Schwierige Zeiten für die Pierer Mobility Group

Suzuki: Die Probleme des Wasserstoff-Antriebs

Von Rolf Lüthi
Aus Patentzeichnungen von Suzuki geht hervor, was das grösste Problem an Wasserstoff-Antrieben auf motorisierten Zweirädern ist: Die Unterbringung des komprimierten Wasserstoffs.

Etliche SPEEDWEEK-Leser werden beim Anblick der 1000er Kawasaki mit Wasserstoff-Antrieb, über die wir an dieser Stelle kürzlich berichteten, wenig begeistert gewesen sein. Man könnte gar so weit gehen und ätzen, dass dieser Prototyp demonstriert, dass man Wasserstoff-Antrieb beim Motorrad nicht praxisgerecht umsetzen kann, doch so weit wollen wir an dieser Stelle nicht gehen.

Das Problem ist die geringere Energiedichte von Wasserstoff im Vergleich zu Benzin und die Unterbringung der Tanks. Zwar enthält ein Kilo Wasserstoff fast dreimal so viel Energie wie ein Kilo Benzin. Nur hat ein Kilo gasförmiger Wasserstoff ein Volumen von 11 Kubikmetern oder 11.000 Litern. Um die Energie von einem Liter Benzin in Form von unkomprimiertem, gasförmigen Wasserstoff zu speichern, braucht man einen Tank von 3600 Litern.

Die praktikable Lösung: Der gasförmige Wasserstoff muss mit so hohem Druck komprimiert werden, dass er flüssig wird. Gebräuchlich ist ein Druck von 700 bar, mit dem ein Kilo Wasserstoff auf ein Volumen von 25 Litern komprimiert wird. Umgekehrt gerechnet: In einem hochdruckfesten Behälter von 25 Litern befindet sich ein Kilo flüssiger Wasserstoff oder die Energie von drei Kilo oder 3,8 Litern Benzin.

Womit wir, spät, aber doch, zum Suzuki-Patent eines Grossrollers mit Wasserstoff-Verbrennungsmotors kommen. In einem ersten Patent verlängerte Suzuki den Radstand des Grossrollers Burgman 400 um volle 20 cm, um Platz zu schaffen für einen Drucktank zwischen vorderem Beinschild und Motor.

In einem neueren Patent werden im Grossroller unter Beibehaltung des originalen Radstandes von (so schon stattlichen) 1590 mm zwei Drucktanks untergebracht, einer vor dem Motor zwischen den Beinen des Fahrers und einer im Heck unter dem Sitz des Beifahrers.

Der ganze Aufwand ist nötig wegen eines weiteren Erfordernisses. Damit ein Tank einen Druck von 700 bar aushält, muss er entsprechend geformt und gebaut sein. Kunstvolle Formen, die den knappen Bauraum an einem Motorrad in jede Ecke ausnützen sind nicht möglich. Vor allem mit Benzintanks aus Kunststoff hingegen lassen sich auch in Grossserie komplizierte Formen umsetzen, die den am Motorrad beschränkten Bauraum optimal nutzen.

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