MV Agusta: Starkes Wachstum, raus aus Italien
Die neu gestylte MV Agusta Rivale 800
Die in den letzten Jahren von etlichen Wirren heimgesuchte Gruppe MV Agusta Motor will mit den Marken MV Agusta und Cagiva bis Ende 2015 die Produktion von 8500 auf 12.000 Einheiten erhöhen.
Im nächsten Schritt soll die Schwelle von 15.000 Motorrädern erreicht werden. MV Agusta will in der Marktnische der Hochleistungsmotorräder für eine mittlere bis gehobene Käuferschicht wachsen und international expandieren.
Präsident Giovanni Castiglioni: «Obwohl wir bereits 74 Prozent unserer Produktion exportieren, wollen wir im Ausland weiter wachsen und das Vertriebsnetz ausbauen. Deutschland gehört zu unseren wichtigsten Absatzmärkten; wir sehen dort großes Wachstumspotenzial. Auch in den USA und in Großbritannien wollen wir Marktanteile gewinnen. Vorläufig liegt unsere Stärke noch in Italien. Hier freuen wir uns über einen Marktanteil von 8,8 Prozent.»
Giovanni Castiglioni ist erst 33 Jahre alt und hat die Firmengruppe von seinem 2011 verstorbenen Vater Claudio Castiglioni übernommen.
Zu den Marken des MV Agusta-Konzerns gehörte bis 2006 auch die schwedische Marke Husqvarna, welche die Familie Castiglioni vor sieben Jahren an BMW verkaufte.
Im Januar 2013 hat KTM-Firmenchef Stefan Pierer über seine Holding die Marke Husqvarna zu 100 Prozent von der BMW Group übernommen. Pierer hat die Husqvarna-Produktion inzwischen nach Mattighofen verlegt. Die 240 Husqvarna-Mitarbeiter in Cassinetta di Biandronno bei Mailand haben ihre Jobs verloren, das Werk wurde geschlossen. Der neue Eigentümer will 2014 bereits 14.000 Husqvarna-Motorräder verkaufen.
Trotz des Rückgangs auf dem italienischen Markt, der einen 25-prozentigen Umsatzeinbruch hinnehmen musste, hat MV Agusta im letzten Geschäftsjahr 70 Mio. Euro Umsatz verzeichnet; ein Plus von 50 Prozent gegenüber 2011. Bis 2015 sollte der Umsatz auf 120 Mio. Euro steigen. Mittlerweile werden wieder 240 Mitarbeiter beschäftigt.
Um das Wachstum voranzutreiben, denkt Castiglioni an einen Börsengang. «Wir möchten als Familie aber die Aktienmehrheit behalten. Durch den Börsengang können wir die weitere Expansion von MV Agusta finanzieren», sagt Castiglioni.
Das Unternehmen will mit einer Erweiterung der Produktpalette wachsen. Im Herbst wurde die neu gestylte MV Agusta Rivale 800 präsentiert. Das von einem 800-ccm-Dreizylindermotor angetriebene Naked Bike basiert auf dem Mittelklasse-Modell Brutale. Die F3 675 soll zum neuen Marktführer in der Kategorie Supersport aufrücken.
Im Sport macht MV Agusta bereits Schlagzeilen. Der Franzose Jules Cluzel gewann in der Supersport-WM Ende Februar auf Phillip Island zum ersten Mal seit 38 Jahren einen WM-Lauf für die Traditionsmarke. MV Agusta verbündete sich mit dem russischen Yakhnich-Team und setzt dieses Jahr in der Superbike- und Supersport-WM ein Werksteam ein.