Yamaha kündigt automatisiertes Getriebe an
Y-AMT, Yamaha Automated Manual Transmission, nennt Yamaha seine Konstruktion, die offenbar schon soweit serienreif ist, dass sie «schon bald für verschiedene Modelle erhältlich» sein wird.
SPEEDWEEK-Leser wissen seit dem April dieses Jahres von Yamaha-Patentzeichnungen, deren genauer Patentinhalt nicht ganz klar ist. Die Zeichnungen zeigten ein Zweizylinder-Motorrad – also die in grossen Stückzahlen MT-07 – an dem die Betätigung von Kupplung und Schaltwalze mit Elektromotoren erfolgt. Es gibt weder Kupplungshgebel noch Schaltpedal.
Darin können wir nun keine revolutionäre Neuheit erkennen. Yamaha war einst Pionier dieser Technologie mit der FJR1300, die schon 2006 mit einem baugleichen System auf den Markt kam. YCC-S, Yamaha Chip Controlled Shift, nannte sich das System damals.
Das nun Y-AMT genannte Baumuster ist mit dem YCC-S soweit identisch, wobei das damals an der FJR1300 noch montierte Schaltpedal entfällt. Am Y-AMT erfolgen die Gangwechsel wahlweise manuell über zwei Tasten an der linken Lenkerarmatur oder automatisiert. Dabei stehen zwei Automatik-Modi zur Wahl, D schaltet früh hoch und favorisiert flüssig-touristisches Gleiten, auf D+ wird der Motor härter ausgedreht, es geht dynamischer voran.
Im Video von Yamaha ist auch zu sehen, dass das Schaltsystem mit dem Abstandsradar gekoppelt ist und beim Auflaufen auf ein langsameres Auto, das dann rechts abbiegt, bremst und runterschaltet. Abstandstempomat? Hat bei Yamaha derzeit nur die Tracer 9GT+.
Das verleitet uns zur Spekulation, dass entgegen der Patentzeichnungen das Y-AMT zuerst bei den Dreizylindermodellen, also der MT-09 und ihren Schwestermodellen XSR900 und Tracer9 als Option oder in spezifischen Modellvarianten erhältlich sein wird.
Y-AMT mag auf den ersten Blick simpel gestrickt erscheinen, und Schaltvorgänge ohne Zugkraftunterbrechung (wie ein Doppelkupplungsgetriebe) kann es nicht bieten. Doch das einfache System dürfte dank eines relativ geringen Aufpreises auch für Mittelklasse-Motorräder geeignet sein. Dazu wiegt es wesentlich weniger als ein Doppelkupplungsgetriebe.