Kawasaki: 70 Jahre Motorradbau
Um dieses Jubiläum zu würdigen, werden in der Kawasaki Good Times World in Kobe/Japan und in der Kawasaki USA Heritage Hall in Foothoill Ranch/USA spezielle Ausstellungen veranstaltet.
Den Einstieg in den Motorradmarkt vollzog Kawasaki zunächst als Hersteller des Motors KE-1, ein Einzylinder-Viertakter mit 150 ccm. Diesen Motor bauten die damals zahlreichen Motorrad-Konfektionäre Japans in ihre Konstruktionen ein, und Kawasaki baute ab 1954 mit diesem Motor unter dem Namen Meihatsu selbst komplette Motorräder. Das erste unter dem Namen Kawasaki gebaute Motorrad war 1962 die B8, angetrieben vom hauseigenen 125er Zweitakt-Einzylinder.
Rückblickend brauchte Kawasaki gegen 15 Jahre, um sich auf dem Motorradmarkt zu etablieren: Das gelang ab 1966 zunächst mit schnellen, leichten Zweitaktern wie der A1 Samurai (250 ccm, 2 Zylinder), mit denen sich risikofreudige Piloten bei den Fahrern hubraumstarker Viertaktmaschinen höchst unbeliebt machten.
Die Dreizylinder-Zweitakter mit 350, 500 und 750 ccm festigten dann ab 1969 den Ruf Kawasakis als die bevorzugte Marke der jungen Wilden, welche die Welt einnebeln und höchstens fehlende Zapfsäulen fürchten.
Mit der Z1 900 von 1972 baute dann Kawasaki eine der schönsten Maschinen der Motorradhistorie. Damit gelang der Durchbruch sowohl zu einer breiten Akzeptanz innerhalb der Motorradszene wie auch zu einem rentablen Geschäftszweig innerhalb der Kawasaki-Konzerns.
Zuvor hatte Kawasakis Motorradsparte etliche Flops hingelegt. Der Kauf der japanischen Motorradmanufaktur Meguro brachte keinen Schwung in die Motorradproduktion. Die erste Viertaktmaschine des Hauses, die W1, war eine zu schwer geratene, auf 624 ccm aufgeblasene Kopie der BSA A7 und war bei ihrer Markteinführung 1966 schon völlig veraltet.
Das ist lange her. Heute ist Kawasaki einer der führenden Motorradhersteller. Innerhalb des Unternehmens Kawasaki Heavy Industries, das im Schiffsbau, in der Luft- und Raumfahrt, im Bau von Eisenbahnen und Baumaschinen, im Hoch- und Tiefbau, im Maschinenbau und in der Energietechnik tätig ist, bleibt der Motorradbau ausserhalb Japans der bekannteste Geschäftszweig und innerhalb des Konzerns derzeit auch der profitabelste.