Neuer ADAC-Präsident gesucht: Wer tut sich das an?
August Markl
Auf der Hauptversammlung am Samstag in Saarbrücken einigten sich die Delegierten, frühestens auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Dezember, spätestens aber im Mai 2015 auf der planmäßigen Tagung des Gremiums in Bochum, einen neuen Präsidenten zu wählen.
Eine vertane Chance für den krisengeschüttelten Verein? Jein, wenn es nach Markl geht. «Das wäre sicher ein populäres Signal gewesen, aber es geht nicht um Populismus, sondern um eine ernsthafte Neuausrichtung des ADAC. Glauben Sie mir: ich habe mich als Vizepräsident nicht nach diesem Amt gedrängt und auch nur dazu bereit erklärt noch einmal kommissarisch weiterzumachen, da sich derzeit niemand Geeignetes zur Verfügung stellt», sagte er der «Bild am Sonntag».
Das Profil des Gesuchten: Fleißig, hart im Nehmen und das alles auch noch ehrenamtlich. Offenbar ist es schwierig, so jemanden zu finden. «Damit sie einen kleinen Eindruck bekommen: Ich arbeite momentan zwischen 12 und 15 Stunden an der Neuausrichtung des ADAC, an sechs, manchem sieben Tagen die Woche. Und wenn ich morgens in die Zeitung schaue, hagelt es wieder Kritik und neue Vorwürfe – manchmal zu recht, häufig zu unrecht. Das kann frustrierend sein. Warum sollte sich das derzeit jemand freiwillig und noch dazu ehrenamtlich antun? Da müssen sie ein ganz schöner Enthusiast sein», sagte Markl.
Dafür wurden auf der Versammlung erste Schritte zur «Reform für Vertrauen» in die Wege geleitet (wir berichteten). Hinter den Kulissen tobt aber weiter eine Schlammschlacht. Denn der ADAC geht juristisch gegen seinen ehemaligen Pressechef Michael Ramstetter vor. Ramstetter war verantwortlich für die Manipulation bei der Wahl zum «Gelben Engel» und brachte die Krise beim ADAC praktisch ins Rollen. Daraufhin war er entlassen worden.
«Wir haben erste Ansprüche gegen Herrn Ramstetter geltend gemacht und prüfen noch weitere Schritte.“ Ramstetter wiederum klagt gegen seine Kündigung. Und die Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen eingeleitet, unter anderem wegen der nachgewiesenen Manipulationen bei der Wahl zum beliebtesten Auto.
«Wir haben vom ersten Tag an intensiv mit den Behörden kooperiert, Informationen und Unterlagen zur Verfügung gestellt. Wenn es Unklarheiten gibt, haben wir selbst höchstes Interesse an einer vollständigen Aufklärung aller Sachverhalte», sagte ADAC-Geschäftsführerin Marion Ebentheuer.