Bimota Tesi H2 mit Kawasaki-Kompressormotor
Kurz vor der Motorradmesse Mailand erwarb Kawasaki 49,9 % der Bimota-Aktien und ist damit der grösste Aktionär der italienischen Motorrad-Manufaktur. Die beiden Schweizer Unternehmer Marco Chiancianesi und Daniele Longoni halten die restlichen Anteile.
Bimota hatte seine beste Zeit in den 80er und Anfangs der 90er Jahre, als man handwerklich perfekt gemachte Sportmotorräder mit hochwertigen Fahrwerken baute, in die Motoren der japanischen Hersteller und Ducati eingebaut wurden. Ein Geschäftsmodell, das nicht mehr gewinnbringend funktionierte, als die japanischen Hersteller in den 90er Jahren zunehmend bessere Fahrwerke um ihre hochwertigen Motoren bauten.
Nach der Fehlinvestition in einen Zweitakt-V2, der strassenlegal nicht funktionierte, Besitzerwechseln und Neulancierungen hat nun Kawasaki den in Rimini beheimateten Kleinserienhersteller zur Hälfte gekauft. Dieses Geschäft war wohl schon länger in Vorbereitung, denn es ist fast nicht möglich, dass die an der Motorradmesse Mailand gezeigte Bimota Tesi H2 in den zwei Wochen, seit der Deal publik wurde, auf die Räder gestellt wurde.
Hintergrund dieser Übernahme dürften Bimota-Patente einer Vorderradführung mit Schwinge und Nabenlenkung sein. Schon 1983 baute Bimota einen ersten Prototypen mit Schwinge statt Teleskopgabel für die Vorderradführung. 1990 kam dann die Tesi 1D 851 mit Ducati-Motor auf den Markt.
Mit dem Einkauf in Bimota hat Kawasaki nun Zugriff auf zahlreiche Patente von Bimota. Bei der in Mailand präsentierten Bimota Tesi H2 führt eine Schwinge das Vorderrad, die Lenkung ist in der Radnabe untergebracht, betätigt über ein Gestänge, wie schon an der Tesi 1D. Ein konventioneller Rahmen ist bei dieser Bauart nicht mehr nötig, stattdessen umschliessen zwei U-förmige, unten offene Segmente den Vierzylinder-Reihenmotor der Kawasaki H2. An diesen Segmenten sind vordere und hintere Schwinge gelagert. Mit dem Kompressormotor der H2 sind bis zu 300 PS möglich.
An der Motorradmesse Mailand sagte Giovanni Poli, technischer Direktor von Kawasaki Italien, dass Bimota in Rimini ansässig bleibe und auch dort seine Motorräder bauen werde.