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BMW R1300GS: 144 PS und 150 Nm, Chassis aus Aluguss

Von Bernhard M. Höhne
BMW bringt noch dieses Jahr eine neue Modellgeneration des Erfolgsmodells GS. Mit ihr erfolgt die Umstellung auf komplette Wasserkühlung, Trockensumpfschmierung und auf ein Aluchassis.

Trotz einem mit mittlerweile mit Supersportlern, Elektro-Scootern oder dicken Cruisern reich gefülltem Modellangebot: Kaum ein BMW-Motorrad steht sinnbildlich so sehr für die Entwicklung der Marke BMW wie die GS.

Und pünktlich zum hundertjährigen Jubiläum der Bayern debütiert im Spätsommer die neueste Evolutionsstufe der bayrischen Reiseenduro: die R1300GS. Diese wird derzeit in München entwickelt, wo nahezu der späteren Serie entsprechende, kaum noch verhüllte Vorserienbikes bei Testfahrten den letzten Feinschliff auf öffentlichen Straßen erhalten.

Besonderes Augenmerk dürfte dabei unter anderem dem gänzlich neuen Antrieb gelten. Er wird zwar auch weiterhin mit der mittlerweile bewährten variablen Ventilsteuerung „Shift Cam“ ausgerüstet. Doch die wichtigste Änderung offenbart sich beim Blick von vorn auf die Zylinder: Die Lüftungsrippen des noch immer größtenteils luftgekühlten Boxermotors der aktuellen GS-Generation entfallen und sind nur noch stilisiert zu sehen. Damit ist klar, dass der Antrieb der R1300 GS künftig zu 100% auf Wasserkühlung zurückgreifen wird.

Vor allem verschärfte Lärmnormen, jedoch auch die Aussicht auf künftige Abgasnormen dürften diese Neuentwicklung bedingt haben. Zudem wird der Boxermotor künftig offenbar auf Trockensumpfschmierung umgestellt, die unter anderem Vorteile im Offroad-Betrieb und bei hohen Drehzahlen bietet. Neben dem größeren Hubraum von künftig anscheinend exakt 1300 ccm werden auch Drehmoment sowie die Nennleistung steigen. Die Spitzenleistung wird, wenn man kürzlich aufgetauchten Homologationsdaten glauben schenken darf, bei aufgerundeten 144 PS liegen, das Drehmoment legt auf 150 Nm bei 6500/min zu.

Der Motor selbst ist als tragendes Teil in einen Alugussrahmen integriert. An diesen Hauptrahmen angeschraubt ist ein passender Heckrahmen mit neuer Kofferaufnahme, offenbar ebenso aus Aluguss. Auch die Schwinge mit weiterhin integriertem Kardanantrieb ist neu entwickelt. All diese Maßnahmen werden sicher deutliche Gewichtseinsparung im Vergleich zum aktuellen Modell nach sich ziehen. Den inoffiziellen Homologationsdaten zufolge wird sich das Gesamtgewicht dennoch bei ungefähr 250 kg einpendeln.

Die neue Konstruktion hat BMW zudem in einem zwar etwas zerklüfteten, jedoch ebenfalls schlankeren Design verpackt, zumindest wirkt der Prototyp auf den Bildern deutlich kompakter. Auch der Federweg scheint etwas geringer zu sein. Deutlich ist jedoch auch, dass bekannte Stylingelemente auch bei der nächsten GS wieder Verwendung finden. Für die asymmetrische Frontlampe gilt dies jedoch nicht. Zwar ist das neue Design hier noch getarnt, jedoch lässt sich bereits das Tagfahrlicht und damit ein Teil der Form im oberen Bereich der Lampe ausmachen.

Direkt darüber sitzt die Aufnahme für den Radartempomaten. Die Vorüstung für die Radarübwachung am Heck ist ebenso zu sehen und deutet auf den dann optional erhältlichen Totwinkelwarner hin. Der charakteristische Entenschnabel scheint zudem ebenso erhalten zu bleiben wie der Telelever.

Im Großen und Ganzen ist das Vorserienbike, wenn man sich die minimale Tarnung wegdenkt, nahezu fertig. Die R1300GS dürfte somit nur noch kurze Zeit von ihrem Debüt entfernt sein. Eine Vorstellung im Rahmen einer Jubiläumsfeier von BMW Motorrad im September wird angenommen. Die sich in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit automatisch einstellenden Luftleitelemente, die BMW 2022 patentiert hat, sind an den Vorserienmodellen nicht auszumachen.

In Anlehnung an die Modellpolitik, die BMW in anderen Motorradgattungen betreibt, dürfte der R1300GS eine auf vermehrten Offroad-Einsatz ausgelegte M1300GS zur Seite gestellt werden, mit 21er Vorderrad (und 18er Hinterrad?) und längeren Federwegen.

Dazu erwarten wir als Nachfolgemodell der R1250GS Adventure eine R1400GS mit Riesentank, Tourenzubehör und mehr Leistung und Drehmoment. Ob wie in der Vergangenheit die 1400er Adventure eine angepasste Rahmengeometrie mit steilerem Lenkkopfwinkel und kürzerem Nachlauf bekommt, wird sich weisen. Mit der Umstellung auf ein Aluguss-Chassis wäre das recht einfach machbar.

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