Gelber Engel: ADAC manipulierte seit Jahren
Eigentlicher Sieger 2010: Der A5 Cabriolet
Die Manipulationen des ADAC bei der Wahl zum Gelben Engel sind noch umfangreicher: Wie die Untersuchungen des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte ergaben, wurden auch die Siegerlisten der Jahre 2009 bis 2013 gefälscht. Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass bei der Wahl zum beliebtesten Auto nicht nur die Teilnehmerzahl geschönt, sondern auch das Ranking verändert wurde.
Der nun vorgelegte Bericht von Deloitte bestätigt auch für die Jahre 2009 bis 2013 die Manipulation der Teilnehmerzahl. Ebenso stimmt in diesen Jahren die tatsächliche Reihenfolge der Fahrzeugmodelle nicht mit den extern kommunizierten Ergebnissen überein. Durch diese bewussten Veränderungen wurde eine größere Markenvielfalt in den Top-5-Ergebnissen erreicht.
Die korrekten Ergebnisse der Wahlen finden Sie hier.
Für die Jahre 2005 bis 2008 konnte Deloitte keine abschließende Prüfung durchführen, da für diese Jahre keine ausreichende Datengrundlage mehr vorhanden war, um valide Ergebnisse gewährleisten zu können. Frank Marzluf, Partner Forensic bei Deloitte: «Für sämtliche Jahre, die wir auswerten konnten, können wir eindeutig belegen, dass sowohl die Teilnehmerzahlen als auch die Stimmergebnisse bei der Wahl zum ‚Lieblingsauto’ des ‚Gelben Engels’ umfangreich manipuliert wurden.»
«Die Ergebnisse lassen vermuten, dass einzelne Personen offenbar bereits seit Jahren bei der Preisverleihung die Hersteller und die Öffentlichkeit systematisch getäuscht haben», sagte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair. Weitere Kategorien des Gelben Engels sind noch auf dem Prüfstand.
Während der ADAC aus den Negativschlagzeilen nicht mehr herauskommt, profitiert die Konkurrenz. «Die Zahl der Neuzugänge ist deutlich, um knapp ein Drittel gestiegen», sagte der Vorsitzende des Auto Club Europa (ACE), Wolfgang Rose, dem Tagesspiegel. Bei dem Autoclub, mit 580.00 Mitgliedern die Nummer drei in Deutschland, seien pro Woche zwischen 600 und 700 neue Mitglieder normal. «Aktuell sind es mehr als 1000», sagte Rose.
Derweil fordert Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) einen Mitgliederentscheid über die neue ADAC-Spitze. «Das Renommee des ADAC ist nach wie vor im freien Fall. Deshalb erwarte ich, dass der ADAC eine Form findet, seine Mitglieder umfassend an der Neuaufstellung der Führungsmannschaft zu beteiligen. Auch einem Verein dieser Größe schadet etwas mehr Demokratie nicht», sagte er der Bild. «Beim ADAC muss klar Schiff gemacht werden», so Dobrindt. Ein Konzern in der Größe des ADAC (knapp 19 Millionen Mitglieder) sollte sich nicht als Verein tarnen.