MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Aprilia RSV4: Stärker als die Ducati Panigale V4

Von Rolf Lüthi
Jetzt ist Aprilia wieder vorn: In strassenlegaler Konfiguration hat die RSV4 mehr Leistung als die Ducati Panigale V4. Auch die Tuono V4 bekommt eine Leistungsspritze und zusätzlich mehr Hubraum.

Bei der Überarbeitung des V4-Motors der RSV4 zwecks Erfüllung von Euro 5+ haben die Aprilia-Ingenieure Leistung gefunden. Durch den Einbau grösserer Drosselklappenkörper – 52 statt 48 mm – und einer neuen Auspuffanlage stiegen die Leistungsdaten des Superbikes RSV4 von 216 PS bei 13.000/min und 125 Nm bei 10.500/min auf nunmehr 220 PS bei 13.100/min und 125 Nm bei 10.800/min.

Damit überflügelt Aprilia RSV4 den bisherigen Spitzenreiter Ducati Panigale V4R in strassenzugelassener Konfiguration. Letztere leistet mit Strassenauspuff 218 PS, erst mit der nicht strassenzugelassenen Auspuffanlage steigt die Leistung auf 237 PS bei astronomischen 15.500/min. Soviel zum inneritalienischen Leistungsduell, das ganz sicher fortgesetzt wird.

Aprilia gilt im MotoGP-Rennsport als einer der führenden Hersteller in Sachen Aerodynamik, was sich auch im Design der Serienmotorräder niederschlägt. Das neue Design der Verkleidung mit einem zweiteiligen Frontflügel soll die Präzision in Kurven und die Stabilität bei hoher Geschwindigkeit verbessern. Aprilia berichtet zudem von einem um 6 % verminderten Luftwiderstands-Beiwert und 8 % weniger Wheelietenedenz. Dazu sollen stärkere Kühlerlüfter die Motor-Abwärme vom Fahrer fernhalten.

Neu auf 2025 ist ein TFT Display mit 5 Zoll messender Diagonale und neue, hinterleuchtete Schalter an den Lenkerarmaturen. Bei den vorderen Bremszangen erfolgt ein Wechsel von Brembo Stylema zu Brembo Hypure, die leichter und effizienter seien.

Erneut nachgelegt hat Aprilia auch die der Fahrassistenz-Elektronik: Die per App konfigurierbaren Fahrhilfen funktionieren über Algorithmen mit vorausschauender Logik, um rechtzeitig einzugreifen mit weichen, präzisen Eingriffen. Eine detaillierte Aufzahlung aller Funktionen ersparen wir dem geneigten SPEEDWEEK-Leser.

Nur so viel: Die höherwertig ausgestattete Factory-Version ist mit dem neuesten semiaktiven Fahrwerk von Öhlins ausgestattet. Mit dem serienmässigen Corner-by-Corner Management kann für jede Kurve einer Rennstrecke eine spezifische Einstellung der Federelemente, der Traktionskontrolle und der Wheeliekontrolle definiert werden. Das haben, weil per Reglement verboten, nicht mal die MotoGP-Werkfahrer.

Ebenfalls ein neues Design mit aerodynamischen Verfeinerungen bekommt das unverkleidete Schwestermodell Tuono V4. Dieses wird auf den 2025er Modelljahrgang mit dem Basismotor der RSV4 ausgestattet, wodurch der sich der Hubraum von 1077 auf 1099 ccm erhöht (Hub 53,3 statt 52,3 mm, Bohrung identisch 81 mm). Ebenso werden die grösseren Drosselklappenkörper und die neue Auspuffanlage auch an der Tuono verbaut.

Damit steigt die Leistung um 5 PS auf 180 PS bei 11.800/min, das Drehmomentmaximum von 121 Nm bleibt sich gleich, es liegt nun aber erst bei 9600/min, vormals schon bei 9000/min.

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