhr bis auf den letzten Platz besetzt: Die Handwerker umliegender Betriebe und Baustellen stärken sich bei American Bikes.