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KTM 890 Duke R: Das Super Skalpell

Von Rolf Lüthi
KTM kündigt mit der 890 Duke R «das schärfste und präziseste Werkzeug in unserer Werkzeugkiste» an. Sieht man sich die Ausstattung und die Leistungsdaten an, ist auch der Preis scharf.

KTM will mit der neuen 890 Duke R das sportlichste Motorrad der Mittelklasse bauen. Als Basis dient die seit 2017 gebaute 790 Duke. Wie bei allen KTM-Modellen, die mit der Zusatzbezeichnung R geadelt sind, ist auch an der 890 Duke R der Rahmen in antidezentem Orange eingefärbt.

Damit liessen sie es in Mattighofen natürlich nicht bewenden. Die Geometrie des Chassis ist leicht modifiziert. Hinten und vorne sind Highend-Federelemente des Hauslieferanten WP Suspension verbaut. Vorne eine 43er UDS-Gabel, Zug- und Druckstufe einstellbar. Hinten ein direkt angelenktes Apex-Federbein, einstellbar in Federvorspannung, Zugstufe, Hi- und Lowspeed-Druckstufe.

Am Vorderrad ist eine Bremsanlage der Oberklasse verbaut: Brembo Stylema Vierkolbenzangen, radial montiert, dazu zwei 320er Scheiben. Obwahl damit der Scheibendurchmesser im vergleich mit der 790er Duke um 20 mm angewachsen ist, wiegt die Bremsanlage der 890er dank hochwertigem Leichtbau 1,2 kg weniger.

Die Federwege fallen mit 140 und 150 mm ziemlich üppig aus. Auch für Reise-Enduristen, die wissen, wo sich der Gasgriff befindet, könnte selbst auf schlechten Nebenstrassen in Gestalt der 890 Duke R ein ernst zu nehmender Gegner auftauchen – sofern deren Fahrer auch weiss, wo der Gasgriff ist.

Unterstützt wird der Duke-Fahrer von Kurven-ABS und einer schräglagen-abhängigen Traktionskontrolle. Optional gibt’s einen Quickshifter, eine Motorbremsmomentregelung und zusätzlich zu den drei serienmässigen Fahrmodi einen Supermoto-Modus.

Am Zweizylinder-Reihenmotor wurden sowohl die Bohrung (von 88 auf 90,7 mm) wie auch der Hub (von 66,7 auf 68,8 mm) erweitert, um auf 890 ccm zu kommen. Die Kurbelwelle hat 20 % mehr Schwungmasse. Das beeinträchtigt zwar das Handling, verbessert aber die Stabilität und den Motorlauf. Die Verdichtung wurde von 12,7 auf 13,5 erhöht, die Einlass-Steuerzeiten verschärft und der Kühler vergrössert. Die Leistungsdaten - 121 PS bei 9250/min und 99 Nm bei 7750/min – sind für eine 890er beeindruckend.

Insgesamt hat KTM an der hubraumerweiterten 890 Duke R 3,5 kg eingespart. Der Fahrer sitzt auf der 890er deutlich sportlicher. Die Sitzhöhe wuchs um ca 10 mm, der Lenker liegt tiefer, die Fussrasten höher, um auch auf der Rundstrecke über genügend Schräglagenfreiheit zu verfügen.

Mit einem Basispreis von 11.995 Euro ist die 890 Duke R 1600 Euro teurer als die 790er Duke – diese Differenz ist allein durch die vordere Bremse und die Federelemente überkompensiert. In der Schweiz werden 12.990 Franken, in Österreich 13.899 Euro aufgerufen.

Die KTM 890 Duke R wäre unter normalen Umständen derzeit der Journalistenschar zu ersten testfahrten hingestellt worden. Das ist derzeit nicht möglich. Darum ist auch KTM aufs Internet umgestiegen und stellt die 890 Duke R der Video vor.

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