Schwierige Zeiten für die Pierer Mobility Group

DKW-Gründer Rasmussen: Sächsischer Wirtschaftsmotor

Von Thorsten Horn
DKW-Gründer Jörgen Skafte Rasmussen

DKW-Gründer Jörgen Skafte Rasmussen

Am 12. August jährte sich der Todestag von Jörgen Skafte Rasmussen zum 60. Mal. Der Däne ist der Gründer von DKW im sächsischen Zschopau. Zeit seines Lebens blieb er in seinem Herzen ein Sachse.

Jörgen Skafte Rasmussen wurde am 30. Juli 1878 in Nakskov auf der Insel Lolland im Südwesten Dänemarks als Sohn eines Kapitäns geboren. Als Jugendlicher absolvierte er in Kopenhagen eine Schlosser-Lehre. Ab 1898 studierte der einigermaßen gut betuchte Rasmussen erst in Mittweida und später auch in Zwickau Maschinenbau. Daraufhin wurde er schließlich in Westsachsen sesshaft.

Nach einem kurzen Intermezzo bei der Rheinischen Maschinenfabrik in Düsseldorf kehrte er zu seiner baldigen Frau Theresa Liebe nach Westsachsen zurück. 1904, also mit 26 Jahren, machte er sich selbstständig und eröffnete mit seinem Freund in Chemnitz die auf die Konstruktion und den Verkauf von Dampfkraft-Maschinen ausgerichtete «Rasmussen und Ernst GmbH».

1907 erwarb er in Zschopau eine Tuchfabrik, die zunächst mit dem anfänglichen Verwendungszweck «Zschopauer Maschinenfabrik J. S. Rasmussen» später noch Weltruhm erlangen sollte.

Mit seinen in den Presto-Werken in Chemnitz gesammelten Erfahrungen im Fahrrad- und Motorrad- sowie auch im Automobilbau tat er sich 1914 parallel mit dem Presto-Direktor Günther zusammen und gründete in Brand-Erbisdorf die «Elite Auto Werke».

Im gleichen Jahr brach der Erste Weltkrieg aus, sodass weitere kommerzielle Aktivitäten in Sachen Produkte für die Zivilbevölkerung nicht mehr lukrativ waren. So setzte Rasmussen, vor allem auf Grund der allgemeinen Benzinknappheit, wieder auf Dampfkraftwagen.

Nach dem Krieg gab es Benzin bald wieder bedarfsgerecht, was Rasmussen dazu veranlasste, mit dem Unternehmer und Ingenieur Hugo Ruppe zusammenzuspannen und einen kleinen stationären Spielzeug-Zweitakt-Motor mit 18 ccm und 0,25 PS zur Serienreife zu entwickeln und in Zschopau zu produzieren. «Des Knaben Wunsch» war geboren, was im Prinzip der Ursprung der berühmten drei (Anfangs-)Buchstaben war. Der Spielzeug-Motor war die Basis für den 1919 auf der Leipziger Messe erstmals der Öffentlichkeit vorgestellten 5 PS leistenden und industriell nutzbaren Stationär-Motor. Bald wurde daraus «DKW – Das kleine Wunder», was 1922 zum geschützten Begriff avancierte.

In der 1-PS-Ausführung wurde dieser Motor bald in Fahrradrahmen verbaut und ebenfalls 1922 stellte man in Zschopau das erste eigenen Motorrad, das «Reichsfahrtmodell» mit 2,5 PS leistenden 148-ccm-Zweitakt-Motor auf die Räder.

Von der damals in Deutschland eingeführten Ratenzahlung profitierte auch DKW, denn damit waren die motorisierten Zweiräder auch für ärmere Bevölkerungsschichten erschwinglich.

Geradezu als einen Verdienst für den Fortschritt muss man den von DKW vorangetriebenen Aufbau eines weitverzweigten Händler- und Werkstatt-Netzes bezeichnen, denn dadurch wuchs das technische Verständnis sukzessive in der gesamten Bevölkerung.

Als sich 1932 Audi, DKW (als Motorrad- und seit 1926 auch Auto-Hersteller), Horch und Wanderer zur sächsischen Auto Union zusammenschlossen, war das der Anfang vom Ende von Jörgen Skafte Rasmussen als DKW-Inhaber. 1934 schied er aus dem Unternehmen aus, blieb Sachsen und Zschopau aber weiterhin treu.

DKW war auch im Motorsport von Beginn an erfolgreich und feierte in der 1924 eingeführten Deutschen Motorradmeisterschaft bis zum Kriegsausbruch 1939 mit Hans Sprung, Arthur Müller, Arthur Geiß und Walfried Winkler, Kurt Friedrich, Ewald Kluge, Toni Bauhofer, Otto Ley und Heiner Fleischmann zahlreiche nationale Titel.

Die großen internationalen DKW-Erfolge durch Walfried Winkler, Arthur Geiß, Ewald Kluge und Heiner Fleischmann in den 1930er-Jahren bei der Europameisterschaft oder auf der Insel Man erlebte Jörgen Skafte Rasmussen nur noch aus der Ferne mit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug ihn sein weiteres Berufsleben nach Flensburg. Später begann er zusammen mit seinem Sohn Arne (eines von vier Rasmussen-Kindern) in Kopenhagen ein Motorrad unter dem Namen «Disa» zu bauen und zu etablieren, was bei weitem nicht wie im Falle von DKW gelang. Nach einem weiteren beruflichen und familiären Gastspiel in Deutschland, bei Fichtel und Sachs in Schweinfurt, respektive mit seiner zweiten Frau Inge Wirth, verstarb Jörgen Skafte Rasmussen am 12. August 1964 in Kopenhagen.


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